FUTUREMANIA

THE CAPTAIN FUTURE SITE

Die Zeichentrickserie

Die Entstehung der Zeichentrickserie

Ab 1966 erschienen im Hayakawa Shobō Verlag Übersetzungen der ansonsten wenig bekannten Hamilton'schen Captain-Future-Romane. Offenbar sind sie auf fruchtbaren Boden gefallen...

Das Ende der vierziger Jahre als "Japan Animated Films" gegründete Studio Toei hatte sich bis dahin schon mit etlichen animierten Filmen und TV-Serien in Japan einen Namen gemacht und sich für seine Produktionen schon früh, d. h. ab den 60er Jahren, an Stoffen aus anderen (westlichen) Kulturkreisen - vorwiegend Märchen und klassischen Abenteuererzählungen - bedient (1). Etwa ab dieser Zeit entstanden in Japan auch die ersten Science-Fiction-Zeichentrick-Serien und wurden erfolgreich.

Etliche Jahre später, in 1978, begann Toei mit der Produktion der CF-TV-Serie: 13 Captain-Future-Romane wurden als Vierteiler verfilmt (das macht insgesamt 52 Folgen) und ein 14. („Star Trail to Glory“) schließlich zwischendrin als „Special“ eingeschoben. Die Serie lief dann zur besten Sendezeit um 19:30 h im japanischen Abendprogramm.

Laut der „Anime Encyclopedia“ (Revised & Expanded Edition) von Clements/McCarthy (2) soll George Lucas die Captain-Future-Romane Hamiltons als eine der Inspirationsquellen für „Star Wars“ bezeichnet haben, woraufhin Toei dann schnellstens mit der Produktion des Animés begonnen haben soll (3). Man findet im Netz allerdings kaum etwas dazu; andere Quellen (4) führen da eher „Flash Gordon“ (Lucas wollte ursprünglich eigentlich diesen Stoff verfilmen) oder Edgar Rice Burrough’s „John Carter“ sowie die Filme Akira Kurosawas an. Jedoch erscheint es durchaus möglich, dass man sich von der durch den Erfolg von "Star Wars" entstandenen Welle der Sci-Fi-Begeisterung bestätigt fühlte, handelt es sich bei CF doch genauso um das Genre "Space Opera" wie auch bei Star Wars. Und wenn man sehr genau hinschaut, kann man im Pilotfilm feststellen, dass die Zeichner der Serie durchaus Fans der bekannten Krieg-der-Sterne-Saga waren...!

"Captain Future" war jedenfalls eigens für den Export ins (westliche) Ausland gefertigt worden, denn zu dieser Zeit waren japanische Zeichentrickfilme, auch als Co-Produktionen, bereits schon international erfolgreich (Deutschland: z. B. Calimero (1972), Wickie und die starken Männer (1974), Heidi, Pinocchio sowie Kimba, der weiße Löwe (1977)). Toei, das 1978 in den USA ein Büro im Norden Hollywoods eröffnet hatte, fasste mit CF natürlich auch den amerkanischen Markt ins Auge. Wirklich erfolgreich wurde die Serie jedoch hauptsächlich in Europa (vor allem Frankreich, Italien, Spanien, Deutschland) und Lateinamerika; in den USA dagegen gab es wider Erwarten Schwierigkeiten, die eigenen Produkte an die entsprechenden Sender zu verkaufen, so dass sich Toei Mitte der 80er Jahre von diesem Markt wieder zurückzog (5). Im amerikanischen Kabelfernsehen lief letztlich nur eine einzige Episode (mit allen 4 Teilen) – "The Lost World of Time" ("Die Zeitmaschine" (6)).

Über die Originalfolgen ist nicht allzuviel bekannt. Nach Auskunft von Taurus Film liegt die Originalserie in englischer Sprache vor, da sie für das Ausland produziert wurde, was im Umkehrschluss für die japanische Fassung bedeutet, dass diese somit lediglich eine Übersetzung sein muss...

Verfilmte CF-Geschichten

Anbei eine Auflistung der 14 verfilmten CF-Romane in der Reihenfolge der japanischen Ausstrahlung mit den korrespondierenden Titeln der jeweiligen Pulps. Die Zahlen in den Klammern hinter den Pulp-Titeln geben die Reihenfolge ihrer Veröffentlichung an. Dadurch wird ersichtlich, dass Toei sich nicht an die "natürliche" Reihenfolge der Romane, sprich, die ihres Erscheinungsdatums, gehalten hat... Das stellt tatsächlich eine der wenigen (!) Abweichungen des Animés vom Original dar, denn die einzelnen Episoden der Serie halten sich inhaltlich wiederum erstaunlich eng an ihre Textvorlage.

Eine Liste mit einer Gegenüberstellung der Originalroman-Titel, der deutschen Animé-Titel sowie der deutschen Buch-Ausgaben (Bastei und Golkonda) findet sich unter Die Originalromane.

japanischer Episoden-Titel Originalroman
Der schreckliche Weltraumherrscher Captain Future and the Space Emperor (1)
Die verlorene Welt der Zeit The Lost World of Time (8)
Die rätselhaften Raumschiff-Räuber (Special) Star Trail to Glory (6)
Die Unterwasserstadt Sturm Captain Future's Challenge (3)
Jenseits der funkelden Sterne Quest beyond the Stars (9)
Katstrophenalarm auf d. transparenten Planeten The Magician of Mars (7)
Die 7 geheimen Schätze des Sonnensystems Captain Future & the 7 Space Stones (5)
Der dunkle Planet Calling Captain Future (2)
Die Rebellion an Bord des Gefängnisschiffes Face of the Deep (13)
Das Duell auf dem Magischen Mond Magic Moon (16)
Das Komplott des Kometenkönigs The Comet Kings (11)
Die Schmuggler des Ewigen Lebens The Triumph of Captain Future (4)
Die Rettung des Planeten Tarast Planets in Peril (12)
Das Geheimnis der künstlichen Evolution The Star of Dread (15)

Regie Für die einzelnen Vierteiler war eine ganze Reihe an Regisseuren verantwortlich: Kozo Morishita, Akira Yokoi, Hideki Takayama, Johei Matsuura, Tomoji Katsumata und Shigeo Hirota. Eine genaue Zuordnung des jeweiligen Verantwortlichen zu der entsprechenden Geschichte findet sich in der Sektion zum Vergleich der Bücher mit den Anime-Folgen.

Produktion Toei Doga Animation (heute: Toei Animation Co.)

Animation Tadano Tsushi

Soundtrack Yuji Ohno (bekannt durch seinen "Lupin III"-Soundtrack)

Vor-und Abspann Die japanische Orginialfassung verfügt im Vor- und Abspann anstelle eines rein instrumental gestalteten Soundtracks über Lieder, die bei der deutschen Version entfallen sind. Im Vorspann ist das der Song „Schiffahrt der Träume“ (Text: Keisuke Yamakawa), im Abspann „Das Haus in der Pappelstraße“ (Text ebenfalls von Keisuke Yamakawa). Auffallend ist, dass das Abspann-Lied ja nicht so recht zur Science-Fiction-Thematik passen mag – angeblich soll es jedoch absichtlich eingesetzt worden sein, um ein „zu viel“ an SciFi abzumildern...

Erstausstrahlung in Japan 7. November 1978 - 18. Dezember 1979

Japanische Synchronsprecher (Auszug)

Charakter Sprecher
Captain Future Taichiru Hirokawa
Joan Randall Eiko Masuyama
Otho Keiichi Noda
Grag Ken'ichi Ogata
Ken Scott Kazuhiko Inoue
Prof. Simon Wright Kiyoshi Kawikubo
Ezra Guerney Kazuhiko Kishino

Nicht verfilmte CF-Geschichten

Ob es Kriterien für die Auswahl von CF-Romanen/Kurzgeschichten für die Verfilmung gab und wenn ja, welche das waren, ist leider nicht bekannt – allerdings war die Auswahl begrenzt, denn zum Zeitpunkt der Umsetzung als Animé waren noch lange nicht alle Erzählungen auf japanisch erschienen; man musste sich also aus dem bereits vorhandenen Stoff bedienen. Nicht verfilmt wurden jedenfalls die folgenden sechs Romane (die Reihenfolge ihrer Veröffentlichung ist jeweils dahinter angegeben):

  • Outlaws of the Moon – 10
  • Worlds to Come – 14
  • Days of Creation – 17
  • Red Sun of Danger – 18
  • Outlaw World – 19
  • The Solar Invasion – 20

sowie die sieben zwischen 1950 und 1951 erschienenen CF-Kurzgeschichten.
Somit gäbe es also noch genug Material für eine weitere Staffel ;-)

CF auf DVD, BluRay und VHS-Kassetten

Eine Übersicht über die erschienenen Bild- und Tonträger gibt es hier.

Die deutsche Fassung

1980/81 wurden 13 Episoden der CF-Serie im deutschen Fernsehen vom Sender "ZDF" in 2 Staffeln (1. Staffel mit insgesamt 8 und 2. Staffel mit insgesamt 5 Episoden) im Kinderprogramm ausgestrahlt. Zu den einzelnen Episodentiteln siehe auch die Sektion Sendereihenfolge.

Die deutsche Fassung wurde stark gekürzt - ungefähr ein Viertel (!) an Bildmaterial ging den deutschen Zuschauern dadurch verloren: Bei Taurus Film hängte man zunächst die jeweils 4 Originalfolgen pro Geschichte aneinander, dann wurde die so entstandene ca. 100minütige Episode auf insgesamt etwa 75 Minuten gekürzt und diese verkürzte Version schließlich in drei Teile (Folgen) zerlegt. Lediglich die Geschichte "Das Geheimnis der Sieben Steine" entging dieser "Radikalkur", hier wurden alle vier Teile beibehalten. Somit erklärt sich auch Unterschied von 40 deutschen Folgen zu 52 bzw. 53 japanischen...
Details zum so entfernten Material findet man auf Schnittberichte.com (7). Was allerdings mit dem herausgekürzten Material passiert ist, ist unklar.

Gründe für die Kürzungen gibt es mehrere: Zum einen wird immer wieder das "damalige Verständnis von Gewalt und von Jugendschutz" angeführt (8), wie in einem in 2011 geführten Interview von Jörg Weese mit Josef Göhlen (früher beim ZDF für die Vorabendserien verantwortlich) nachzulesen ist. Andererseits waren Kürzungen damals einfach üblich, um Material in die oftmals kürzeren Sendeplätze zeitlich einzupassen, und anscheinend waren für CF nur 40 Sendeplätze eingekauft worden (9)... Wie es nun wirklich gewesen war, vermögen wir nicht zu sagen – die Wahrheit liegt vermutlich einer Kombination aus beidem.

Die Kürzungen hatten – im wahrsten Sinne des Wortes – eine einschneidende Wirkung auf die deutsche Fassung, denn so wurden nicht nur interessante und eigentlich nicht unerhebliche „Nebenstränge“ der Handlung entfernt (was streckenweise auch zu Ungereimtheiten führte, s. u.), sondern auch etliches, was zwar oberflächlich gesehen nicht unbedingt essentiell für den Ablauf der jeweiligen Geschichten ist, jedoch einiges über die Protagonisten und deren Verhältnis zueinander aussagt: Zusammen mit den oft hölzern wirkenden, weil auf ein viel jüngeres Publikum zugeschnittenen deutschen Dialogen entstand so z. B. der Eindruck eines sehr formalen, ja geradezu steifen Umgangstons der Mitglieder der Future-Mannschaft untereinander (und im Besonderen auch des Hauptcharakters, dem von manchen dadurch „völlige Ungeübtheit im Umgang mit der weiblichen Form der Spezies „Mensch“ unterstellt wurde)… Wer sich mit der Originalfassung auseinandersetzt, wird feststellen, dass dem absolut nicht so ist. Die einzelnen Charaktere der "Mond-WG" erscheinen hier überdies viel komplexer und pflegen einen sehr freundschaftlich geprägten, lockeren und witzigen Umgangston miteinander: Kein Wunder, entspricht das doch der Romanvorlage! Die "Macher" bei Toei Animation haben sich offenbar also sehr intensiv mit der Thematik befasst, d. h. die Buchvorlage nicht nur gelesen und verstanden, sondern auch das eigentliche Wesen der Serie erfasst und das dann gekonnt in die Gestaltung des Animés einfließen lassen. Aber nicht nicht nur so etwas erschließt sich durch den Vergleich mit der japanischen Fassung – man wird dort vieles finden, was die Geschichten und deren Handlungsstränge verständlicher macht. Außerdem wirkt diese Version viel erwachsener, was nicht nur an den Dialogen liegt, sondern daran, dass tatsächlich etliches an Material herausgeschnitten wurde, das „Gewalt“ in vielfältiger Form zeigt (Prügeleien, Schießereien, Zerstörung jeglicher Art, Raumkämpfe etc.) und damit den damaligen Vorstellungen von „Jugendschutz“ nicht entsprach (s. o.). Von wegen „Kinderserie“... Diese Einstufung ist schlichtweg nicht korrekt.
Wer also nur die deutschen Folgen kennt, kennt lediglich einen Ausschnitt und nicht das ganze Bild. Es lohnt sich deshalb in jedem Falle, die „Uncuts“ zu schauen!

Um "Captain Future" in Originallänge zu erleben, muss man entweder auf die Ende 2016 erschienene BluRay-Box "Limited Collectors' Edition" oder die 2019 erschienene "Collectors' Edition" (ebenfalls BluRay) zurückgreifen: Beide Ausgaben enthalten die kompletten japanischen Folgen im japanischen Original mit deutschen Untertiteln. Alternativ kann man die französischen DVDs (leider nur auf französisch, d. h. ohne andere Sprachfassungen oder Untertitel) oder die englischen VHS-Kassetten von ZIV (1980) bzw. Harmony Gold (1985) anschauen, allerdings existieren auf englisch nur die Geschichten "Der Herrscher von Megara", "Die Zeitmaschine" und "Der Kampf um die Gravium-Minen".

Zurück zu der deutschen Fassung: Bei der Ausstrahlung wich man hierzulande überdies von der ursprünglichen Sendereihenfolge ab, was – zusammen mit den Kürzungen – zu Ungereimtheiten führt, da die einzelnen Episoden und Folgen stellenweise Bezug aufeinander nehmen. Laut Florian Baumann bzw. Günter Heidel wurde die Sendereihenfolge von der Reihenfolge der Synchronisation bestimmt, d. h. die Episoden wurden offenbar auch in abweichender Reihenfolge synchronisiert. Die Frage, warum solche logischen Fehler niemandem aufgefallen seien, wurde damit beantwortet, dass bei einer Kindersendung nicht [wie anscheinend bei anderen Sendungen üblich] ein Korrekturlesen durchgeführt werde, sondern dass es sich mehr um 'Fließbandarbeit' handele.

Die Originaldrehbücher sind bei Taurus Film nicht mehr vorhanden; sie wurden damals leihweise an Arena Synchron gegeben. Anfragen dort ergaben, daß die Bücher nach Beendigung der Übersetzungsarbeiten an den Lizenzgeber zurückgeschickt wurden. Dort wurde allerdings niemand fündig. Der besagte Redakteur nimmt an, daß sie nach Japan zurückgeschickt worden sind. In den Archiven von Taurus Film lagern nur noch die deutschen Dialogdrehbücher, und davon auch nur 39! Ein Buch fehlt also...

Synchronisation / Bearbeitung Arena Synchron Berlin für das ZDF, sowie Taurus Film (Kirchgruppe).
Die Einblendung des ZDF-Logos dürfte ein Grund sein, weshalb weder Pro 7 noch Kabel 1 jemals den vollen Abspann gezeigt haben.

Erstausstrahlung in Deutschland 27. September 1980 - 21. März 1987 (1. Staffel)
3. Dezember 1981 - 25. März 1982 (2. Staffel)

Deutsche Synchronsprecher

Während auf die Dialoge (bzw. deren Inhalte) scheinbar nicht so viel Wert gelegt wurde, zog man als Synchronsprecher renommierte, bekannte und vor allem charismatische Stimmen aus der deutschen Fernsehlandschaft heran, die mit der Ausgestaltung ihrer Sprechrollen viel zum Charme der Serie beitrugen:

Charakter Sprecher
Erzähler Helmut Krauss
Captain Future Hans-Jürgen Dittberner
Prof. Simon Wright Jochen Schröder
Grag Friedrich G. Beckhaus
Otho Wolfgang Völz
Joan Landor Anita Kupsch
Ezella Garnie Michael Chevalier
Ken Scott Sven Plate
Präsident Cashew Horst Schön
Ann (Sekretärin) Rebecca Völz
Halk Anderson Friedrich Schönfelder
Herrscher v. Megara Klaus Miedel
Vul Kuolunh Joachim Kerzel
Wrecker / Su Virru Lothar Blumhagen
Dr. Zaro Herbert Stass
Kim Ivan Hubert Suschka
Vusful Joachim Pukass
König Murul Friedrich W. Bauschulte
Bulwar Heinz-Theo Branding
Cunnick Claus Jurichs
Glow (Megara-Wesen) Herrmann Wagner
Otho als Megara-Wesen Hans Nitschke
John Waldon Otto Czarski

Leider sind aufgrund des Alters der Serie nicht mehr alle Synchronsprecher am Leben - von uns gegangen sind inzwischen Wolfgang Völz (+ 02.05.2018), Helmut Krauss (+ 26.08.2019) und Jochen Schröder... (+ 09.01.2023)

Der CF-Soundtrack

Die Originalfolgen waren mit dem Soundtrack von Yuji Ohno unterlegt. Da das Filmmaterial jedoch nicht, wie normalerweise üblich, über mehrere separate Tonspuren verfügte (für Sprache, Geräusche, Musik), sondern nur über eine einzige, musste der gesamte Ton (!) in der deutschen Fassung ersetzen werden - also nicht nur die Stimmen der Sprecher, sondern auch alle Geräusche und damit auch die Musik. So kam es, dass mit der Komposition des CF-Soundtracks der bereits durch etliche Serienmelodien und Werbe-Jinlges bekannte Christian Bruhn beauftragt wurde. Die von ihm komponierte Musik mit ihrem hohen Wiedererkennungswert trug wesentlich zum Erfolg der Serie bei.

Lustigerweise griff Bruhn bei der Titelmelodie übrigens auf ein bereits vorhandenes Thema zurück – er hatte es jedoch ursprünglich für Hörner und Blechbläser komponiert, wie er in dem Dokumentarfilm "Meine Welt ist die Musik" (2017) zugab... Um so erstaunlicher ist es, was er letztendlich daraus gemacht hat (10).

Soundtrack-Titel

Nr. Titel Länge
1 Intro (Captain Future) 02:32
2 Vor dem Start 03:34
3 Joan 03:00
4 Feinde greifen an 03:40
5 Ken 02:25
6 Gefahr 03:16
7 Der einsame König 03:36
8 Hurra, wir fliegen 03:42
9 Neue Erfahrungen im Cyberspace* 03:39
10 Planet der Kranken 03:07
11 Eingeborene 02:45
12 Fremde schöne Landschaft 01:18
13 Der Böse 03:05
14 Ein trauriger Fall 02:34
15 Space-Wind* 03:09
16 In einer Bar auf einem anderen Stern 02:42
17 Durch den Weltraum nach Hause 03:21
18 Auf Wiedersehen, Captain Future 00:50
* Bei diesen Tracks handelt es sich nicht um „eigentliche“ Bestandteile des Soundtracks, sondern um Bonus-Tracks, die nicht in der Fernsehserie vorkommen


Von Phil Fuldner gibt es unter dem Namen "The Final" auch einen Captain-Future-House-Mix, bei dem Teile von "Feinde greifen an" (Soundtrack Titel 4) verwendet wurden. Auf der Maxi-Single sind insgesamt fünf Tracks zu finden. Und auf "Captain Future Re-Animated" setzen sich mehrere Musiker mit den CF-Themen auseinander (Club- bzw. Lounge-Stil).

Die "Captain-Future-Combo" bestand übrigens aus

  • Mats Björklund - Gitarre
  • Christian Bruhn - Keybord
  • Erika Bruhn - Gesang
  • Todd Canedy - Schlagzeug
  • Güther Gebauer - Bass
  • Kristian Schultze - Keybord & Synthesizer-Soli





Fehler in der deutschen Synchronisation

Durch die deutsche Fassung ziehen sich sehr viele Fehler. Man merkt deutlich, dass weder bei der Produktion noch bei der Synchronisation Leute mit Kenntnissen in Astronomie mitgewirkt haben: Fachbegriffe werden ohne erkennbares System durcheinander geworfen, so werden z. B. die Bezeichnungen "Sonnensystem" und "Milchstraße" synonym gebraucht, der Begriff "Lichtjahr" muss als Zeiteinheit herhalten, und Sternbilder werden als Ortsangabe verwendet.

Einige der Fehler dürften darauf zurückzuführen sein, dass die literarische Vorlage von Edmond Hamilton fast ausschließlich in unserem Sonnensystem angesiedelt war. Zu Zeiten der Zeichentrick-Umsetzung war das Sonnensystem aber wohl schon zu klein geworden, also mussten die "unendlichen Weiten" der Galaxis herhalten. Zwar gibt es auch bei Hamilton bereits Ausflüge nach außerhalb unseres Sonnen­systems. Das Problem ist jedoch, dass die Romane nur auf einigen wenigen Planeten spielen, während in den Filmen jedesmal ein anderes Sonnensystem herhalten muss. Vor allem die Folgen, die aufeinander aufbauen, werden dadurch gestört.
Jedoch nicht nur die deutsche Synchronisation ist für Ungereimtheiten verantwortlich - auch die starken Kürzungen bzw. Schnitte tragen hier ihren Teil dazu bei. Nachfolgend also eine Auflistung der Episoden mit den übelsten "Klöpsen" sowie einige Anmerkungen zu den wissenschaftlichen Fakten. Die Reihenfolge entspricht der Ausstrahlung in Deutschland.




Die Zeitmaschine (in Deutschland: Episode 1)

Fehler durch Schnitte: In der deutschen Fassung wird nicht erwähnt, dass General Jikal den Mars erobern will, um sich dort zum Herrscher über das (dorthin umgesiedelte) Volk von Katain krönen zu lassen.

In 1.2. sieht man ab ca. 15:25 eine "Spy Bat" auf die Comet zufliegen und in der Szene danach sprechen Future & Co. mit General Jikal. Hier fehlen etwa 4:15 Minuten, in denen die Spy Bat die Comet ausspioniert und die Bilder an Jikal überträgt. Yiek fängt das Tier, die Fledermaus flattert aber mit ihm davon. Oak rennt zu Grag und Otto und führt sie auf die Spur von Yiek und der Spy Bat. Die beiden fangen die Bat, die auf den Boden fällt, explodiert - und in diesem Moment beginnt das Gespräch mit General Jikal. Währenddessen laufen zwei "Spy Rats" (in der dt. Synchro "Zwergratten" genannt) auf die Comet zu (später werden sie ebenfalls explodieren und die Zeitmaschine beschädigen)... Yiek will Grag auf die Ratten aufmerksam machen, doch Grag hält ihm den Mund zu.

Fehler in der Reihenfolge: In "Die Zeitmaschine" gibt es einen Rückblick auf den "Herrscher von Megara". Tatsächlich ist "Der Herrscher von Megara" die chronologisch erste Folge.

Anmerkungen: Die Idee eines gemeinsamen Ursprungs der Asteroiden bzw. Planetoiden des Asteroidengürles in einem "Mutterplaneten" wird mittlerweile weitgehend abgelehnt. Die Gesamtmasse der Planetoiden im Sonnensystem beträgt nur zwischen 3,5 x 1.021 und 7 x 1.021 kg, also etwa 0,05 bis 0,1 Prozent der Mondmasse. Für einen echten Planeten ist das eindeutig zu wenig! Es ist viel wahrscheinlicher, dass sich aufgrund der Gezeitenkräfte des Jupiters nie ein Planet in dieser "Umlaufbahn" hat bilden können.

Der in der Episode erwähnte "Roche-Effekt" wurde von dem französischen Astronomen Emile Roche (1820-1886) berechnet. Die sogenannte "Roche-Grenze" stellt die geringste Entfernung dar, die zwei Himmelskörper voneinander haben können, ohne dass der massenärmere zerbricht. Sie beträgt ca. den zweieinhalbfachen Radius des massereicheren Körpers.




Der Herrscher von Megara (Episode 2)

Schnitte: Nachdem Captain Future Joan zum ersten Mal getroffen hat und mit ihr durch Megara-City läuft, versucht er sich im Geiste auszumalen, wie das wohl war, als seine Eltern sich getroffen haben (da er sich gerade in Joan verliebt hat)... Diese Szene war ursprünglich enthalten, wurde jedoch herausgeschnitten.

In Folge 1.1. ab ca 14:00 fehlen mindestens drei Minuten. Die Comet trifft im Megara-System ein, wird angegriffen und Future schießt auf das feindliche Schiff. Im Original sieht man hier das beschädigte Schiff auf den Mittagsmond zufliegen. Die Comet folgt ihm, die Future-Mannschaft entert das Schiff und Captain Future kann nach einigem Hin- und Her den Piloten festnehmen. Otto verwandelt sich dann später in diesen Piloten (in der dt. Version ist das die direkt dem Angriff folgende Szene).

Fehler: Zu Beginn wird erwähnt, dass diese Episode im Jahr 2200 spielt, also etwa die Zeit des 22./23. Jahrhundert (das Jahr 2200 gehört zum 22., das Jahr 2201 zum 23. Jh.). In Teil 2 sagt Future aber zu Joan: "In unserem 21. Jahrhundert ist so etwas eben möglich." Die literarische Vorlage spielt Anfang des 21. Jahrhunderts; die Flucht der Newtons auf den Mond fand demnach in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts statt. Allerdings werden nur in dem ersten Roman (Der Weltraumherrscher) konkrete Daten genannt, in den späteren Erzählungen hatte Hamilton jegliche Zeitangabe vermieden. Von daher hat Future recht, während sich der Erzähler irrt!

Bemerkungen: Die Stadt Megara war bis ins 6. Jahrhundert v. Chr. eine der wichtigsten Städte Griechenlands. U. a. gründete "Euklid von Megara" (nicht zu verwechseln mit dem Mathematiker gleichen Namens) dort eine berühmte Philosophenschule.

Wissenschaftliche Fakten: Beim Start von der Erde werden die Erste und Zweite Raumgeschwindigkeit erwähnt. Gemeint sind damit wohl die sogenannten Kosmischen Geschwindigkeiten.
Die 1. kosmische Geschwindigkeit ist diejenige Geschwindigkeit, die ein Körper braucht, um in eine Kreisbahn um einen Planeten einzutreten, die zweite ist die sogenannte Fluchtgeschwindigkeit, mit der ein Körper das Gravitationsfeld eines Planeten verlassen kann.




Das Geheimnis der Sieben Steine (Episode 3)

Fehler: Hier wurde mal wieder die Sendereihenfolge vertauscht, siehe auch auch Episode 7.

Bemerkungen: "Das Geheimnis der sieben Steine" ist die einzige Captain-Future-Geschichte, die fast ungekürzt im deutschen Fernsehen gezeigt wurde. Deshalb hat sie auch vier anstelle der üblichen drei Folgen.




Auf der Suche nach der Quelle der Materie (Episode 4)

Fehler: Zu Anfang wird behauptet, dass unsere Galaxis (aka "die Milchstraße") aus 200 Milliarden Planeten besteht, die sich alle um die Sonne drehen. Das ist natürlich Unsinn... Allein die Zahl der Sterne in der Milchstraße wird auf 200 bis 300 Mrd. geschätzt, wie viele davon von Planeten umkreist werden, kann man nur mutmaßen.




Der Zauberer vom Mars (Episode 7)

Fehler: Ken fragt Future in "Das Geheimnis der sieben Steine", ob Kuolun nicht der Mann von dem unsichtbaren Planeten sei. Offensichtlich ist hier wieder die Sendereihefolge durcheinandergeraten...

Bemerkungen: In der ersten Folge dieser Episode ist Captain Future zur Abwechslung mal mit blauen Augen gezeichnet.




Mitgefangen im Weltall (Episode 8)

Fehler: Die Einheit "Lichtjahre" wird als Zeitangabe verwendet. Sie ist jedoch kein Zeit-, sondern ein Entfernungsmaß. Dieser Fehler wird leider sehr häufig gemacht, vermutlich, da es nun mal sehr futuristisch klingt.

Des weiteren hat man scheinbar - zumindest bei einer Szene - den Film falsch herum in den Projektor eingelegt: Man sieht, wie sich Joan und Future vorstellen, im Ballsaal auf dem vorbeifliegenden Passagierraumschiff zu tanzen. Allerdings - bei der Haltung müsste Joan die Herrenschritte tanzen und Future die Damenschritte.




Die Elektromenschen (Episode 10)

Wissenschaftliche Fakten: Der Halley'sche Komet wurde schon vor über 2000 Jahren beobacht. Er ist allerdings nicht mit dem Stern von Bethlehem identisch, was oft behauptet wird. Seine Umlaufzeit um die Sonne beträgt ca. 76 Jahre. Der Kern hat im Durchschnitt einen Durchmesser von 14 km und besteht zum großen Teil aus gefrorenen Gasen und Staub ("schmutziger Schneeball"): Bei diesen doch recht mageren Ausmaßen würde er einen nicht ausreichend großen Ort zum Bewohnen abgeben - d. h. für die in Buch und Animé beschriebene Zivilisation der "Elektromenschen" wäre er somit viel zu klein!
Beim letzten Perihel-Durchgang 1986/87 näherten sich mehrere Raumsonden, u. a. die russischen "Wega"-Sonden (bis auf 8000 km) und die europäische Sonde "Giotto" (bis auf 600 km) dem Kometenkern und machten einige eindrucksvolle Bilder. Einen Planeten im Kern konnte die Sonde aber nicht entdecken. Wie auch? Die Gravitationstörungen wären zu groß, um unentdeckt bleiben zu können.




Das gefährliche Lebenselixier (Episode 11)

Wissenschaftliche Fakten: Die Wirkung des "Lebenswassers" wird der Radioaktivität zugeschrieben - doch das ist leider kompletter Unsinn. Es gibt keinen Mechanismus, der die Zellen dazu veranlassen könnte, sich "zurückzuentwickeln", d. h. zu verjüngen - genausowenig könnten wir die Zeit anhalten. "Verlebte" Zellen gehen zugrunde und werden im Laufe des Lebens ersetzt; das funktioniert allerdings nur bis zu einem gewissen Zeitpunkt, und danach geht nichts mehr... Der Mensch stirbt schließlich.
Das Ersetzen von Organen mit "Nachzüchtungen" aus eigenen Körperzellen (wegen der Immunabstoßung) ist Thema der Stammzellenforschung.




Ein gefährliches Geheimnis (Episode 12)

Wissenschaftliche Fakten: Die Diskussion um das Thema "Genmanipulation" hatte Anfang des Jahres 2004 durch die angebliche Geburt eines Klonbabies wieder neuen Zündstoff erhalten. Die in der Folge dargestellte Art der Beeinflussung des Genoms ist natürlich Unsinn, obwohl UV-Strahlung durchaus für Mutationen (durch Fehler bei der DNA-Replikation) sorgen können; als Beispiel sei hier der Zusammenhang von Sonnenbrand und Hautkrebs genannt. Die UV-"Methode" ist jedoch zu ungenau, da man bei ihr nicht vorhersagen kann, welche Art von Mutationen wo genau auftreten werden. Verbesserung versprach das Schneiden der Erbsubstanz durch Endorestriktionsnukleasen und das nachfolgende Einschleusen "neuer" DNA durch sogenannte "Vektoren", doch auch hier konnte nicht immer der Zielort der neu eingefügten DNA genau bestimmt werden. Heutzutage wird deshalb die CRISPR/CAS-Methode verwendet, die mit dem Enzym CAS9 über eine präzisere "Genschere" verfügt.
Die Frage nach der Veränderung des menschlichen Erbguts ist jedoch nach wie vor umstritten...




Die Rolle seines Lebens (Episode 13)

Bemerkungen: Zur Abwechslung mal kein Fehler, sondern zwei Kuriositäten: Zum einen sieht der Industrielle John Waldon "Rastapopoulus", dem ewigen Gegenspieler von Tim und Struppi (eine Comic-Serie des belgischen Zeichners Hergé) verdammt ähnlich. Ob hier ein Tintin-Fan unter den Zeichnern war?
Zum anderen wurde der zugrundeliegende Roman "Magic Moon" noch nicht ins Deutsche übersetzt - "Die Rolle seines Lebens" ist somit bislang die einzige deutsche Fassung dieser Geschichte!




Fußnoten / Verweise


  1. Infos zu TOEI Animation bei Wikipedia (engl.)
  2. "The Anime Encyclopedia", Revised & Expanded Edition: A Guide to Japanese Animation Since 1917 (J. Clements, H. McCarthy), 2006, ISBN: 978-1933330105
  3. "The Anime Encyclopedia" (s. o.), S. 86
  4. Wikipedia (engl.): Star Wars
  5. "Progress Against the Law: Fan Distribution, Copyright, and the Explosive Growth of Japanese Animation", Sean Leonhard (Massachusetts Institute of Technology)
  6. Infos zu CF auf Anime Bargain Bin
  7. Infos zu herausgekürztem Material bei Schnittberichte.com
  8. E-Mail-Interview von Jörg Weese mit Josef Göhlen (früher beim ZDF für die Vorabendserien verantwortlich), Feb. 2011
  9. Quelle: Sascha Goto, FB, Anfang Dez. 2018
  10. Dieses Thema, mit Hörnern arrangiert, hatte als „Demo“ für einen Western jedoch keinen Erfolg (d. h. Bruhns Demoband hatte damals offenbar nicht überzeugt). Gottseidank, denn so können wir Fans jetzt dieses kultige Intro feiern! Quelle: Interview „70er Jahre Junge“ mit Christan Bruhn, https://youtu.be/cir4LgA2p9c?

Quellen / Urheber

  • Florian Baumann (CF-FAQ auf Basis von T. Krackes FAQ)
  • Torsten Kracke (Urheber des ersten FAQ zum Thema CF, das '95 im Echo "scifi.ger" des FidoNet veröffentlicht wurde)
  • Günther Heidel (Ergänzungen zur dt. Fernsehfassung u. Hinweise zur Vorlage)
  • Bärbel Steininger (Infos zu den Büchern)

Hinweise
...zur Zeichentrickserie:
© Futuremania, sowie CF Ur-FAQ, 2003 - 2024

...zu den Fehlern in der dt. Synchro:
© 2003 - 2024 Florian Baumann, Torsten Kracke, Günther Heidel, Bärbel Steininger (CF-Ur-FAQ), Ergänzungen durch Futuremania

Hinweise