Der Animé im Vergleich zur Romanvorlage
Im Folgenden werden eventuelle Unterschiede zwischen dem Captain Future Animé (anhand der japanischen, ungekürzten Fassung) und seiner literarischer Vorlage (i. d. R. deutsche Übersetzung) untersucht, aufgeführt und klassifiziert (wenn möglich). Dabei werden alle verfilmten Episoden inclusive des „Specials“ mit einbezogen.
Vorgehensweise
Für den Vergleich wurden die Texte der den einzelnen Folgen zugrundeliegenden Romane (Bastei-Taschenbuch-Ausgaben (1)) pro Kapitel in ihre Kernhandlungen (meist zwischen 2 und 6) zusammengefasst und überprüft, ob sich diese als Szenen in den jeweils korrespondierenden Animé-Folgen wiederfinden lassen. Hierzu wurden die mit deutschen Untertiteln versehenen japanischen Originalepisoden herangezogen, da die stark geschnittene deutsche Version lediglich ¾ des vorhandenen Filmmaterials und damit auch der jeweiligen Storyline repräsentiert (ein Vergleich würde somit von vorneherein ad absurdum geführt).
Die einzelnen Episoden sind in der Reihenfolge der japanischen Originale aufgeführt.
Die Befunde wurden, falls möglich, je nach Sachverhalt klassifiziert (s. u.) und in kommentierten Aufstellungen zusammengefasst, wobei eine Zuordnung zu den einzelnen Folgen (Teile 1 - 4) versucht wurde, was sich aufgrund der unterschiedlichen Bearbeitung bzw. Umsetzung der Handlung jedoch nicht immer so einfach gestaltet. Die Aufstellungen konzentrieren sich auf die oben genannten Kernhandlungen und sind daher sicherlich nicht erschöpfend (zu deutsch: Es mag durchaus auch noch die eine oder andere zusätzliche Differenz geben, die hier nicht aufgeführt ist); die farblich markierten Kommentare dazu enthalten unter anderem Mutmaßungen unsererseits (als solche erkennbar), da uns die Motive der Macher von Toei natürlich nicht bekannt sind. Auf Design-Abweichungen wurde nur dann eingegangen, wenn diese in der jeweiligen Handlung bzw. Szene eine Rolle spielen. Zur besseren Nachvollziehbarkeit sind die korrespondierenden Kapitel der Romanvorlage in Klammern angegeben.
Die TV-Episoden im Einzelnen
1. Der Herrscher von Megara
Diese Geschichte stellt den Pilotfilm dar und basiert auf dem allerersten CF-Roman, „Captain Future and the Space Emperor“. In Deutschland wurde der „Herrscher von Megara“ fälschlicherweise auf Platz 2 verbannt, die allererste hierzulande ausgestrahlte CF-Episode war nämlich „Die Zeitmaschine“...
Storyline
Teil 1, Regie: Tomoharu Katsumata, Drehbuch: Masaki Tsuji
Teil 2, Regie: Tomoharu Katsumata, Drehbuch: Masaki Tsuji
Teil 3, Regie: Masahiro Sasaki, Drehbuch: Masaki Tsuji
Teil 4, Regie: Masahiro Sasaki, Drehbuch: Masaki Tsuji
Die Storyline lässt sich fast komplett wiederfinden: Es gibt lediglich einige kleine Kürzungen, die nicht wirklich von Belang sind, sowie einige Design-Abweichung, wobei letztere fundamentaler Natur sind, sprich, grundsätzliche Design-Entscheidungen von Toei darstellen. Des weiteren fallen die vielen Add-Ons auf, die hier mit eingeflochten wurden und die den betreffenden Charakteren somit zusätzliche Auftritte bescheren. Da es sich bei dieser Geschichte ja um die Pilotfolge handelt, kann man vermuten, dass man damit die einzelnen Charaktere besser vorstellen wollte.
Differenzen
- Die Handlung spielt auf Megara, nicht auf dem Jupiter
⇒ klingt futuristischer und exotischer als der Jupiter; außerdem war zum Zeitpunkt der Produktion schon bekannt, dass Jupiter ein Gasriese ist - Die Newtons forschen im Animé auf einer Station im All, im Roman jedoch auf dem Mond (Kap. 2)
⇒ vielleich zur Steigerung der Dramatik? - Simon kann im Gegensatz zur Textvorlage von Anfang an fliegen
⇒ das wirkt futuristischer als das Herumgetragen-Werden - Der Präsident kontaktiert CF per Televisor auf einer geheimen Frequenz, im Roman (Kap. 1) geschieht das dagegen per Lichtsignal vom Nordpol der Erde aus
⇒ grundsätzliche Änderung: Der Kontakt per Televisor wirkt futuristischer und ist auch plausibler - Ken Scott/Johnny Kirk ist im Roman Nr. 1 nicht mit dabei – er taucht erst im Roman Nr. 7 (Animé: „Der Zauberer vom Mars“, Roman: „The Magician of Mars“) auf
⇒ Add-On, Ken ist eine Identifikationsfigur für Kinder und wird als Charakter hier explizit eingeführt; nebenbei werden so auch alle Charaktere der Future-Mannschaft vorgestellt - Dementsprechend versteckt Ken/Johnny sich in der COMET, als CF & Co. nicht aufpassen
⇒ Mix aus Swap und Add-On, denn wie bereits beschrieben, findet diese Szene des Sich-Einschleichens in die COMET bei Hamilton erst im „Zauberer vom Mars“ statt - Der Rückblick auf den Tod der Newtons, als Ken/Johnny sich als Waise outet, findet im Roman (Kap. 2) deshalb natürlich ohne den Jungen statt
⇒ eigentlich KEIN Add-On, denn auch im Roman wird hier die Vorgeschichte CFs erzählt, bevor die Handlung Fahrt aufnimmt oder genauer gesagt, bevor die COMET von Orris und Skeel angegriffen wird... - Logischerweise findet der Abschuss von Orris' Raumschiff und die anschließende Überwältigung der beiden im Roman ebenfalls ohne Ken/Johnny statt
⇒ ganz klar ein Add-On – damit wird Ken wieder ein zusätzlicher Auftritt gewährt (aber wie sinnvoll ist es denn eigentlich, ein Kind zur Festnahme von zwei Angreifern mitzunehmen...?)
- CF identifiziert sich gegenüber Joan und dem Gouverneur mit Hilfe seiner Uhr; im Roman ist es der „Planetenring“ (Kap. 6)
⇒ der Ring, der in den Romanen ja immer wieder vorkommt, wäre zeichnerisch nur schwer darstellbar gewesen, weil viel zu klein – mit der Uhr wurde jedoch ein würdiger Ersatz geschaffen - Das zum Krankenhaus umgebaute Gefängnis (Kap. 6) befindet sich im Animé auf einer Felseninsel im Feuermeer – im Buch dagegen nicht
⇒ Ausschmückung, vielleicht zur Steigerung der Dramatik? - Der Gang durch die Straßen der Dschungelstadt (Kap. 10) findet mit Joan anstelle alleine von CF statt, und Joans Anspielung darauf, dass CF ein „Held“ sei (Kap. 22), erfolgt hier und nicht erst am Schluss wie im Roman…
⇒ dient vermutlich der Darstellung der sich gerade anbahnenden Romanze zwischen CF und Joan - Die Szene, in der CF Daumer die Zigarre wegschießt, kommt im Roman so nicht vor, dort ist es eher unspekakulär: Ezra erkennt CF und begrüßt ihn als „Captain Future“ (Kap. 10), worauf Daumer mit seinen Genossen lieber das Feld räumt
⇒ Add-On, vermutlich Steigerung der Dramatik bei Vorstellung des Hauptcharakters - Der „Mittagsmond" spielt nur im Animé eine Rolle
⇒ vielleicht zur Steigerung der Dramatik?
- CF hat sich nicht heimlich in die Anlage Brewers eingeschlichen (Kap. 12), sondern kommt dorthin, nachdem Joan weg ist
⇒ einfach entfallen - Joan entdeckt eine Waffenproduktion in der Fabrik Brewers, im Roman entdeckt CF (Kap. 12), dass die eingeborenen Arbeiter mit Waffen bezahlt werden
⇒ Mix aus Switch und Kürzung - Der Herrscher droht nicht – vor dem Auftauchen von CF, um sie zu retten – an Joan das Atavismus-Gerät auszuprobieren
⇒ einfach entfallen - Die Grube, in die Joan und CF geworfen werden (Kap. 16), ist bei Toei keine „Bodentrommel“ der Eingeborenen, sondern ein unterirdischer Bereich der ehemaligen Stadt, außerdem ist Otho mit dabei
⇒ wirkt futuristischer als ein Erdloch, und Otho hat somit einen weiteren Auftritt (quasi als kleines Add-On) - ...und dementsprechend erfolgt ihre Flucht nicht durch die Gänge und Tunnel der blutrünstigen „Gräber“
⇒ Abänderung bzw. Switch; stattdessen hat nämlich die COMET einen Auftritt, indem sie einen Fluchtweg mittels Prononenkanone „freipustet“
- Im Roman gelangen CF und Grag mit einem „Raketenflieger“ zur Höhle am Feuermeer (Kap. 18), bei Toei nehmen sie den Cosmoliner
⇒ grundsätzliche Design-Entscheidung Toeis - Die Televisor-Ansprache des „Herrschers von Megara“ vor dem Angriff ist im Roman nicht enthalten
⇒ Add-On, vielleicht zur Steigerung der Dramatik...? - Der Angriff der Eingeborenen (Jovianer bzw. Megarianer) erfolgt mit Raumschiffen, während er im Roman (Kap. 20) zu Fuß bzw. mit Reitechsen von statten geht
⇒ Abänderung, vermutlich zur Steigerung der Dramatik? Es wirkt außerdem futuristischer... - Der Kampf mit dem Herrscher (Kap. 20) findet auf dem Mittagsmond statt und nicht auf dem Jupiter/Megara
⇒ Add-On, vermutlich Steigerung der Dramatik, vermutlch zur Demonstration der Fähigkeiten der COMET bzw. deren Bordkanonen
2. Die Zeitmaschine
„Die Zeitmaschine“ stellt die filmische Fassung des Romans Nr. 8, „The Lost World of Time“, dar. Im Animé wurde sie auf Platz 2 verschoben – die japanische Reihenfolge weicht somit also von der der Originalromane ab... In Deutschland wurde diese Episode im September 1980 sogar als allereste ausgestrahlt.
Storyline
Teil 1, Regie: Kozo Morishita, Drehbuch: Masaki Tsuji
Teil 2, Regie: Tomoharu Katsumata, Drehbuch: Masaki Tsuji
Teil 3, Regie: Hideki Takayama, Drehbuch: Masaki Tsuji
Teil 4, Regie: Hideki Takayama, Drehbuch: Masaki Tsuji
Die Storyline findet sich natürlich im Animé wieder, sie wurde jedoch mit einigen Switches, Add-Ons, Kürzungen und vor allem dramatisch oder futuristisch wirkenden Ausschmückungen umgesetzt. Bei zwei kleinen Nebensträngen wurde der eine durch einen Switch der Futuremannschaft zugeschoben, der andere ist schlichtweg entfallen.
Differenzen
- Im Animé entdecken CF & Mannschaft den Zeitstrahl Darmurs beim Training mit der COMET, im Roman ist es der Metallprospektor Brad Melton (Kap. 1), der per Zufall über die Botschaft Darmurs stolpert
⇒ Kürzung und Switch durch Fokussierung auf die Hauptcharaktere zu Lasten einer Nebenfigur, sowie Add-On für die COMET, die hier ihre Manövrierfähigkeit präsentieren darf - Im Roman spielen Future, Grag und Otho im Krater Tycho eine Art Baseball (Kap. 2) zum Zeitvertreib
⇒ Kürzung, d. h. einfach weggefallen - Nur im Animé verabschiedet sich Future von Joan – im Roman dagegen von Melton (Kap. 4), der in der Zwischenzeit auf die Mondbasis aufpassen soll
⇒ Switch, das passt in das Konzept der Darstellung der sich entwickelnden Romanze zwischen CF und Joan: Brad Melton entfällt zugunsten Joans...
- Ein Komet zerstört einen Triebwerksteil der Zeitmaschine, im Roman (Kap. 4) ist es dagegen ein zweiter Mond der Erde
⇒ ein Komet ist weitaus plausibler als ein zweiter Mond der Erde - Die Spuren der Ko'om-Zivilisation auf der Erde des Mesozoikums (Kap. 7) sind im Animé ein abgestürztes Schiff (der „Altar von Ko’om“), im Roman dagegen eine Ruinenstadt (der „Ort der Alten“)
⇒ weniger zu zeichnen, und ein zertrümmertes Raumschiff wirkt natürlich futuristischer... - Die Stippvisite der Marsianer (Kap. 8, nach Othos/Ahlas Gefangennahme) auf der Venus fehlt im Animé
⇒ Kürzung - ...Und das Gefängnis ist im Animé weitaus spektakulärer (Abgrund mit Wasser) als in der Textvorlage (Kap. 8)
⇒ Ausschmückung, vermutlich Steigerung der Dramatik - Die COMET versteckt sich im Animé auf der Flucht vor der marsianischen Flotte im Meer, im Roman dagegen kommt diese Szene nicht vor, hier geschieht das Verstecken nur aus reiner Vorsicht nach der heimlichen Landung auf dem Mars
⇒ vermutlich zur Steigerung der Dramatik abgeändert - Die komplette Nebenhandlung mit CF als Zauberkünstler in der marsianischen Stadt (zwecks Auskundschaften) fehlt im Animé (Kap. 10 und 11) und führt auch nicht zur Befreiung Othos
⇒ Kürzung und Abänderung - Die Ringe, deren Strahlen Türen etc. öffnen können, kommen nur im Animé vor
⇒ Add-On, vermutlich zur Steigerung der Dramatik
- Robo-Ratten und -Fledermäuse ersetzen Zikals Spion Quirus (Kap. 13) aus der Romanvorlage
⇒ wirkt futuristischer, und Yiek erhält einen großen Auftritt, als er eine davon fängt - Ahla (Ahara) stirbt nicht (Kap. 14) durch Quirus, sondern lebt weiter; im Laufe der Handlung verliebt sie sich erst in Otho, doch dann in Jhulun
⇒ vermutlich wegen Charakterdarstellung/-beschreibung Othos, der sich wiederum in sie verliebt hat - Die Ansprache Zikals an Darmur kommt nur im Animé vor
⇒ Add-On, vermutlich zur Steigerung der Dramatik
- Tachyonium ersetzt das Uran aus der Textvorlage, und die Suche danach (nach dem Unfall mit der Zeitmaschine) ist spektakulärer
⇒ vermutlich zwecks Steigerung der Dramatik - Die Vorführung der präzisen Bordwaffen der COMET (Zerstörung des Asteroiden im Angesichts von Zikals Flotte) ist nur im Animé zu finden
⇒ Add-On, Heroisierung des Charakters CF - Im Animé kommt Darmurs Tochter Lureen nicht vor (Future küsst sie zum Abschied in Kap. 21)
⇒ Switch, Nebenfigur entfallen zugunsten Ahlas/Aharas, vermutlich zwecks Charakterisierung Othos
Special
Das sogenannte einteilige „Special“ setzt den Roman „Sternstraße zum Ruhm“ / „Star Trail to Glory“ um. Es wurde nie in Deutschland ausgestrahlt, sondern ist ausschließlich auf den DVDs bzw. BluRays enthalten (2) und daher lediglich mit Untertiteln versehen worden.
Storyline
Regie: Tomoharu Katsumata, Drehbuch: Masaki Tsuji
Obwohl sich die Kernhandlungen natürlich im Animé wiederfinden, wurde hier von allen Episoden die Storyline hier wohl am umfangreichsten beeinflusst: Ein paar Szenen vom Beginn des Romans sind weggefallen, ein Nebenstrang („Flucht aus der Sargasso des Alls mit Hilfe von Aliens“) wurde einfach gegen den einer anderen CF-Story („Reparaturszene“ aus der Erzählung vom „Schwarzen Planeten“, ebenfalls bei der Flucht aus der Sargasso) getauscht (Swap), und es wurde am Ende der Geschichte sogar die Handlung geringfügig abgeändert (CF kommt, anders als bei Hamilton, beim Rennen als erster ins Ziel). Die ansonsten falsche (weil nicht den Fakten entsprechende) und leider weit verbreitete (weil unreflektiert kopierte) Behauptung, die Zeichentrickserie würde nur lose auf den Erzählungen Hamiltons basieren, mag von allen Episoden hier wohl noch am ehesten zutreffen, denn hier wurde tatsächlich an der Storyline „geschraubt“. Man gewinnt fast den Eindruck, Toei hätte bei Nr. 2 („Die Zeitmaschine“) und Nr. 3 (das „Special“) experimentiert, wie weit man bei der Umsetzung gehen könnte...
Differenzen
- Jan Walkers Ankunft auf der Selbstmordstation (Kap. 1) kommt im Animé nicht vor
⇒ einfach weggefallen (Kürzung) - Auch der Tod Ilos fehlt (Kap. 1)
⇒ einfach weggefallen (Kürzung) - Das Treffen der Schiffsmagnaten (Kap. 2) ist auf ein Gespräch Garsons mit dem Leiter der Selbstmordstation reduziert
⇒ Kürzung - Simon ist im Animé schon von Anfang an flugfähig, während er im Roman erst hier (Kap. 3) diese Fähigkeit erlangt
⇒ grundsätzliche Änderung, siehe oben - Othos Ausflug auf die andere Mondseite zwecks Beschaffung von Beryllium ist nicht enthalten, und außerdem wird die COMET erst später entwendet
⇒ einfach entfallen (Kürzung) sowie Verlegung der Handlung nach weiter hinten im Strang - Als der Präsident CF ruft, fliegt dieser mit der gesamten Mannschaft mit der COMET zur Erde, entführt wird das Schiff samt Otho erst anschließend
⇒ zeitliche Verlegung der Handlung nach hinten - Die Szene mit dem Störsender und dessen Zerstörung durch Simon fehlt
⇒ einfach weggefallen (Kürzung) - Die „Geier-Szene“ zwischen Joan und CF bezieht sich auf eine Stelle in Kap. 4, in der Joan ihm mit Gewalt eine Aussage zu ihrer Anwesenheit entlocken möchte. CF lobt sie daraufhin (absichtlich) als „erstklassige Agentin“ (3), Joan wollte jedoch etwas anderes hören - ergo hat Toei diese etwas seltsam anmutende Szene daraus gemacht...
⇒ Ausschmückung, vielleicht zur Charakterisierung von Joan? (Wenn ja, dann ist das allerdings weniger schmeichelhaft, denn Future, der sich bei Toei sichtlich freut, sie wiederzusehen, zeigt ihr mit seinem Kommentar ja, dass er sie als Agentin ernst nimmt, während sie das Ganze nicht aus der beruflichen, sondern flirttechnischen Sicht angeht und ihn letztlich bloßstellt. Seufz.) - In Animé wird die COMET währenddessen vom Raumhafen New York weg entwendet, Grag bleibt zurück
⇒ Switch, der Mond wurde gegen den New Yorker Raumhafen ausgetauscht - CF & Mannschaft fliegen somit von der Erde mit einem Ersatz-Schiff los...
⇒ Abänderung, im Roman werden sie auf Tycho abgeholt - Im Roman startet das Rennen vom Merkur aus, im Animé dagegen von der Erde
⇒ Änderung/Kürzung - Auf der Venus gibt es im Animé keine Sümpfe, sondern eher wüstenähnliche Strukturen
⇒ es wird auch hoher Druck und eine lebenfeindliche Atmosphäre erwähnt - vielleich wollte man sich hier einfach den aktuellen Erkenntnissen der Wissenschaft anpassen - ...Und Otho trifft nach seiner Flucht nicht auf die venusischen Moormenschen, sondern direkt auf CF & Co., die ihn vor den „Metallmännern“ Kelsos retten
⇒ einfach weggefallen (Kürzung) - Die COMET muss auch nicht sabotiert (Kap. 6) werden, um sie zurückzubekommen
⇒ einfach weggefallen (Kürzung) - Ebenso wird Joan nicht von den „Metallmännern“ gefangen genommen (Kap. 6)
⇒ einfach weggefallen (Kürzung) - Kompletter Nebenstrang-Tausch: In der Sargasso reparieren CF und Jan Walker ein gestrandetes Schiff, im Roman (Kap. 12) folgt hier jedoch der Kontakt mit den Aliens im Kälteschlaf und CFs Blut-Synthese
⇒ Swap, warum die beiden kleinen Nenbenstränge vertauscht wurden, bleibt das sahnige Geheimnis von Toei. In der japanischen Reihenfolge befinden wir uns ja hier an dritter Stelle der Reihe, und vielleicht war man ja der Meinung, dass die heroische Männergeschichte mit Mark Carew an dieser Stelle besser passt, um CF zu charakterisieren bzw. das Future-Universum zu erklären? Die „Blut-Synthese“-Szene mit den Aliens findet sich jedenfalls im „Schwarzen Planeten“ wieder, und dort ist als Add-On auch Joan mit von der Partie - In Kap. 9 halten die „Metallmänner“, die auf dem Kometen „leben“, Otho für einen Menschen, und daraus ergibt sich eine Frozzelei mit Grag, doch dies ist nicht im Animé zu finden
⇒ einfach weggelassen (Kürzung) - Im Animé will CF absichtlich mit der Zamor starten, um ihre „Entführung“ zu provozieren (CF will nämlich mit diesem lahem alten Kahn gewinnen),im Buch (Kap. 15) bekommen sie dieses Schiff dagegen zugeteilt und CF will auch nicht auf dem Siegerpodest landen
⇒ vielleicht zur Steigerung der Dramatik? - Simon hatte im Roman in Kap. 13 die Ionenspur der Raumschiffdiebe bis zum Merkur verfolgt, er wurde anschließend gefangen genommen, doch das findet sich nicht im Animé
⇒ einfach weggelassen (Kürzung) - Im Animé enttarnt CF Garson in seiner Fabrik, während es im Roman (Kap. 18) im Polizeigebäude stattfindet
⇒ Änderung/Kürzung - Das Rennen läuft noch, und CF fliegt die Zamor nah an der Sonne vorbei, doch diese Szene ist nicht im Roman enthalten
⇒ Add-On, vielleicht zur Steigerung der Dramatik? - ...Und die etwas peinliche Szene, in der Joan total „einen auf Fan-Girl“ macht, als CF mit der Zamor als erster eintrifft, ist auch eine Erfindung von Toei...
⇒ Add-On: Vielleicht soll damit ja klar gemacht werden, wie es gefühlsmäßig um Joan steht? Allerdings lassen sich Ezra und der Präsident davon anstecken und rasten dann ebenfalls aus. Seufz. - Im Buch outet sich Future am Schluss bei Kardak als CF (Kap. 18), doch diese Szene sehen wir im Animé nicht - allerdings revidiert dort Otho seine Jan-Walker-Verkleidung kurz vor der Landung der Zamor
⇒ d. h. das Offenlegen der eigentlichen Identität(en) wird im Animé nur angedeutet, und damit entfällt auch CFs Bemerkung über die gelernte „Lektion“ zu Kardak, mit der er diesen im Roman auf die Schippe nimmt, sehr zur Erheiterung der Pilotenkandidaten ;-)
3. Der Kampf um die Gravium-Minen
Der „Kampf um die Gravium-Minen“, hier in der japanischen Reihenfolge an dritter (wenn man das „Special“ weglässt) bzw. vierter Stelle, setzt den Roman Nr. 3, „Captain Future's Challenge“, um. In Deutschland war dies die Episode Nr. 5.
Storyline
Teil 1, Regie: Kozo Morishita, Drehbuch: Takeo Kaneko
Teil 2, Regie: Kozo Morishita, Drehbuch: Takeo Kaneko
Teil 3, Regie: Tomoharu Katsumata, Drehbuch: Takeo Kaneko
Teil 4, Regie: Kozo Morishita, Drehbuch: Takeo Kaneko
Die Storyline folgt recht nah ihrer literarischen Vorlage. Es gibt kaum Kürzungen. Zusätzlich finden sich hier einige kleine Add-Ons: Zum einen die Szene zwischen Future und Joan (nach dessen Rettung aus der Sonnencorona), dann gibt es Solo-Szenen Joans bei der Recherche, und schließlich ist noch Ken mit von der Partie (in den Romanen kommt er nur in Band 8 vor) und hat eine dramatische Szene kurz vor Ende der Geschichte (letztere ist ein Switch). Hier werden diesen Protagonisten also zusätzliche „Auftritte“ gewährt.
Ab hier, sprich ab Episode 4 der japanischen Reihenfolge, kehrt etwas mehr Ruhe in die Bearbeitung der jeweiligen Storylines ein, sprich: Die Umsetzung erfolgt ab hier näher am literarischen Original als bei den ersten drei Geschichten.
Differenzen
- Ken Scott ist auch im Roman Nr. 3 nicht mit dabei – er taucht erst im Roman Nr. 7 (Animé: „Der Zauberer vom Mars“, Roman: „The Magician of Mars“) auf
⇒ Add-On, Ken ist eine Identifikationsfigur für Kinder (Betonung seiner Rolle) - Das Signal des Präsidenten bemerkt CF durch ein „Aufleuchten“ im blauen Kreis seines Brustpanzers
⇒ grundsätzliche Änderung: Der Präsident ruft CF im Animé per Televisor, nicht per Lichtsignal vom Nordpol der Erde wie im Roman (Kap. 2). Siehe hierzu auch den „Herrscher von Megara“ - Die Ansprache Wrekkers an den Präsidenten inclusive des Videos vom gefangenen Captain kommt nur im Animé vor
⇒ Add-On, vermutlich zur Steigerung der Dramatik - Dass Joan die Koordinaten CFs in der Corona erfasst und an die Mannschaft übermittelt, kommt ebenfalls nur im Animé und nicht im Roman (Kap. 3) vor
⇒ Add-On, vielleicht zur Betonung der Rolle Joans - CF stellt sich bei seiner Rettung aus der Sonnencorona ohnmächtig, um sich von Joan betüddeln zu lassen (nicht im Roman Kap. 3)
⇒ Add-On, vermutlich zur Darstellung der Beziehung CF/Joan, vielleicht auch zur Steigerung der Dramatik?
- Im Animé erfährt CF von den gestohlenen Gravium-Frachtschiffen schon beim Besuch von Svalos/Zuvalos Mine, kurz bevor diese in Kap. 5 angegriffen wird; im Roman erhält der diese Info erst in Kap. 9
⇒ Vorverlegung - Die Stippvisite CFs auf dem Uranusmond Triton (Kap. 6) fehlt im Animé
⇒ einfach weggefallen - Die Eingeborenen auf dem Planeten Baim (Neptun im Roman), die einen „großen schwarzen Vogel“ bauen und den „Seeteufel“ anbeten, sind eine Erfindung Toeis
⇒ Add-On, vielleicht auch zur Steigerung der Dramatik? - Im Animé wird Joan gefangen genommen, als sie zusammen mit Grag der Sache mit dem „großen schwarzen Vogel“ nachgeht - auch dies ist nicht im Roman zu finden
⇒ Add-On, vielleicht um Joans Rolle zu betonen
- Joan kann fliehen und stößt auf Grag, der sie sucht, Wrekkers Leute greifen an, CF & Co. kommen dazu, Ki Iri wird gefangen genommen (im Roman in Kap. 8 bei einem Angriff auf die wartende COMET)
⇒ Add-On, vielleicht um Joans Rolle zu betonen - Und auch der Kampf zwischen Wrekkers schwarzen Schiffen und der COMET über dem Meer ist eine Erfindung Toeis
⇒ Add-On, vermutlich zur Steigerung der Dramatik - Die beiden U-Boot-Szenen mit den nassen Taucheranzügen (Kap. 10) fehlen
⇒ entfallen (Kürzung) - Quarus Qull stirbt in Animé durch Vampirtang, während er im Roman (Kap. 11) erschossen wurde
⇒ Add-On, vermutlich zur Steigerung der Dramatik; des weiteren ersetzt der Vampirtang in anderen Szenen die weitaus schwieriger darzustellenden tödlichen Pilzsporen
- Im Animé soll Ken als „Opfer“ bei der Vernichtung Amphitrites sterben, im Roman ist es Joan, die an eine Rakete gefesselt wird (Kap. 18)
⇒ Switch von Joan auf Ken, vermutlich zur Betonung seiner Rolle (warum ist er sonst mit dabei?) - Auch die Szene, in der Wrekker Joan der Seelentransplantation unterziehen will, um sie als Aquawesen zur Frau zu nehmen, kommt nicht im Roman vor
⇒ Add-On, vermutlich um Joans Rolle zu betonen - Carson Brand wird im Animé durch die drohende Erschießung des entsprechenden Aquawesens enttarnt, in der Textvorlage dagegen rein verbal (Kap. 18)
⇒ vielleicht zur Steigerung der Dramatik...? - Carson Brand stirbt nicht im Animé (im Roman: Kap. 18)
⇒ Kürzung/Weglassung; die Szene mit dem Tod durch die Pilzsporen wäre zeichnerisch auch schwierig darzustellen - Die Erklärung für den Namen „Wrekker“ (von „Wregeru“, „König“ in der Seemenschensprache), ist eine Erfindung Toeis
⇒ Add-On
4. Auf der Suche nach der Quelle der Materie
Diese Geschichte setzt den Roman Nr. 9, „Die Materiequelle“ („Quest Beyond the Stars“), um. In Deutschland war dies analog zur japanischen Sendereihenfolge ebenfalls die Nr. 4.
Storyline
Teil 1, Regie: Tomoharu Katsumata, Drehbuch: Fumio Ishimori
Teil 2, Regie: Hideki Takayama, Drehbuch: Fumio Ishimori
Teil 3, Regie: Masahiro Sasaki, Drehbuch: Fumio Ishimori
Teil 4, Regie: Johei Matsura, Drehbuch: Fumio Ishimori
Die Storyline folgt recht nah ihrer Romanvorlage, auch wenn Toei ein paar Add-Ons zugefügt (z. B. die heimliche Liebe Prinzessin Thyrias/Syrias zu CF) sowie einige kleinere Abänderungen vorgenommen hat, die das Ganze dramatischer wirken lassen. Eine dieser Änderungen ist ein Mix aus Add-On und Swap: So hat Otho hier einen wenig schmeichelhaften Auftritt, der wohl an die Raumfahrer-Kneipen-Szene aus dem „Marsmagier“ angelehnt ist (in der Umsetzung des „Marsmagiers“ ist sie nämlich entfallen) und in dem er sich besäuft...
Differenzen
- Die Handlung beginnt auf dem Planeten Laguna (Merkur im Roman)
⇒ grundsätzliche Änderung, siehe oben - Die Szene mit dem Kleinkind mit Luftnot ist eine Erfindung Toeis, sie bebildert allerdings eine Aussage Futures („Wollt Ihr, dass Eure Kinder sterben?!“ – Kap. 1)
⇒ Ausschmückung - Joan ist im Roman nicht bei der Auswanderungs-Szene mit dabei (Kap. 1)
⇒ Add-On, vielleicht zur Charakterisierung Joans - Im Animé sollen CF & Co. ganz offiziell die Evakuierungs-Flotte begleiten, im Roman (Kap. 1) ist nicht davon die Rede
⇒ Add-On, klingt jedoch plausibel - Der Oszillationsantrieb (Vibrationsantrieb) im Animé stellt vom Prinzip her eher eine Art Trans-Warp-Antrieb dar, während im Roman (Kap. 2) von einem hochfrequenten elektromagnetischen Rückstoß die Rede ist, der die COMET einfach nur sehr stark beschleunigt (auf Überlichtgeschwindigkeit)
⇒ Abänderung/Ausschmückung - CF entscheidet im Animé, sich einfach davonzumachen, um die Quelle der Materie zu suchen, und Ezra, der ihm mit einer Flotte Raumjäger auf der Spur ist, um ihn aufzuhalten, lässt ihn gehen – im Roman dagegen entscheidet Future, zur Quelle zu fliegen, ohne Joan und Ezra zu informieren
⇒ Add-On – vielleicht zur Steigerung der Dramatik? - In diesem Zusammenhang findet im Animé auch eine gedankliche „Verabschiedung“ zwischen Joan und Future statt, die im Roman nicht vorkommt
⇒ Add-On, vermutlich zur Darstellung der Beziehung CF/Joan - Im Animé sind Yiek und Oak mit von der Partie, während sie im Roman (Kap. 2) auf dem Mond zurückbleiben
⇒ Add-On, die beiden Tierchen sind Sympathieträger - im Roman (Kap. 3) ist der Nebel gefährlich, im Animé wird er einfach passiert auf dem Weg zur „Dunkelwolke“
⇒ einfach weggefallen (Kürzung) - Mit der Gefährlichkeit des Nebels entfällt auch die nette kleine Szene (Kap. 4), in der Grag durch den Einfluss der Strahlung vorrübergehend hyperintelligent wird
⇒ einfach weggefallen (Kürzung) - Im Animé befreit sich die COMET durch den Rückstoß der abgefeuerten Protonenkanone aus der Dunkelwolke, im Roman (Kap. 4) weist Grag einen Fluchtkurs an
⇒ Abänderung bzw. Ausschmückung, vermutlich zur Steigerung der Dramatik
- Schlafkammern ersetzen im Animé die Steinplatten aus dem Roman (Kap. 6), auf dem die Schläfer ruhen
⇒ Abänderung bzw. Ausschmückung, vielleicht weil es futuristischer aussieht...? - ...und der Anführer der Schläfer ist im Animé ein alter Mann (Kap. 6)
⇒ Abänderung - Die Szene mit dem Verschließen der Luke der COMET (Kap. 8) wurde ein kleines bischen vorverlegt – vor die Ankunft der Soldaten vom Kor
⇒ Abänderung bzw. Ausschmückung, vermutlich zur Steigerung der Dramatik - Die Korianer haben im Animé keine grüne Hautfarbe wie im Roman (Kap. 8), sondern einen eher gelbstichigen Teint
⇒ Abänderung im „Design“ und damit vernachlässigbar
- Im Animé wird Otho im Palast des Königs von Kor von den anderen getrennt – dies ist jedoch eine Erfindung Toeis
⇒ Add-On, vermutlich zur Steigerung der Dramatik; dieser weitere, wenig schmeichelhafte Auftritt Othos ist an die Raumfahrer-Kneipen-Szene aus dem „Marsmagier“ angelehnt (Swap) – dort ist sie allerdings entfallen ;-) - Für die Flucht landet Simon die COMET im Palasthof und nicht auf dem Dach wie im Roman (Kap. 11 bzw. 12)
⇒ Abänderung, vielleicht zur Steigerung der Dramatik? - ...und er sabotiert nicht die Raumschiffe vom Kor, sondern schießt sie ab
⇒ Abänderung, vielleicht zur Steigerung der Dramatik? - Prinzessin Thyria/Syria erzählt im Animé erst an Bord der COMET ihre Geschichte, im Roman berichtet sie alles Simon, als der sie findet (Kap. 9)
⇒ Handlung einfach nach hinten verlegt, außerdem ist hier bei Toei ein Wahrheitsserum im Spiel und keine Hypnose, aber letztlich wurde diese Szene umgesetzt
- Dass Prinzessin Thyria/Syria sich in Future verliebt, ist eine Erfindung Toeis
⇒ Add-On, vermutlich zur Steigerung der Dramatik, vielleicht auch zur Charakterisierung CFs oder Thyrias...? - Die Festung „Ruby Habor“, ein Außenposten von Thruun, gibt es im Roman nicht, und ebenso nicht den Befehl, die COMET ggf. abzuschießen
⇒ Add-Ons, vermutlich zur Steigerung der Dramatik...? - Infolge dessen sind auch die ausgiebig bebilderten Kämpfe um „Ruby Habor“ eine Erfindung Toeis
⇒ Add-On, vielleicht zur Steigerung der Dramatik...? - Die Wächter der Materiequelle greifen Herannahende im Roman (Kap. 16) nicht an – sie verkünden lediglich ihre Botschaft; im Animé ist der Wächter ein furchteinflößender Verteidigungsmechanismus der Quelle
⇒ Add-On, vermutlich zur Steigerung der Dramatik - Der Kampf zwischen Future und Larstan (Kap. 16) ist bei Toei entfallen, hier erschießt nämlich Otho den duchgeknallten König von Kor
⇒ Add-On, vermutlich zur Steigerung der Dramatik, vielleicht auch zur Charakterisierung Othos...?
5. Der Zauberer vom Mars
Der „Zauberer vom Mars“, hier in der japanischen Reihenfolge an Stelle Nr. 5, entspricht dem Roman Nr. 7, „Der Marsmagier“ („The Magician of Mars“). Die deutsche Sendereihenfolge hielt sich dagegen ausnahmsweise mal an die der Originale und strahlte diese Episode an siebter Stelle aus.
Storyline
Teil 1, Regie: Kozo Morishita, Drehbuch: Hiroyuki Hoshiyama
Teil 2, Regie: Johei Matsura, Drehbuch: Hiroyuki Hoshiyama
Teil 3, Regie: Shigeyasu Yamauchi, Drehbuch: Hiroyuki Hoshiyama
Teil 4, Regie: Hideki Takayama, Drehbuch: Hiroyuki Hoshiyama
Die Storyline folgt – mit einigen kleineren Kürzungen, die zwar lustige oder dramatische Szenen betreffen, aber nicht wirklich von Relevanz sind – bis kurz vor Schluss recht nah ihrer Romanvorlage. Hinzu kommen wenige Add-Ons (u. a. die Vorgeschichte der Newtons), ein Swap (die Besäufnis-Szene von Otho, siehe die Erzählung von der „Quelle der Materie“) und Abänderungen (designtechnisch, d. h. die gefrorene Welt betreffend). Das Finale zwischen Kuolun/Ul Quorn und Future um den Kristall wurde allerdings deutlich gestrafft (verkürzt) bzw. ebenfalls geändert.
Nette Details: Nicht nur die dicke Brille des Professors aus der Universität und die wild zerklüfteten Bergregionen des Uranus, hier auf dem Planeten Almeria, sind im Animé wiederzufinden.
Differenzen
- Am Anfang dieser Epsiode wird bei Toei die Vorgeschichte der Newtons, die Erschaffung von Grag und Otho sowie die Hirn-OP Simons erzählt
⇒ ...hier ein Add-On, aber eigentlich ein Austausch (Swap), denn diese Geschichte wird ja im „Herrscher von Megara“ erzählt - Bei Toei beobachten CF & Mannschaft die Erde (im Auftrag), im Roman (Kap. 3) ist es eine kosmische Wolke, die sie erforschen wollen
⇒ Änderung - lustigerweise scheint CF im Animé weitaus stärker in die Zusammenarbeit mit den Erdbehörden eingebunden zu sein als in den Romanen... - Im Animé kommt der Präsident zu Halk Anders, im Roman (Kap. 2) ist es andersherum
⇒ Änderung - Im Roman sind CF & Co. zwar bestürzt, als sie von Quorns/Kuoluns Ausbruch erfahren (Kap. 3), doch CF ist nicht „schockiert“, und außerdem wird an dieser Stelle nicht erwähnt, dass Quorns Vater Futures Eltern umgebracht hat
⇒ Add-Ons, mit hoher Wahrscheinlichkeit zur Steigerung der Dramatik - Leider ist die lustige Szene, in der CF Professor Warrenden in der Vorlesung mittels Gleichungen zur Thermondynamik einen Streich spielt (Kap. 4), bei Toei entfallen
⇒ einfach weggefallen (Kürzung) - Nachem CF seine Erkenntnisse des Universitäts-Besuchs mit Joan und Ezra bespricht, folgt im Roman (Kap. 4) die Entdeckung Kens/Johnny Kirks im Werkzeugschrank der COMET
⇒ Ken/Johnny Kirk wurde bereits in der Pilotfolge eingeführt, hat sich hier bei Toei aber erneut in die COMET geschlichen (quasi eine Art Wiederholung)
- Im Animé ist Ariel ein Planet und nicht ein Pluto-Mond
⇒ Ausschmückung - Grag findet im Roman (Kap. 5) Skal Kars Tagebuch, im Animé ist es jedoch Otho
⇒ Austausch (Switch) - Die Schießerei beim Versuch, die COMET zu stehlen, ist eine Erfindung Toeis und kommt in Kap. 6 des Romans nicht vor
⇒ Add-On, vermutlich zur Steigerung der Dramatik - Im Roman (Kap. 7) erschießt Ken den Marsianer in Kuoluns Gefolge, im Animé betäubt CF ihn
⇒ Swap; vermutlich wollte man Ken auch nicht beim Umgang mit der Pistole bzw. beim Töten zeigen...? - Die Radit-Vorkommen des von zerklüfteten Bergketten durchzogenen Uranus (Kap. 6) wurden im Animé auf den Planeten Almeria verlegt
⇒ Ausschmückung - Im Animé ersetzt der Cosmoliner die „Tark 12“ der Planetenpolizei (Kap. 8)
⇒ Abänderung aufgrund einer grundsätzlichen Design-Entscheidung... - ...und die Szene mit der riesigen Höhlenspinne (Kap. 8) ist bei Toei leider entfallen
⇒ einfach weggefallen (Kürzung) - Auch sind die Umrisse der Höhlen-Häuser nicht wie im Roman (Kap. 8) nur aufgemalt, sondern werden bei im Animé durch niedrige Mauern dargestellt
⇒ Abänderung im Design - Ken/Johnny Kirk wird im Animé nicht von Grag „eingesackt“ wie im Roman (Kap. 9), sondern trifft ganz normal auf CF und Grag
⇒ einfach weggefallen (Kürzung)
- Als CF an Bord der „Nova“ enttarnt wird, wird er nicht wie im Roman (Kap. 10) paralysiert
⇒ einfach weggefallen (Kürzung) - Die Eis-Welt, auf die CF flieht, weist im Animé keine Wälder auf wie im Roman (Kap. 10), ebenso fehlen die tiefgefrorenen Bestien, die nun langsam wieder auftauen und CF bedrohen
⇒ einfach weggefallen (Kürzung) - Im Roman soll Otho auf dem Uranus Raumsextanten besorgen (Kap. 11) und verkleidet sich dafür; schließlich landet er in einer Raumfahrerkneipe und besäuft sich – im Animé fehlt die Szene jedoch
⇒ Swap, hier einfach weggefallen und stattdessen in leicht abgeänderter Form in die „Quelle der Materie“ integriert - Im Roman fehlt beim Auftauen (Kap. 12) das Schmelzwasser, dort macht CF nämlich Feuer und wird von Joan und seiner Mannschaft gerettet (versehentlich schubst er Joan dabei in den Dreck) – bei Toei wird er stattdessen von Otho und Ken mittels Cosmoliner aus dem Wasser geholt
⇒ einfach weggefallen (Kürzung). Schade, im Roman küsst er Joan nämlich an dieser Stelle... - Im Animé teilt sich die Mannschaft auf, um die Planeten der Umgebung zu untersuchen, im Roman (Kap. 12) ist dies nicht der Fall
⇒ Add-On – hier erhalten Joan und CF eine kleine gemeinsame Szene, in der Joan beim Aussteigen aus dem Cosmoliner geradezu in CFs Arme fliegt ;-)
- Die „Unsichtbarkeit“ des unsichtbaren Planeten wird im Animé durch halbtransparentes, milchiges Weiß dargestellt, im Roman (Kap. 13) sehen CF & Co. stattdessen nur Weltraum...
⇒ Abänderung im Design - Im Roman (Kap. 13) betritt Harris Haines die Zelle nicht und wird auch nicht von CF mit der Waffe bedroht – wer nun Recht hat, Kuolun/Quorn oder Future, soll dort durch einen Zweikampf (eine Art Gottesurteil, ausgefochten mit Schwertern) geklärt werden
⇒ im Animé einfach weggefallen, schade eigentlich! - ...und im Animé schleichen sich Kuolun/Quorn und Konsorten an den Stein an, während im Buch (Kap. 14) der Stein während des Zweikampfes CF gegen Kuolun/Quorn gestohlen wird
⇒ Abänderung; bei Toei meldet Grag, der (anders als im Roman) mit Simon in der COMET geblieben ist, an CF, dass die Nova wegfliegt - Die COMET wurde im Animé nicht von Kuolun/Quorn vor dessen Abflug sabotiert (Kap. 14 bzw. 15), weil ja noch Grag und Simon an Bord sind, und nimmt sofort die Verfolgung der Nova auf
⇒ Abänderung bzw. Weglassung – denn im Roman konnte die Nova entkommen, die COMET muss erst repariert werden, um anschließend den Asteroidengürtel zu durchkämmen, auf der Suche nach einem unsichtbaren Asteroiden (wo sich Kuolun/Quorn inzwischen gemütlich eingerichtet hat) - Damit entfällt auch die nachfolgende Szene (Kap. 16) mit dem Sturm auf die „Burg“ Kuoluns/Quorns
⇒ einfach weggefallen - Anders als im Roman (Kap. 16) wird der Kristall bei Toei nicht von der Nova geborgen, sondern in der Festung Kuoluns/Quorns aufbewahrt und dort von CF & Co. sichergestellt
⇒ Abänderung bzw. Weglassung – vielleicht zur Steigerung der Dramatik...? - Im Animé fliegt denn auch nur die Rettungskapsel Kuoluns/Quorns in die Sonne, nicht die Nova selbst, denn das Schiff wurde, anders als im Roman (Kap. 16), von der COMET zusammengeschossen...
⇒ Abänderung
6. Das Geheimnis der Sieben Steine
Diese Episode setzt den Roman „Captain Future and the Seven Space Stones“ um und käme deshalb eigentlich an fünfter Stelle. Dass sie in der japanischen Reihenfolge jedoch auf Platz 7 verschoben wurde, d. h. erst nach dem „Marsmagier“ stattfinden soll, schafft insofern ein Problem, als dass Kuolun/Ul Quorn im „Marsmagier“ ja stirbt...
Storyline
Teil 1, Regie: Akira Yokoi, Drehbuch: Takeo Kaneko
Teil 2, Regie: Akira Yokoi, Drehbuch: Takeo Kaneko
Teil 3, Regie: Hideki Takayama, Drehbuch: Takeo Kaneko
Teil 4, Regie: Johei Matsura, Drehbuch: Takeo Kaneko
Auch hier folgt die Storyline sehr nah den Vorgaben Hamiltons. Natürlich gibt es kleinere Kürzungen, Ausschmückungen oder Abänderungen, doch diese sind ohne Belang für den Ablauf der Handlung. Die literarische Vorlage wurde exzellent in Szene gesetzt!
Differenzen
- Im Roman (Kap. 1) will Lester CF kontaktieren, als er das Ausmaß seiner Entdeckung begreift; im Animé ist dies nicht der Fall
⇒ einfach weggefallen (Kürzung) - Die lustige kleine Episode mit dem angeblichen „CF-Museum“ auf dem Rummelplatz (Kap. 2) kommt im Animé nicht vor
⇒ einfach weggefallen (Kürzung) - Der Trick mit dem „durch-Materie-hindurch-fallen“, den Kuolun/Ul Quorn im Zirkus vorführt, findet im Roman (Kap. 2) mit einem Nagetier anstelle einer Nixe statt
⇒ Abänderung bzw. Ausschmückung, vermutlich zur Steigerung der Dramatik – natürlich ist eine Nixe weitaus „exotischer“ und ansprechender als ein schnöder Nager ;-) - Am Ort des Verbrechens ist lt. Roman (Kap. 2) neben Ezella/Ezra auch Halk Anders anwesend, im Animé jedoch nicht – dafür folgt bei Toei der Lauscher CF und Joan zum Museum, im Roman kommt das dagegen nicht vor
⇒ einfach weggefallen (Kürzung) bzw. Abänderung - Die Szene, in der Kuolun/Ul Quorn mit bloßer Hand ein Glas zerdrückt, ist im Roman nicht zu finden
⇒ Abänderung bzw. Ausschmückung, vermutlich zur Steigerung der Dramatik? - Im Roman töten Kuolun/Quorn & Co. schon mal die Wachen auf Harrison Yales Anwesen, bei Toei warten sie, bis CF mit seiner Mannschaft auftaucht, und erst dann mischen sie sich ein
⇒ einfach weggefallen (Kürzung) bzw. Abänderung, denn die Wachfrau bei Toei überlebt... - Der Edelsteinhändler Lockley ist bei Toei nicht mit dabei...
⇒ einfach weggefallen (Kürzung) - CF fliegt im Roman (Kap. 4) mit einer Rissman zu Yale, im Animé nimmt er jedoch die COMET
⇒ Änderung, vielleicht zur Steigerung der Dramatik? - Dass die COMET durch Kuolun/Quorn zerstört wird, während CF bei Yale den Stein überprüft, ist eine Erfindung Toeis
⇒ Add-On, vielleicht zur Steigerung der Dramatik? - Zur Reparatur der COMET kehren bei Toei CF & Co. zum Mond zurück, im Roman (Kap. 5) tun sie das, um Grag und Simon zu holen, weil bei Hamilton die beiden beim Ausflug zur Erde nicht mit dabei waren
⇒ Abänderung und auch Kürzung, denn damit fällt im Animé auch die nette kleine Szene von Grags Geburtstag weg... - Das „kubische Bridge“ (Kap. 6) ist ebenfalls ein Opfer der Kürzungen Toeis...
⇒ einfach weggefallen (Kürzung) - Die kleine Szene, wie Quorn/Kuolun den Stein aus dem Museum entwendet und entkommt, ist nur im Animé zu finden, im Roman (Kap. 6) wird der Raub mehr oder weniger in Nebensätzen abgehandelt
⇒ Ausschmückung bzw. Add-On, vermutlich zur Steigerung der Dramatik...? - Die nette kleine Szene mit der venusischen Gitarre (Kap. 6) fehlt leider im Animé
⇒ einfach weggefallen (Kürzung). Schade eigentlich. - ...und auch die Moortigerjagd (Titas im Animé) hat Toei uns vorenthalten...
⇒ einfach weggefallen (Kürzung)
- Im Gegensatz zum Roman (Kap. 7) bringt Kuolun den Zirkusdirektor dazu, Grag einzustellen
⇒ Abänderung - ...Und im Roman (Kap. 7) glaubt Kuolun/Quorn noch vor Kovos Auftritt, CF in dem Dompteur zu erkennen, und Simon bekommt es mit
⇒ einfach weggefallen (Kürzung) - Dass Otho sich, nachdem er beinahe von Kuolun/Quorn geschnappt wurde, schlafend stellt, kommt im Roman (Kap. 8) nicht vor – dort wird er nämlich erwischt
⇒ Änderung - Im Animé sorgt CF selbst dafür, dass sich das Metallnetz über die Bühnenkuppel legt, im Roman fordert er die Arbeiter dazu auf
⇒ Änderung, vermutlich zur Steigerung der Dramatik? - Der als „Mus Sigu“ verkleidete Future imitiert bei Toei nicht Grag wie im Roman (Kap. 11), sondern fordert einen imaginären Otho auf, N'rala/Nurara zu schnappen, und auch der Satz „typisch Frau“ ist eine Erfindung der Japaner
⇒ Änderung bzw. Ausschmückung, doch zu welchem Zweck...? Schimmert hier das japanische Rollenbild der End-Siebziger durch, oder ist es vielleicht der Versuch einer Anpassung an „westliche“ Verhältnisse? - ...CFs Spruch „das ist meine neue Geliebte“, als er mit der bewusstlosen N'rala/Nurara auftaucht, ist ebenfalls eine Erfindung Toeis ;-)
⇒ Ausschmückung, vielleicht zur Charakterisierung Futures (Humor hat er jedenfalls :D)...? - Der Ex-Gauner Rok Olor hinkt bei Hamilton (Kap. 11), im Animé sitzt er im Rollstuhl
⇒ Änderung, vermutlich zur Steigerung der Dramatik...?
- Im Roman versucht N'rala/Nurara, Future anzumachen, um sich gut mit ihm zu stellen (Kap. 12) – bei Toei dagegen fehlt die Anmache, und CF hypnotisiert sie sofort
⇒ einfach weggefallen (Kürzung). Schade eigentlich. Wir hätten das gerne geshen...! - Der Spruch „Zornig sein schadet nur Deinem schönen Gesicht“ ist auf Toeis Mist gewachsen, nicht auf Hamiltons...
⇒ kleines Add-On bzw. Ausschmückung, vielleicht zur Charakterisierung Futures...? (Da behaupte noch mal jemand, der Animé-Captain hätte nichts für schöne Frauen übrig: Wer das jetzt immer noch glaubt, hat aber auch rein gar nix kapiert ;-) ) - Im Animé übertölpelt der „Lauscher“ Ezra/Ezella, um N'rala/Nurara zur Flucht zu verhelfen, im Buch (Kap. 13) dagegen trickst Quorns/Kuoluns Geliebte jedoch Joan aus
⇒ Switch, vermutlich zur Steigerung der Dramatik...? - Bei Hamilton wird der gefangene CF in einer leeren Kabine an einen Tragpfeiler gefesselt (Kap. 14), Toei macht daraus jedoch ein opulentes „Folter-Event“ in Quorns/Kuoluns schwülstig dekoriertem „Wohnzimmer“
⇒ Ausschmückung, vielleicht zur Steigerung der Dramatik...? - Im Roman erfährt CF auch erst an dieser Stelle, dass Victor Corvo Quorns/Kuoluns Vater war
⇒ einfach weggefallen (Kürzung); im Animé weiß Future das schon - Bei Toei überwältigt CF das Chamäleon, während er weggeführt wird, im Buch (Kap. 14) geschieht das noch in der Kabine
⇒ Änderung - ...und die Flucht CFs zum „Einsiedler des Alls“ im Asteroidengürtel (Kap. 15) fehlt im Animé. Damit fehlt auch die Szene, in der Otho Oog/Oak „erhält“
⇒ einfach weggefallen (Kürzung) bzw. Änderung: Bei Toei ist das kleine Meteor-Chamäleon Othos nämlich schon von Anfang an mit dabei
- Auf dem Vergüngungsplaneten: Bei Hamilton verkleiden sich CF und Joan als reiche Schnösel (Kap. 16), im Animé treten sie dagegen als „sie selbst“ zum Roulette an
⇒ Änderung, vermutlich zur Steigerung der Dramatik...? - ...und bei Toei kriegt CF von Bubas Uum „voll eins auffe Zwölf“ (mit dem Peitschengriff), als er ihn vor Quorn/Kuolun warnt – im Roman kommt das jedoch nicht vor
⇒ Ausschmückung, vielleicht zur Steigerung der Dramatik...? - Im Animé wird Otho nicht von Uums Leuten gefangengenommen
⇒ Änderung - Der Kampf mit Kuolun im Mikro-Universum ist bei Hamilton (Kap. 19) recht unspektakulär, Toei macht dagegen ein spannendes Showdown mit holografischen Doppelgängern und Messern daraus (man möchte fast sagen: Gottseidank!)
⇒ Mix aus Add-On und Ausschmückung, vermutlich zur Steigerung der Dramatik, aber sicherlich auch zur Charakterisierung der Antagonisten Future/Kuolun... Die Szene erinnert übrigens ein wenig an „Conan 2“ - Das „an-die-Leine-Legen“ Kuoluns und Joans Tränen bei CFs Rückkehr sind ebenfalls eine Erfindung der Japaner...
⇒ Mix aus Add-On und Ausschmückung, vermutlich zur Steigerung der Dramatik, vielleicht auch zur Betonung von Joans Gefühlen für CF? - Bei Toei fehlt auch die „Sabotage“ von Uums Vergnügungswelt (der gefangene Ul Quorn/Kuolun an Bord der COMET erlebt das mit)
⇒ in Kap. 20 im Buch, einfach weggefallen (Kürzung)
7. Der Schwarze Planet
Eigentlich handelt es sich beim „Schwarzen Planeten“ um die Umsetzung des zweiten CF-Romans, „Calling Captain Future“: In der japanischen Reihenfolge wurde diese Geshichte allerdings auf Platz 7 verschoben... In Deutschland war dies die Episode Nr. 6.
Storyline
Teil 1, Regie: Tomoharu Katsumata, Drehbuch: Masaki Tsuji
Teil 2, Regie: Shigeyasu Yamauchi, Drehbuch: Masaki Tsuji
Teil 3, Regie: Masahiro Sasaki, Drehbuch: Masaki Tsuji
Teil 4, Regie: Hideki Takayama, Drehbuch: Masaki Tsuji
Die Storyline ist noch relativ gut wiedererkennbar, sie wurde allerdings mit gleich zwei Swaps, die Nebenhandlungen betreffen, verändert, streckenweise sind auch wichtige Details aus dem Roman entfallen. Der „Schwarze Planet“ stellt somit eine der Geschichten dar, an denen Toei tatsächlich etwas „herumgeschraubt“ hat.
Allerdings finden sich auch hier nette Details aus der literarischen Vorlage wieder, wie z. B. die känguruhähnlichen Reittiere der Stygier, die auch von Hamilton als solche beschrieben werden...
Differenzen
- Die Tanzparty der Passagiere an Bord der „Pallas“ kommt im Roman nicht vor und ist somit eine Erfindung Toeis
⇒ Ausschmückung, vermutlich zur Steigerung der Dramatik - Bei Hamilton werden in Kap. 1 weitere Botschaften Zarros erwähnt, die an verschiedenen Orten empfangen werden, im Animé wurden diese jedoch weggelassen – hier springt die Handlung gleich zur Regierung des Sonnensystems und den vermissten Astronomen
⇒ einfach weggefallen (Kürzung) - Die Auswirkungen der Annäherung des Schwarzen Planeten, der im Roman übrigens eine ausgebrannte Sonne, ein „Dunkelstern“ ist, werden im Roman nur im Nebensatz erwähnt, von Toei jedoch ausführlich dargestellt
⇒ Ausschmückung, vermutlich zur Steigerung der Dramatik - Der Streich mit dem Miniroboter, den Otho Grag spielt, stammt eigentlich aus Kap. 2 des Romans „Der Marsmagier“ (im Animé: „Der Zauberer vom Mars“); dort streiten sich Grag und Otho an dieser Stelle, weil Eek/Yiek offenbar ein von Otho benötigtes Stück Kuper und eine seiner Pistolen gefressen hat
⇒ Mischung aus Swap und Kürzung, denn im „Marsmagier“ ist diese Szene einfach weggefallen (Kürzung) - Im Roman (Kap. 3) ist es Joans Aufschrei, als sie CF erblickt, der sie alle verrät und in die Gewalt Zarros bringt, bei Toei ist es die Tatsache, dass Zarro alle Räume per Kamera überwachen lässt...
⇒ Änderung zugunsten Joans - Die „Fesselschlangen“ Hamiltons (Kap. 3) sind bei Toei rein mechanischer Natur
⇒ kleine Änderung im Design - CFs Aussage, er hätte die Sargasso des Alls nur einmal und dank Mark Carews Treibstoff verlassen können, kommt im Roman (Kap. 4) nicht vor...
⇒ Änderung, denn als nächstes folgt der Swap („Blutsynthese für die Aliens“)...
- In der Romanvorlage (Kap. 6) bauen Joan und CF Zyklotrone aus gestrandeten Raumschiffen aus, um damit aus der Sargasso des Alls zu fliehen – Toei hat hier jedoch stattdessen den Nebenstrang „Blutsynthese für die Aliens“ aus dem „Special“ eingefügt
⇒ Mix aus Swap und Add-On, denn im „Special“ („Star Trail to Glory“) ist Joan in dieser Szene ja gar nicht mit von der Partie und erhält hier einen zusätzlichen Auftritt - ...Und damit ist auch die Szene, in der Joan Future völlig überraschend (und völlig unpassend für den Moment!) um den Hals fällt, eine Erfindung Toeis...
⇒ Änderung - Die Monde des Ex-Planeten Pluto wurde im Animé gegen ein „System Nr. 61“ im Sternbild des Schwans ausgetauscht
⇒ Abänderung – vielleicht zur Steigerung der Dramatik...? - Das Treffen mit Ezra/Ezella, Cole Romer („Planetograph“) sowie Rundall Lane (dem Direktor des Cerberus-Gefängnisses) in Kap. 8 fehlt an dieser Stelle bei Toei...
⇒ einfach weggefallen (Kürzung); der Animé springt hier zu CFs Flug in die Berge bzw. zu Zarros Überfall auf das Observatorium, wo Simon und Kansu Kane gerade die Berechnungen zum Schwarzen Planeten überprüfen - Im Animé befinden sich im Observatorium nur Simon und Kane, während bei Hamilton (Kap. 9) auch noch Joan und Otho mit von der Partie sind und durch das Gas betäubt werden
⇒ einfach weggefallen (Kürzung) - Im Animé foltert Kallak Simon mit einer Elektropeitsche, im Roman (Kap. 9) schaltet Zarro höchstpersönlich Simons Perfusionspumpe ab, im ihn zu quälen
⇒ Ausschmückung, vermutlich zur Steigerung der Dramatik...? - Der plutonische Scout Tharb (Kap. 8) wird bei Toei durch einen Erdmenschen gleichen Namens ersetzt
⇒ Änderung - ...Und der Absturz des Raketenflugzeugs aus Kap. 10 der Romanvorlage wird zur Rettungsaktion für den Cosmoliner, durch Grag...
⇒ Mix aus Ausschmückung und Add-On, vermutlich zur Steigerung der Dramatik...? Jedenfalls erhält Grag hier einen extra-Auftritt, der im Roman nicht vorkommt
- Während im Roman (Kap. 10) plutonische Fischer dem Captain, Grag und Tharb zu Hilfe kommen, als sie von dem Bibur angegriffen werden, ist es im Animé Kiri selbst (den sie ja gesucht haben)
⇒ Mischung aus Switch (die Fischer gegen Kiri ausgetauscht) und Kürzung; d. h. die Szenen mit den Fischern und ihre schließliche Ankunft in der Stadt mit nachfolgendem plutonischen Festessen sind einfach weggefallen (Kürzung) und die Handlung konzentriert sich stattdessen auf das Gespräch Kiri/CF (wobei deren „Weinverkostung“ einen schwachen Ablganz des plutonischen Festmahls darstellt) - Grag, der ins Wasser fällt (Kap. 10), muss im Animé nicht aufwendig gerettet werden, sondern klammert sich an den Bibur
⇒ Mix aus Änderung und Kürzung - Die Erzählung Kiris von seiner Begegnung mit den Magiern (als Bibur getarnt) iste eine Erfindung Toeis und kommt bei Hamilton nicht vor (Kap. 11)
⇒ Ausschmückung, vielleicht zur Steigerung der Dramatik...? - Die Spur der Nitraterde-Krümel auf dem Boden (Kap. 12) fehlt im Animé...
⇒ einfach entfallen (Kürzung) - ...Und bei Toei erhält Joan (zusammen mit Tharb) von CF den Auftrag, Cole Romer (der hier als Pelzhändler bezeichnet wird, bei Hamilton jedoch als „Planetograph“ firmiert) zu suchen, während sie in der Romanvorlage (Kap. 13) dies auf eigene Faust versucht und dabei nur zufällig auf Tharb stößt
⇒ Mischung aus Switch (bezüglich Romer, denn im Roman ist Victor Krim der Pelzhändler) und Änderung (bezüglich Joan) - Damit ist auch die (vorgetäuschte) Botschaft Romers, er sei in Gefahr (Kap. 13) entfallen
⇒ Kürzung - Die Schießkünste, die Joan vor ihrer Gefangennahme (Kap. 13) durch Roj und Kallak vorführt, sind eine Erfindung Toeis
⇒ Mix aus Ausschmückung und Add-On, vermutlich zur Steigerung der Dramatik? Oder auch zur Charakterisierung Joans, die uns hier als exzellenter Schütze gezeigt wird...? - Während im Roman (Kap. 12) die Häftlinge den Aufstand proben, ist es im Animé Lane (der Direktor) selbst, der sie freilässt, um sich an CF zu rächen (der ihn wegen seiner Verfehlungen melden will)
⇒ Änderung, vielleicht zur Steigerung der Dramatik und zur Charakterisierung des schurkenhaften Rundall Lane...? Übrigens fliegt im Animé die COMET mit kompletter Besatzung zum Gefängnis auf Cerberus, während bei Hamilton nur Otho mitkommt - ...Und anstelle das Waffenarsenal in die Luft jagen zu wollen, droht Future den ausgebrochenen Häftlingen damit, seine atomgetriebene Uhr auf's Korn zu nehmen
⇒ Mischung aus Kürzung (die Flucht zum Arsenal und das Türschloss-Decodieren) und Switch (vom Arsenal auf die Uhr), vielleicht zur Steigerung der Dramatik...? - Das „Kobalt-Indiz“, das in der Romanvorlage durchaus eine gewichtige Rolle spielt, fehlt komplett bei Toei
⇒ Mix aus Änderung und Kürzung
- Bei Hamilton wird die Veränderung der Position gewisser Fixsterne untersucht (Kap. 14), im Animé dagegen die Leuchtkraft eines Fixsterns
⇒ Änderung - Im Roman überprüft CF die Arbeiten des „Planetographen“ Cole Romer auf Indizien zu den Stygiern, bei Toei fehlt dies jedoch
⇒ Mix aus Änderung (Cole/Krim) und Kürzung - Ebenfalls im Roman (Kap. 16) hatte CF das „Illusions-Gerät“ der „Magier“/Stygier nicht nachbauen können, dafür jedoch einen Detektor für dessen Strahlung entwickelt, während er im Animé das Gerät nachzubauen in der Lage war...
⇒ Änderung; bei Toei hat CF seinen Unsichtbarkeitmechanismus dafür modifiziert - Das Netz der Stygier, mit dem CF & Co. gefangen werden (Kap. 16/17), ist im Animé ein „Energie-Netz“
⇒ Ausschmückung - Leider unterschlägt uns Toei auch die Szene, in der Joan in Zarros Glaskasten landet (Kap. 17 im Roman)...
⇒ einfach weggefallen (Kürzung) - Und auch die Begegnung Zarros mit dem Stygier-König fehlt im Animé
⇒ einfach weggefallen (Kürzung) - Dafür erhalten wir ein winziges Add-On, als der im Frostgas-Glaskasten gefangenen Joan die Tränen in die Augen steigen, als CF ebenfalls „kaltgestellt“ wird
⇒ Add-On - Bei Hamilton ist Oog/Oak bei der Rettung aus den Glaskästen nicht mit dabei
⇒ Änderung - Im Animé enttarnt sich Zarro quasi selbst, als bei einem Sturz sein Illusionsgerät versagt, im Roman wird er von CF enttarnt (und getötet)
⇒ Änderung - ...und lustigerweise ist Victor Krim bei Toei die wahre Identität des Schurken Zarro, nicht Cole Romer (Kap. 19)
⇒ Switch bzw. Änderung - Außerdem erfragt CF die Position des Dunkelsterns (bzw. des Raumschiffs mit dem Illusionsgerät) von den Stygiern, während er dies im Roman selbst herausfindet
⇒ Änderung - Zum Schluss bleiben Ezra/Ezella und Joan auf dem Styx – bei Toei kommt dies jedoch nicht vor; nach der Zerstörung des Schwarzen Planeten und der Ansprache Carthews ist hier „Ende“
⇒ Kürzung (einfach entfallen)
8. Mitgefangen im Weltall
Umgesetzt wird hier Roman Nr. 13, „The Face of the Deep“ (Bastei-Titel: „Planetoid des Todes“), eine der „unmöglichsten“ und sicherlich auch unlogischsten, aber sicherlich auch eine der charismatischsten CF-Erzählungen. „Mitgefangen im Weltall“ landete, analog zur japanischen Sendereihenfolge, in Deutschland ebenfalls auf Platz 8.
Storyline
Teil 1, Regie: Yasuo Hasegawa, Drehbuch: Ryunosuke Ono
Teil 2, Regie: Shigeyasu Yamauchi, Drehbuch: Ryunosuke Ono
Teil 3, Regie: Hideki Takayama, Drehbuch: Ryunosuke Ono
Teil 4, Regie: Johei Matsura, Drehbuch: Ryunosuke Ono
Die Storyline folgt sehr nah der Vorlage Hamiltons – von allen Episoden ist dies bislang die am wenigsten verändertste (oder sagen wir: Beeinflusste?)... Man gewinnt fast den Eindruck, dass die entsprechenden Verantwortlichen viel Spaß bei der Umsetzung hatten, denn die Ausarbeitung der einzelnen Szenen ist größtenteils hervorragend geraten.
Nette Details: Die von Hamilton beschriebene purpurrote Farbe der Säure, die Kim Ivan mit Hilfe von Salz erzeugt, wurde auch im Animé übernommen – das Ganze ist jedoch nicht sehr logisch, denn beim Schwitzen werden ebenfalls Wasser und Salz ausgeschieden; Kim müsste sich eigentlich schon längst verätzt haben, während er seine Jacke trug...
Differenzen
- Im Roman (Kap. 1) steht CF bereits bei Joan (Kontrolle der Gefangenen) und fliegt nicht erst zum Raumhafen
⇒ Mix aus kleinem Add-On und Ausschmückung, vielleicht zur Charakterisierung Futures, denn im Roman wird im Rahmen dieser Szene explizit gesagt, dass er Joan liebt (und indirekt klar gemacht, dass er sich um sie sorgt) - Im dieser Szene sind im Roman (Kap. 1) übrigens auch Grag und Otho mit dabei und ziehen CF bzw. Joan auf...
⇒ einfach weggefallen (Kürzung) - Im Animé behauptet CF, der Ausbruch der Gefangenen sei ein Gerücht, dass er auf der Erde aufgeschnappt habe, im Roman (Kap. 1) hat er lediglich ein mieses Gefühl bzw. eine böse Vorahnung...
⇒ Änderung, vermutlich zur Steigerung der Dramatik...? - Die kleine Szene aus Kap. 1, in der einer der Häftlinge versucht, die Pistole eines Wachmanns zu angeln, fehlt bei Toei
⇒ einfach weggefallen (Kürzung) - Die Szene zwischen CF und Joan am Fenster (Joans Traum vom Tanzen) ist im Animé deutlich intimer, d. h. sie zeigt deutlich mehr Nähe (4) der beiden zueinander als im Roman (Kap. 2)
⇒ Ausschmückung, vermutlich zur Betonung der Beziehung zwischen CF und Joan...? - Als McClinton/McPherson Joan fragt, ob es ihr gut gehe, sagt sie im Animé, dass sie einen großen Fehler gemacht habe – das ist im Buch (Kap. 4) jedoch nicht der Fall
⇒ kleine Ausschmückung, vermutlich zur Betonung der Beziehnung zwischen CF und Joan...? - ...und bei Toei will Kim Ivan die Galaxis verlassen, bei Hamilton (Kap. 4) jedoch das Sonnensystem
⇒ Änderung, grundsätzliche Entscheidung Toeis, die Handlung in die Tiefen des Weltraums zu verlegen
- Das Feiern und Johlen der ausgebrochenen Häftlinge findet bei Hamilton nur in einem einzigen Satz (Kap. 4/5) statt, wird bei Toei jedoch ausdrücklich gezeigt
⇒ Ausschmückung, vermutlich zur Charakterisierung der Häftlinge...? - ...und das gegenseitige Schuld-auf-sich-nehmen von CF, Ezella und Joan kommt in Kap. 5 nicht vor
⇒ Add-On bzw. Ausschmückung, vermutlich zur Charakterisierung der daran beteiligten Protagonisten...? - Die Szene im Zellentrakt, in der einer der Häftlinge nach der gefangenen Joan greift, kommt im Roman (Kap. 5) nicht vor, und Joan ruft auch nicht CF hinterher, als er von Grabo abgeholt wird...
⇒ kleines Add-On, vielleicht zur Charakterisierung einerseits der Verbrechertruppe um Kim Ivan und andererseits der Beziehung zwischen CF und Joan...? - Bei Hamilton bemerken Simon und CF erst in der sich anschließenden Nacht (Kap. 6), dass der Planetoid auseinanderbersten wird, im Animé geschieht das gleich kurz nach ihrer Bruchlandung
⇒ Kürzung bzw. Änderung - Damit entfällt auch die Szene (Kap. 6), in der Joan, den Kopf auf CFs Knie gelegt, bei CF schläft...
⇒ einfach weggefallen (Kürzung). Schade eigentlich, aber vermutlich wieder zu explizit für einen Animé ;-) - ...und bei Toei stehen CF und Joan alleine am Lagerfeuer; bei Hamilton (Kap. 8) sind das mehr oder weniger alle
⇒ Änderung bzw. Ausschmückung, vermutlich zur Charakterisierung der Beziehung CF/Joan...?
- Othos „Alleingang“ zum Finden von Beryllium und Calcium (ab Kap. 10) folgt im Animé zeitlich nach Joans Schlafwandeln (Kap. 12)
⇒ Swap - ...allerdings ist derjenige Teil, bei dem er durch Steinschlag beinahe verschüttet wird (Kap.11), dann doch nicht bei Toei wiederzufinden
⇒ einfach weggefallen (Kürzung) - Im Roman (Kap. 14) gerät Ezra/Ezella bei seinem „Alleingang“ in einen Gewirrstrauch, bei Toei in eine Schlingfalle
⇒ Änderung, denn auch schon Grags unliebsame Bekanntschaft mit einem Gewirrbaum (Kap. 7) wurde von Toei nicht aufgegriffen - Dass die Kubier sich vor der Nähe des Lagers fürchten (Kap. 15), kommt im Animé ebenfalls nicht vor
⇒ einfach weggefallen (Kürzung)
- Im Animé will Moremos ohne Calcium starten, CF und McClinton/McPherson erklären aber, warum das nicht geht – im Roman kommt diese Szene jedoch nicht vor
⇒ kleines Add-On, vielleicht zur Charakterisierung von Moremos...? - ...Und die Szene nach der Reparatur des Schiffes (Explosion wegen Moremos), in der alle erschöpft schlafen, ist auch nur bei Toei zu finden
⇒ kleines Add-On - Im Roman (Kap. 19) werden beim Notruf der „Phoenix“ auch keine Koordinaten genannt
⇒ Ausschmückung - Der edle Wettstreit darum, wer als nächster ins Zyklotron steigt, ist auch eine Erfindung Toeis
⇒ kleines Add-On, vermutlich zur Steigerung der Dramatik...?
9. Die Rolle seines Lebens
Die Grundlage dieser Episode, Roman Nr. 16 "Magic Moon", wurde nie ins Deutsche übersetzt.
Storyline
Teil 1, Regie: Kozo Morishita, Drehbuch: Takeo Kaneko
Teil 2, Regie: Keisuke Koide, Drehbuch: Takeo Kaneko
Teil 3, Regie: Hideki Takayama, Drehbuch: Takeo Kaneko
Teil 4, Regie: Yasuo Hasegawa, Drehbuch: Takeo Kaneko
Differenzen
10. Die Elektromenschen
Diese Episode stellt die Umsetzung des Romans Nr. 11, „The Comet Kings“ (Bastei-Titel: „Im Schatten der Allus“), dar und ist zweifelsohne eine der stärksten Geschichten aus der Serie – sowohl als Erzählung als auch als Animé... In Deutschland wurde sie an neunter Stelle ausgestrahlt.
Storyline
Teil 1, Regie: Yoshikatsu Kasai, Drehbuch: Hiroyuki Hoshiyama
Teil 2, Regie: Johei Matsura, Drehbuch: Hiroyuki Hoshiyama
Teil 3, Regie: Shigeyasu Yamauchi, Drehbuch: Hiroyuki Hoshiyama
Teil 4, Regie: Yasuo Hasegawa, Drehbuch: Hiroyuki Hoshiyama
Trotz einiger Änderungen bzw. Kürzungen eine der unglaublich nah am Original umgesetzten Geschichten.
Nette Kleinigkeiten: Da wären zum Beispiel die dunklen Steine der Zelle in der Zitadelle der Allus, oder die Kugelgestalt des Mentalprojektors der Allus, die gerundeten Gänge und auch die „Fäden“ (Zuleitungen) der Allus zu ihrer eigenen Dimension, u. v. m. ... Auch CFs Entsetzen, als er Joan als Elektromensch erblickt, oder Joans Kummer darüber, dass er am Ende quasi wieder „dem ganzen Universum gehört“ und nicht ihr, wurde von Toei in ansprechende Bilder verwandelt.
Differenzen
- Im Roman (Kap. 2) fliegt CF zuerst zur Erde und nicht direkt zum Jupiter
⇒ Mix aus Änderung und Kürzung - Bei Hamilton ist es Simon, der die Daten zu den verschwundenen Schiffen anfordert – Future ist nämlich gerade geistig „woanders“, weil Joan (und natürlich auch Ezella/Ezra) unter den Verschwundenen ist...
⇒ Mix aus Änderung und Kürzung; bei Hamilton wird sogar explizit erwähnt, dass CF sich um Joan sorgt, und Simon ist in diesem Moment die „voice of reason“;-) Im Animé erhalten sie die Daten, während sie schon auf dem Weg Richtung Jupiter sind... - Im Animé gibt Otho den ersten, wenn auch falschen Hinweis auf Halley, in der Romanvorlage ist die Vermutung, dass der Komet etwas damit zu tun hat, alleine CFs Idee (Kap. 2)
⇒ Switch; so hat Otho einen kleinen, aber feinen Extra-Auftritt - ...Und den Kampf mit den Elektromenschen, die die auf Halley gelandete COMET entern (Kap. 3), hat Toei mit seiner Bebilderung genüsslich erweitert
⇒ Ausschmückung, vermutlich zur Steigerung der Dramatik...? Jedenfalls kommt es bei Hamilton nicht vor, dass Future und Simon als einzige länger Widerstand leisten als die anderen... Somit ist auch der Beschuss der Cockpit-Tür mit Strahlen eine Erfindung Toeis - Ezella und Thiko Thriin werden im Buch erst in Kap. 7 in ihre Zelle gebracht, im Animé dagegen kommt der Marsianer Thriin ger nicht vor und Ezella ist schon in ihrer Zelle, als sie aufwachen
⇒ Mix aus Änderung und Kürzung - Somit erfährt CF im Roman Joans Verbleib auch nicht von Ezra/Ezella wie im Animé (Kap. 4)
⇒ Mix aus Änderung und Kürzung - Im Roman (Kap. 4) erhalten sie ein Wörterbuch der Kometenmenschen-Sprache, im Animé ist dies jedoch entfallen
⇒ Kürzung
- In Kap. 6 wird CF angefaucht, weil er noch in Gedanken ist und nicht gleich antwortet; bei Toei fehlt dies (CFs Gespräch mit Thoryx beginnt dort gleich als Streit)
⇒ Kürzung (einfach weggefallen)... - Direkt im Anschluss entspannt sich im Roman (Kap. 6) mehr oder weniger das Streitgespräch mit Thoryx, dem König der Elektromenschen / Kometer... Future wird dabei von Thoryx „ausgeknockt“, was bei Hamilton wiederum nicht vorkommt
⇒ Mix aus kleinem Add-On bzw. Ausschmückung... Übrigens reagiert Future im Animé auf Thoryx weitaus aggressiver als bei Hamilton – in der Romanvorlage verhält er sich nämlich diplomatischer - CFs erboster Tritt gegen die Tür, nachdem er wieder in der Zelle ist, kommt bei Hamilton nicht vor...
⇒ Ausschmückung, es passt an dieser Stelle wunderbar ins Konzept ;-) - Wie sich Querdel anschließend mit den Allus in Verbindung setzt, wird bei Hamilton nicht beschrieben...
⇒ Add-On – vielleicht zur Steigerung der Dramatik? Jedenfalls wird hier die Entscheidung, CF & Co. zu töten (die auch im in Kap. 7 des Romans vorkommt, aber nicht näher erläutert wird), bildgewaltig in Szene gesetzt... - Bei Hamilton hat CF durchaus Zweifel, ob eine Rückverwandlung gelingen kann, bei Toei prescht er gleich mit der Bemerkung vor, „ganz gewiss“ eine Rückverwandlung vornehmen zu wollen (und denkt dabei an Joan)
⇒ Änderung; hier geht der Animé ganz offensichtlich wieder auf die Beziehung Future/Joan ein, die in dieser Erzählung allerdings auch bei Hamilton eine stärkere Rolle spielt als sonst - Entgegen der Romanvorlage (Kap. 7) findet das „Fest des Blitzes“ bei Toei noch am selben Abend statt
⇒ Änderung - Im Animé wird gezeigt, wie Joan den Wachen folgt, die zum Gefängnis eilen (zwecks Hinrichtung); bei Hamilton kommt dies nicht vor
⇒ kleines Add-On - ...und im Roman ist es nur Joans unerwartete Ankunft bzw. Anwesenheit, die Khinkir ablenkt – bei Toei bringt sie in dieser Szene CF & Co. nichtleitende Schwerter
⇒ kleines Add-On, das ihr einen zusätzlichen starken Auftritt beschert
- Als Grag und Otho fliehen (Kap. 10), wollen sie zuerst zur COMET, im dagegen Animé rennen sie auf den Hof und nehmen direkt einen der dort parkenden Gleiter für die Flucht
⇒ Änderung - Als Grag und Otho nicht zur COMET können, rennen sie in Kap. 10 direkt in an den die Stadt angrenzenden Dschungel. Toei schlachtet ihre Flucht im Gleiter jedoch genüsslich als Verfolgungjagd aus
⇒ kleines Add-On, vermutlich zur Steigerung der Dramatik? - Bei Hamilton sind sogar die Bäume im Dschungel „elektrisch“, bei Toei ist dies nicht der Fall
⇒ Änderung
- Dass die mentalen Kräfte der Allus auch Schmerzen verursachen, sprich, wie eine Folter wirken, ist eine Erfindung Toeis und kommt bei Hamilton nicht vor...
⇒ Ausschmückung, vielleicht zur Steigerung der Dramatik? - Das „Tor“ zur Dimension der Allus wird im Roman tatsächlich als eine Art Torbogen beschrieben, im Animé ist es eine Öffnung im zentralen Pylon des Innenhofs der Zitadelle
⇒ designtechnische Änderung - ...Und die von Hamilton beschriebene „Flammenwand“, die das Dimensionstor vom Rest des Hofes trennt, ist bei Toei die Summe der Energieblitze, die von den Elektroden auf dem Zentralpylon herabgeleitet werden
⇒ designtechnische Änderung - Im Roman ist CF zwar entsetzt, als die Allus Joan foltern wollen, um aus ihm die Wahrheit herauszupressen – im Animé erleben wir jedoch einen Future, der regelrecht Panik schiebt und somit viel realistischer wirkt als der Captain der literarischen Vorlage...
⇒ Ausschmückung, vermutlich zur Steigerung der Dramatik? Es passt aber auch gut in Toeis Konzept des stärkeren Fokus' auf die Beziehung CF/Joan - In Kap. 13 des Romans benutzt Grag auf eigene Faust den Haupteingang der Zitadelle, obwohl Otho dies für zu gefährlich hält, im Animé dagegen merken beide, dass der Eingang nur durch mentale Projektion geschützt und somit für sie überwindbar ist
⇒ kleine Ausschmückung - Ebenfalls in Kap. 13 erzählt CF Grag und Otho von den Plänen der Allus bezüglich Joan, bei Toei tut er das jedoch nicht
⇒ Änderung bzw. Kürzung - Bei Hamilton erfahren wir nicht, wie Joan zur Zitadelle transportiert wird, im Animé wird dies jedoch gezeigt
⇒ Mix aus kleinem Add-On und Ausschmückung, vermutlich zur Steigerung der Dramatik? - Im Roman (Kap. 14) will CF das Dimensionstor zerstören, im Animé dagegen die „Kabel“ durchtrennen, die die Allus mit dem „Tor“ verbinden
⇒ designtechnische Änderung, denn der Pylon als Tor ist so groß, dass er von den Dreien schlecht zerstört werden kann - Das Zusammentreffen von Joan und Grag (der die Allus ablenkt), findet in Kap. 15 nur im Nebensatz statt, Toei hat es jedoch ansprechend bebildert
⇒ Mix aus kleinem Add-On und Ausschmückung, vermutlich zur Steigerung der Dramatik? Jedenfalls hat Joan hier noch einmal einen starken Auftritt - In der Romanvorlage wünscht sich Joan bei den Arbeiten zur Erforschung der Rückverwandlung (Kap. 15), dass diese nicht gelingt, bei Toei äußert sie das erst ganz am Schluss
⇒ Änderung - ...und Zarn ist bei Toei der erste Testkandidat, nicht Aggar wie bei Hamilton (Kap. 16)
⇒ Switch
11. Das gefährliche Lebenselixier
Umgesetzt wurde hier Roman Nr. 4, "The Triumph of Captain Future"
Storyline
Teil 1, Regie: Hideki Takayama; Drehbuch: Takeo Kaneko
Teil 2, Regie: Keisuke Koide; Drehbuch: Takeo Kaneko
Teil 3, Regie: Yoshikatsu Kasai, Drehbuch: Takeo Kaneko
Teil 4, Regie: Johei Matsura, Drehbuch: Takeo Kaneko
Differenzen
12. Planet in Gefahr
Umgesetzt wird hier Roman Nr. 12, "Planets in Peril"
Storyline
Teil 1, Regie: Shigeyasu Yamauchi, Drehbuch: Masaki Tsuji
Teil 2, Regie: Hideki Takayama, Drehbuch: Masaki Tsuji
Teil 3, Regie: Shigeyasu Yamauchi, Drehbuch: Masaki Tsuji
Teil 4, Regie: Yoshikatsu Kasai, Drehbuch: Masaki Tsuji
Differenzen
13. Ein gefährliches Geheimnis
Diese Geschichte entspricht dem Roman Nr. 15, „Star of Dread“ (Bastei-Titel: „Stern des Grauens“). Während sie in Japan als letzte Episode ausgestrahlt wurde, kam sie in Deutschland an vorletzter Stelle (Nr. 12).
Storyline
Teil 1, Regie: Shigeyasu Yamauchi, Drehbuch: Toyohiro Ando
Teil 2, Regie: Masahiro Sasaki, Drehbuch: Toyohiro Ando
Teil 3, Regie: Johei Matsura, Drehbuch: Toyohiro Ando
Teil 4, Regie: Yoshikatsu Kasai, Drehbuch: Toyohiro Ando
Die Episode mit den „Tiermenschen“ ist trotz Änderungen (so ist Ken mit von der Partie) oder Kürzungen eine sehr nah am Original umgesetzte Episode. Toei hat zwar an einigen Stellen ein klein wenig Dramatik hinzugefügt, der sehr gut wiedererkennbaren Storyline damit aber nicht geschadet: Toyohiro Ando kannte die literarische Vorlage offenbar bis ins letzte Detail.
Nette Details: Z. B. die bei Hamilton erwähnte „Schlafblume“ zur Betäubung von Joan (und Ken), eigentlich ein völlig unwichtiges Detail, die sich auch im Animé wiederfindet; ebenso das „Tal des Rates“...
Differenzen
- Teil 1 beginnt mit einer Kurzfassung der menschlichen Evolution; dies ist im Roman jedoch nicht zu finden...
⇒ Add-On, vielleicht zur Verdeutlichung der Gedanken / Motive Futures...? - Der Roman (Kap. 1) spielt auf dem Triton, dem 2. Neptun-Mond, während der Animé die Geschichte auf Titania (ein Mond des Uranus) verortet
⇒ quasi „designtechnische“ Änderung - Bei Toei ist Ken Scott mit von der Partie (erstaunlicherweise Joans Idee), bei Hamilton dagegen taucht er jedoch nur in einem einzigen Roman (dem „Mars-Magier“) auf
⇒ Add-On... Ken spielt im Animé eindeutig eine wichtigere Rolle als in der Romanvorlage und erhält somit zusätzliche Auftritte (schließlich dient er ja als Identifikationsfigur für diejenigen, die sich nicht in CF oder Joan wiederfinden) - Gründe für Ezellas und Joans Anwesenheit bei der Expedition werden, im Gegensatz zum Animé, im Roman nicht angegeben
⇒ Ausschmückung - Die Szene, in der Joan CF während der Entzifferung der Steintafel (Kap. 1) Kaffe und anschließend Ken ins Bett bringt, ist eine Erfindung Toeis
⇒ Add-On... Hier wird quasi eine Art „Familienleben“ inszeniert. Wofür wohl? - Bei Hamilton (Kap. 2) verhandelt CF alleine mit den Tritoniern (nach der Zerstörung der Stele), bei Toei kommen Ezella und Otho mit
⇒ Änderung - ...Und auch die Szene mit Joan am Herd, in der Ezella auf eine Heirat von ihr mit CF anspielt (5), kommt im Roman nicht vor
⇒ Mix aus Add-On und Ausschmückung – hier rückt Toei wieder die Beziehung der beiden in den Fokus... Die Verortung Joans an den Herd ist somit eine Erfindung der Japaner, deren Kultur auch heute noch stark patriarchalisch geprägt ist - Im Animé soll Joan lt. Winters nicht mitkommen, um die Ursache für die Explosion in den Ruinen zu ergründen, weil es zu gefährlich sei; bei Hamilton (Kap. 3) täuscht Winters einen verstauchten Knöchel vor und hält Joan damit zurück
⇒ Änderung - Da Ken im Roman nicht vorkommt, kann er natürlich auch nicht Joan zu Hilfe kommen, als Norton versucht, aus Joan die Lokalisierung der „Kammer des Lebens“ herauszupressen (Kap. 5 bzw. 6)
⇒ Add-On; hier erhält Ken wieder einen zusätzlichen Auftritt
- Im Roman (Kap. 7) wird mehrfach ausführlich dargelegt, dass CF aus Sorge um Joan die „Lightning“ mit zu hoher Geschwindigkeit fliegt, was die Landung auf dem Aar verkompliziert. Im Animé wurde dies etwas zusammengekürzt...
⇒ Kürzung; dafür bekommt man bei Toei anhand seines Gesichtsausdrucks trotzdem mit, dass er sich große Sorgen macht, und auch hier ist die Bruchlandung spektakulär ;-) - Bei Hamilton (Kap. 8 bzw. 9) verläuft die erste Begegnung mit dem Tigermenschen Shih friedlich, im Animé dagegen greift Shih CF an
⇒ Änderung, vermutlich zur Steigerung der Dramatik...? - ...Und so ist es auch nicht Golo, Anführer der „Behuften“, der CF aus dieser brenzligen Situation rettet...
⇒ Änderung; im Roman begegnen sie sich in Kap. 9 unter ganz normale Umständen - Die Szene mit dem Fangeisen, in das Shih gerät und von CF gerettet wird (inclusive Angriff der „Menschlinge“), ist ebenfalls eine Erfindung Toeis...
⇒ Add-On; vielleicht zur Steigerung der Dramatik und Charakterisierung von Shih bzw. der Future-Mannschaft...? - Im Roman (Kap. 13) vermutet CF, dass Joan im Turm gefangen ist, im Animé ist es Shih, der dies zu CF sagt...
⇒ Änderung - Da Ken im Roman nicht vorkommt, kann Winters auch Joan nicht informieren, dass Norton droht, den Jungen zu töten – bei Hamilton knickt er in Kap. 12 einfach ein und will daraufhin Joan helfen...
⇒ Änderung
- Im Roman streitet sich Winters erst mit Norton, als dieser Joan foltern will (Kap. 15), im Animé dagegen bereits schon davor
⇒ Mix aus Add-On und Ausschmückung, vielleicht zur Steigerung der Dramatik...? - Bei Hamilton gefährdet Joan ihre Rettung durch Skeen und CF, indem sie erschrocken schreit, als die den Vogelmenschen sieht (Kap. 13), bei Toei kommen Norton und Konsorten einfach so angestürmt
⇒ Änderung - ...Und dass Joan ebenfalls einen heldenhaften Kampf abliefert, bevor sie und CF gefangen werden, kommt wiederum bei Hamilton (Kap. 13) nicht vor
⇒ Add-On; Joan erhält hier einen (wenn auch kurzen) zusätzlichen Auftritt als toughe Agentin - Im Roman glaubt CF, dass Joan niemals das Geheimnis preisgeben würde (Kap. 15), im Animé vermutet er, dass sie es vielleicht doch tun könnte, wenn die Folter zu weit geht...
⇒ Änderung. Ts, ts... jetzt sind wir aber echt enttäuscht, Toei! Was dagegen echt gut umgesetzt ist: Wie sehr Joans Schreie Future unter die Haut gehen, als sie gefoltert wird - Im Animé stirbt Winters (durch Norton), nachdem Joan schon gefoltert wurde; in der Romanvorlage stellt er sich bereits schon davor (Kap. 14) gegen Norton
⇒ Änderung; der Tod Winters' ist damit quasi ein Einschub noch vor CFs Plan, seinen Bewachern zu entkommen - ...Und bei Toei ist Joan an einen Pfeiler gefesselt, während Future, der sich befreien konnte, sie bei Hamilton an einem Tisch (mit Bewachern, Kap. 15) vorfindet
⇒ Änderung - Die Szene, in der die anderen Joan bestätigen, dass sie nie etwas verraten hätte, wäre es nur um sie selbst gegangen, hat Toei dazuerfunden (bei Hamilton, Kap. 16, äußert lediglich CF dies)
⇒ Änderung; vielleicht zur Ehrenrettung Joans? In der japanischen Kultur spielt Ehre eine weitaus größere Rolle als in der westlichen Welt... - ...Und bei Toei lässt sie die Passage „hinter dem Nordmeer“ weg, während sie bei Hamilton den „Prismengipfel“ unterschlägt...
⇒ Änderung
- Bei Hamilton (Kap. 18) haben Norton & Co. die Ankunft CFs und seiner Freunde an der Küste beobachtet; im Animé entdeckt Norton dagegen Simon (auf dem Monitor der COMET), wie der die Gebirgszüge abfliegt
⇒ Änderung - Im Roman versuchen CF und Simon parallel, den Code zum Öffnen der „Kammer des Lebens“ zu errechnen, und Simon ist schneller; bei Toei dagegen arbeiten beide zusammen
⇒ Änderung - Ebenfalls im Roman (Kap. 18) lehnt sich CF mit dem Rücken gegen den Hebel, der die Stasiskammern von Khor und Ata kontrolliert, während er im Animé sich an das dazugehörige, aber separat aufgestellte Kontrollpult schleicht
⇒ Änderung; vielleicht zur Steigerung der Dramatik...? - Bei Hamilton verfolgen nur Tiermenschen die fliehenden „Menschlinge“, im Animé auch die Futuremannschaft incl. CF
⇒ Änderung; vielleicht zur Steigerung der Dramatik...? - Bei Toei erfahren die Tiermenschen erst von Khor und Ata, dass nicht sie selbst, sondern ihre Nachkommen wieder menschlich aussehen, im Roman ist das schon weitaus früher (Kap. 10) klar
⇒ Änderung; vielleicht zur Steigerung der Dramatik...? Somit ist das kollektive Heulen im Anschlus auch wieder eine Erfindung der Toei'schen Drehbuchschreiber... Seufz. - ...Und der ziemlich böse Streich, den Otho Grag auf dem Nachhauseweg zum Mond spielt, ist im Animé entfallen
⇒ Kürzung; einfach weggefallen...
Ergebnisse
Ein grundsätzlicher Unterschied, der sich durch alle Episoden bzw. Folgen zieht und Zuschauern sofort „ins Auge springt“, ist die Tatsache, dass Toei die Handlung in die unendlichen Weiten des Universums verlegt hat. Dies geschah vermutlich deshalb, weil die Romanvorlage ja überwiegend in unserem Sonnensystem spielt, zu Zeit der Produktion des Animés jedoch bekannt war, dass die Erde wohl der einzige von halbwegs intelligentem Leben bewohnte Planet im Sonnensystem ist... Abgesehen davon klingen exotische Planetennamen natürlich viel interessanter ;-) Die Namen der jeweiligen Handlungsorte sind jedoch für den Ablauf der Handlung ohne jegliche Relevanz.
Dies trifft auch auf die Designabweichungen zu: So wird z. B. der Ring, der Future in den Romanen identifiziert, im Animé durch die Uhr mit ihrem charakteristischen Aussehen ersetzt, die COMET ist dort hantel- und nicht tropfenförmig, und wenn der Präsident CF und seine Mannschaft ruft, tut er dies per Televisor und nicht per Lichtsignal vom Nordpol der Erde aus, usw.
Solche Unterschiede können bei Verfilmungsprojekten dadurch auftreten, dass Filmschaffende durchaus eigene Vorstellungen von dem zu verwendenden Design haben, die zwar oft, aber nicht zwangsläufig immer auf den Beschreibungen der Literaturvorlage basieren (die sogenannten künstlerische Freiheit, und manchmal erlauben literaturseitige Beschreibungen auch einen großen Interpretationsspielraum), davon abgesehen lässt sich nicht alles in einem Text beschriebene filmisch gut in Szene setzen (bestes Beispiel: Der bei Hamilton beschriebenen „Planetenring“, der von Toei durch die Uhr mit ihrem charismatischen Design ersetzt wurde). Das Aussehen mag vielleicht anders sein, doch Optik ist vernachlässigbar, weil ohne Auswirkungen. Im vorliegenden Falle müssen wir den Designern bei Toei sogar unendlich dankbar sein, dass sie für die Umsetzung der CF-Romane nicht auf das dort beschriebene Design der 1940er Jahre zurückgegriffen haben, ansonsten käme die TV-Serie nämlich in einem ähnlichen Gewand wie der Flash-Gordon-Film von 1980 daher...!
Nachfolgend die charakteristischsten wiederkehrenden Klassen gefundener Differenzen (von den Namens- und Design-Entscheidungen Toeis mal abgesehen):
Zusatz, d. h. zusätzlich hinzugefügte, meist illustrierende (erklärende) oder die jeweilige Person charakterisierende Szene, oft ohne wirkliche Bedeutung in Bezug auf die StorylineAdd-On Austausch von Charakteren, z. B. gegen unwichtige Nebenfiguren, denen eine Handlung weggenommen und diese stattdessen einem Hauptcharakter zugeschoben wirdSwitch Austausch von Szenen, entweder innerhalb der Storyline von einem bestimmten Zeitpunkt zu einem anderen, oder auch zu einer anderen ErzählungSwap weggefallene Szenen, die i. d. R. ohne Bedeutung für den Ablauf der eigentlichen (Kern-)Handlung sindKürzung dramatische oder futuristische Ausmalung oder Betonung einer Szene, meist nur rein optisch (also das Design betreffend)Ausschmückung alle sonstigen Veränderungen, die nicht wirklich in irgendeine Kategorie passenÄnderung
Was beim Vergleich der Storylines von Animé und Romanen auffällt, ist, dass Handlungen (Szenen) von Nebenfiguren weggenommen und stattdessen auf Hauptcharaktere übertragen wurden (Switches), oder dass kleine neue Szenen hinzugefügt wurden (Add-Ons). Beide Varianten bescheren den Hauptcharakteren zusätzliche „Auftritte“: Dies gilt vor allem für die stärkere Fokussierung des Animés auf die Beziehung zwischen Future und Joan (6), die in der Romanvorlage eher eine Randerscheinung bleibt (siehe hierzu auch die Sektion „Future & Joan“) – dadurch wird auch Joans Rolle deutlich stärker betont (als in den Pulps), aber auch für Ken, der im Gegensatz zu den beiden Erstgenannten als Identifikationsfigur für jüngere Zuschauer dient und vermutlich deshalb stärker mit einbezogen wurde. Hinzu kommen Kürzungen bzw. Weglassungen, die bei der Umsetzung literarischer Vorlagen in bewegte Bilder eher die Regel denn die Ausnahme sind: Die Verantwortlichen bei Toei sind hier sehr geschickt vorgegangen und haben kleinere dekorative Nebenszenen, die im Roman mit zwei bis drei Sätzen bis zu einer halben/dreiviertel Seite abgehandelt werden, die aber nicht den geringsten Ausschlag für den Ablauf der Handlung geben, nicht übernommen und damit die Storylines konzentriert und konkretisiert. Ausschmückungen, bei denen z. B. Objekte aus der Geschichte durch andere, dramatischere ersetzt wurden, vermutlich um das Ganze noch fantastischer/futuristischer wirken zu lassen, oder um einzelne Szenen oder Sachverhalte stärker zu betonen, runden die Einflüsse auf die einzelnen Erzählungen ab.
Texte und bewegte Bilder sind sehr unterschiedliche Medien, die, selbst wenn sich Autoren einer bildhaften Sprache bedienen, sich oft nicht ganz einfach und unkompliziert ineinander „umwandeln“ lassen: Romanerzählungen weisen oft eine tiefergehende Beschreibung/Charakterisierung von Personen, Sachverhalten oder Ereignissen auf, die aus diversen Gründen bei einer filmischen Umsetzung nicht berücksichtigt werden (können), sei es, weil sie z. B. nicht oder nur schwer in adäquate bewegte Bilder transferierbar sind (ein Problem der Verfilmung von David Mitchells „Cloud Atlas“(7)) oder auch aufgrund eines „zu viel an Informationen“ schlichtweg den Rahmen sprengen würden... Dies ergibt zwangsläufig „Abweichungen“, ist aber normal bei Verfilmungen literarischer Stoffe und erklärt die Kürzungen, die Toei vorgenommen hat.
Was die das eine oder andere Mal gefundene Wegnahme von Handlungen einer Nebenfigur und deren Übertragung auf einen Hauptcharakter betrifft (Switch), so ist dies zwar per se eine Änderung, doch die Handlung als solche bleibt bestehen und wird nur durch eine andere Person ausgeführt: Die Storyline kann somit ihren Verlauf nehmen, ihre einzelnen Elemente bleiben gewahrt. Einen tatsächlichen Eingriff in die Storyline stellen dagegen die gefundenen Swaps (Austausche) von Nebensträngen dar; hier werden tatsächlich Elemente und somit auch der Ablauf verändert. De facto ließen sich beide Nebenstränge jedoch gut in die Handlung der jeweiligen anderen Episode einpassen – nicht nur deshalb, weil es sich eben um Nebenstränge handelt und nicht um fundamentale Bestandteile der Problemstellung bzw. Lösungsfindung, sondern weil bei beiden Romanvorlagen die Ausgangssituation dieselbe war (Strandung in der „Sargasso des Alls“) und ihr Verlauf beidesmal dasselbe Ergebnis erzielte (das Entkommen aus der „Sargasso des Alls“): Das ist zwar nicht vernachlässigbar, beeinträchtigt jedoch den Handlungsablauf der eigentlichen Kernhandlung überhaupt nicht.
Fazit
Auch angesichts der Tatsache, dass durchaus Abweichungen und/oder Kürzungen auftreten, folgen die Storylines ihren jeweiligen Textvorlagen – trotz Switches, Swaps, Add-Ons, Ausschmückungen oder weggefallenen Szenen. Es gibt zwar durchaus Geschichten, die mehr Differenzen aufweisen als andere (bei diesen stammt das Drehbuch meist von Masaki Tsuji), doch die jeweiligen Storylines lassen sich stets gut wiedererkennen, und es finden sich sogar etliche lustige, skurrile oder seltsame Details aus den Büchern wieder (letzteres belegt eindeutig, dass die Macher bei Toei sich mit der Materie sehr vertraut gemacht haben): Dieselben Problemstellungen, dieselben Ereignisse, dieselben Lösungen, dieselben Schritte, die zu den Lösungen führen, und selbstverständlich auch ein Gros derselben Handlungsnebenstränge finden sich sowohl in der Vorlage als auch der Fernsehserie.
Zusammenfassend lässt sich deshalb sagen, dass die einzelnen Animé-Episoden recht nah am Original umgesetzt wurden. Die Behauptung, die Zeichentrickserie sei nur lose an die Hamilton'schen Erzählungen angelehnt, ist somit falsch und mag durch die starken Schnitte sowie die oft hölzernen, auf ein weitaus jüngeres Publikum zugeschnittenen Dialoge der deutschen Fassung zustande gekommen sein: Sie stützt sich nämlich auf zurechtgestutzte Episoden, die nicht nur qualitativ schlechter synchronisiert wurden, sondern denen auch jeweils ein Viertel (!) des eigentlichen Bildmaterials fehlt und damit auf eine Fassung, die aufgrund dieses fehlenden Materials zu einem substantiellen Vergleich erst gar nicht taugt. Erst der Vergleich mit der deutlich längeren japanische Version, die auch etliche der in der deutschen Version weggefallenen Nebenstränge beinhaltet, enthüllt, dass man sich eben doch nicht weit vom Original entfernt hat.
Und zum Schluss...
An dieser Stelle möchten wir abschließend noch bemerken, dass man von Toei eine Menge über „Storytelling“ lernen kann, wenn man sich mit der Materie der Umsetzung näher befasst... Immerhin sind Texte und Bilder sehr unterschiedliche Medien, doch die Änderungen, die vorgenommen wurden, machen Sinn, und die Ausschmückungen oder Add-Ons etc. fügen sich nahtlos in die jeweiligen Storylines ein (d. h. sie ändern den jeweiligen Handlungsablauf, der zur Problemlösung führt, nicht). Hier passt einfach eines zum anderen, und wir können nur festhalten, dass die an der Produktion Beteiligten einen grandiosen Job gemacht haben. Chapeau!
Toeis Engagement bei der Produktion des Animés hat überdies verdeutlicht, dass die Serie um Future und seine Gefährten sicherlich einen Platz unter den „bedeutenden“ Fandoms wie z. B. „Star Wars“ verdient: Wer die japanischen Folgen kennt, weiß, dass es sich – genau wie bei der „Krieg-der-Sterne“-Saga – dabei zwar nicht um „Weltliteratur“ handelt, dafür jedoch um eines der bildgewaltigen großen Weltraum-Epen mit hohem Unterhaltungsfaktor. Die etwas abwertende Einstufung als „Kinderserie“ wird weder Hamiltons phantastischen Kreationen noch Toeis detailverliebter Umsetzung gerecht und ist vor allem dem Umstand zu verdanken, dass das Medium „Zeichentrick“ oder Animationsfilm in vielen Köpfen immer noch fälschlicherweise mit „gezielt an ein sehr junges Publikum gerichteten“ Inhalten gleichgesetzt wird...
Fußnoten / Verweise
- Die Bastei-Taschenbücher und nicht die Golkonda-Neuübersetzungen zu verwenden, ist Absicht - die Basteis mit ihren wesentlich schlechteren (weil vermutlich kaum überarbeiteten) Übersetzungen sind einfach "ungefilterter"
- Fun Fact: In der „Originalversion“ duzen sich Future und Joan erst ab der „Rolle seines Lebens“ (nicht in der deutschen Version enthalten). Das Special ist auf der letzten BluRay als „Extra“ enthalten und wurde auch erst als letzte Animeepisode untertitelt, deshalb enthält es das „Du“; in der japanischen Reihenfolge liegt diese Geschichte jedoch auf Platz 3. Dies nur für den Fall, dass jemand das bemerkt hat und jetzt irritiert ist, wenn ab Episode 4 der japanischen Reihenfolge wieder gesiezt wird ;-)
- Das war natürlich unklug von ihm. Auch wenn die Frage bei weiten nicht die Brisanz des Klassikers "Schatz, bin ich eigentlich dick?" aufweist – das war die falsche Antwort. Seufz. Wir können Dich nur zu gut verstehen, Future, und fühlen mit Dir ;-) Solche Fragen sind irgendwie blöd.
- Emotionale Nähe lässt sich durch Körperkontakt feststellen. Der Kopf als Berührungszone nimmt in der westlichen Welt eine Sonderstellung ein – er ist zwar nicht tabu, darf aber nur unter genau definierten Umständen, d. h. auf einer bestimmten Ebene, berührt werden. „Kontakt“ mit dem Gesicht, d. h. von Kopf zu Kopf wie hier in dieser Szene gezeigt, ist eine sehr intime Geste, die ein hohes Maß an Vertrautheit erfordert; es macht daher in Nordeuropa niemand, der sich nicht im Stadium einer emotionellen Bindung (zu deutsch: Verliebtheit) befindet und nicht zuvor schon ähnliche Berührungen ausprobiert hat... Damit haben wir wieder einen Hinweis darauf, wie erwachsen die Zeichentrickserie an manchen Stellen doch tatsächlich ist.
- Lustig, wie Joan hier errötet... Future dagegen scheint den Gedanken (Heirat) sichtlich gut zu finden und schaut sie einfach nur fasziniert an, während er geistig vermutlich gerade... Ähm. Na ja, wie auch immer... An dieser Stelle schweigen wir dezent. Als direkt im Anschluss Otho hereinstürmt und ihn aus seinen Gedanken reißt, wirkt er zumindest für einen kurzen Moment lang irritiert, wenn nicht gar verärgert ;-)
- ...was wiederum nahelegt, dass der Animé nicht explizit (nur) für die Zielgruppe „Kinder“ konzipiert wurde, sondern sich eigentlich eher an Jugendliche, junge Erwachsene und Erwachsene richtet - ähnlich wie sein Vorbild „Star Wars“, das ja auch für alle Altersgruppen funktionert: „Romanzen“ sind für Kinder eher uninteressant. Um für deren Darstellung Interesse zu entwickeln, ist das Erreichen eines gewissen Alters vonnöten.
- Siehe „Beyond the Matrix“ (engl.) von Aleksandar Hemon (Sept.2012) im Magazin „The New Yorker“; Block 2 Absatz 3