FUTUREMANIA

THE CAPTAIN FUTURE SITE

Die COMET

1. Animé-COMET

1.1 Grundlegendes und Abmessungen

Captain Futures überlichtschnelles Raumschiff, die "COMET", wurde von ihm zusammen mit seiner Mannschaft selbst entwickelt und gebaut. Normalerweise "parkt" es in dem unterirdischen Hangar der im Krater Tycho gelegenen Mondbasis und wird mittels einer beweglichen Platform in Startposition gehoben.
In puncto Geschwindigkeit, Manövrierfähigkeit und Feuerkraft ist die COMET vermutlich das stärkste Schiff ihrer Zeit. Dies und auch das an Bord befindliche wissenschaftliche Labor tragen zu der Aura des "Außergewöhnlichen" bei, die die Future-Mannschaft und ihr Raumschiff bei Hamilton umgibt.

Laut der – zugegebenermaßen sehr phantasievollen – Rißzeichnung aus den Bastei-Comicheften soll das Schiff von Bug- zu Heckkugel insgesamt 200 m messen, für die Bugkugel ist ein Durchmesser von 60 m und für die Heckkugel von 35 m angegeben. Diese Angaben sind jedoch ziemlich unrealistisch (mehr dazu siehe unten, die Schemazeichnung zeigt bereits die "realistischeren" Abmessungen).

Risszeichnung der COMET Die Bugkugel enthält laut dieser Rißzeichnung unter anderem das Cockpit, die Mannschaftskabinen, div. Vorratsräume, das Forschungslabor und noch weitere Räumlichkeiten.
In der Heckkugel sind der Maschinenraum und der "Hangar" für den Cosmoliner (ein kugelförmiges Beiboot/Shuttle mit schwenkbaren Triebwerksdüsen und Platz für 3 Personen, das als Beiboot dient) untergebracht.

Die vier Ausleger oder Streben, die aus dem primären Achsenknoten direkt hinter der Bugkugel aus der Längsachse hervorragen, sind um die Achse herum beweglich montiert und dienen neben der Aufhängung der Geschütz- und Steuerdüsenspindeln auch als Landestützen. Über die Funktion der rot geränderten, ein- und ausfahrbaren "Flügel" an der Bugkugel sowie der 8 leitwerksähnlichen Bleche am hinteren Teil der Achse ist dagegen nichts bekannt (bei letzteren ggf. stabilisierende Wirkung beim Flug unter Atmosphären-Bedingungen?).

Angeblich soll das im Animé verwendete hantelförmige Design der COMET ja von dem des Raumschiffs "Discovery" aus "2001: Odyssee im Weltraum" abgeleitet sein – gewisse Ähnlichkeiten lassen sich zu­mindest nicht verleugnen. Die Idee, Mannschafts- und Aufenthaltsräume wegen eventuell auftretender Strahlung, aber auch generell aus Sicherheitsgründen möglichst weit von den Triebwerken entfernt anzu­ordnen, ist grundsätzlich ja nicht schlecht. Allerdings ist die „Hantel-Form“ ungünstig, was die Kräfte­einwirkung unter Gravitationeinfluss betrifft: Durch diese Bauweise wird die Mittelachse des Schiffes nämlich ganz besonders beim Starten und Landen extremen Belastungen ausgesetzt, denn durch die Einwirkung der Schwerkraft lastet schließlich ja das gesamte Gewicht von sowohl Bug- als auch Heck­kugel auf diesem langgestreckten Bauteil (das deshalb eine unglaublich hohe Biege- und Verwindungs­steifigkeit aufweisen und dementsprechend stabil konstruiert sein muss. Die klassische Version der „Enterprise“ hat übrigens ein ähnliches Problem!). Siehe hierzu auch die Anmerkungen zur Achse weiter unten bzw. ganz unten in den Fußnoten.

1.2 "Realistische" Abmessungen

Die im Bastei-Heftchen angegebenen Maße können nicht stimmen, denn wenn man das Verhältnis der Größe eines Menschen zum Cosmoliner zugrundelegt, der ja wiederum in der COMET untergebracht ist, kommt man auf einen ungefähre Gesamtlänge von 105 m (1). Wir haben im Folgenden diese 105 m Gesamtlänge als Basis genommen und auf das COMET-Modell von HL Pro übertragen. Damit errechnet sich der Durchmesser der Bugkugel zu 24,5 m und der der Heckkugel zu 11,6 m (siehe das Bild oben). In diesem Falle wären die Streben (incl. Spindeln) 27,1 m lang und der Durchmesser der Spindeln betrüge jeweils 4 m. Diese Abmessungen sind weitaus realistischer – man muss jedoch auch hier im Hinterkopf behalten, dass das HL-Pro-Modell auf den Zeichnungen beruht, die ja oft inkonsistent sind, weil sie der "Schönheit" des Schiffes dienen und deshalb nicht immer die korrekte Funktionalität widerspiegeln…
Das zeigt sich auch an der Mittelachse, die die Bug- und Heckkugel miteinander verbindet – mit umgerechnet 4,13 m fällt ihr Durchmesser recht „schlank“ aus, wenn man berücksichtigt, dass die Höhe des innenliegenden Ganges allein schon wegen Grag (2,10 m groß) mind. 2,50 m betragen müsste, was auf jeder Seite lediglich gut 81 cm für Stützstrukturen, Luftabdichtung, Wärmeisolierung, Kabelschächte, Triebwerkszuleitungen (von den Zyklotronen im Maschinenraum, der sich in der Heckkugel befinden soll), Hüllenpanzerung und Metallplatten der Außenhülle übrig lässt (2). Ist das "realistisch" genug für denjenigen Teil des Schiffes, der beim Starten und Landen extremsten Belastungen ausgesetzt ist...?
Vielleicht werden einzelne Elemente wie die Achse, aber auch die Bug- und Heckkugel, gegebenenfalls also ein paar Meter größer sein müssen, um die beschriebene Funktionalität auch tatsächlich zu gewährleisten oder einfach auch um alles an Räumlichkeiten und Komponenten darin „unterbringen“ zu können, was laut Serie und Bastei-Heftchen darin enthalten sein soll.

1.3 Die Bugkugel

Aufsicht auf die Bugkugel

Werfen wir einen Blick auf das Innere der Bugkugel, dessen Darstellung in der Risszeichung aus den Bastei-Heftchen irgendwie verwirrend ist... Die weitaus akkurateren japanischen Settei, die jedoch von einzelnen Einstellungen im Animé immer wieder mal Lügen gestraft werden (weil der in manchen Szenen gezeigte Raum dort oft viel größer und weiträumiger wirkt, als die Settei tatsächlich hergeben) verzeichnen im "Mitteldeck" oder "Kommandodeck" (siehe rechts) sowohl das Cockpit (A), die zwei Luftschleusen (F), das Labor (C) und die Krankenstation (D) als auch den Bereitschafts- oder Mannschaftsraum (B) mit der Sitzecke sowie den Verbindungsgang (Mittelgang) zum Heckbereich (E).

Zumindest die Krankenstation, die bei Bedarf auch als biologisches Labor dient, ist „variabel“ und multifunktional eingerichtet, was bedeutet, dass einzelne Elemente weggeklappt oder versenkt werden können; vermutlich gilt das auch für das Chemielabor und den Bereitschaftsraum. Die im Cockpit rechts unten und im Bereitschaftsraum rechts oben angedeuteten "Kreise" stellen übrigens Lifte da, das trapezförmige Element in der Mitte des Bereitschaftsraumes ist ein Frachtaufzug. Was allerdings in den an den Mittelgang-Bereich E angrenzenden Stauräumen untergebracht ist, entzieht sich (bislang) noch unserer Kenntnis.

Wenn man sich die obige Schemazeichnung der Raumaufteilung übrigens einmal ganz genau anschaut und mit der Darstellung der Hamiltonschen COMET vergleicht, kann man feststellen, dass die "Tropfenform" aus den Originalromanen eindeutig bei der Bugkugel Anwendung gefunden hat ;-) Das Chemielabor wurde an vergleichbarer Stelle eingeplant, und auch das Konzept des "Mannschaftsraums" mit Tisch und Sitzgelegenheiten, das wir bei der Original-COMET im Mittelteil des Schiffes finden, wurde berücksichtigt und wiederum im mittleren Teil des "Kommandodecks" verwirklicht: Eine nette Hommage der Toei-Designer an die literarische Vorlage...

Das Problem der Flügel

In einem ganz speziellen Punkt bleiben uns jedoch sowohl die Settei als auch der Animé Antworten schuldig, nämlich bezüglich der rotgeränderten „Flügel“, die senkrecht oben und unten aus der Bugkugel der COMET herausragen und angeblich als „Photonensammler“ dienen sollen: Offenbar sind sie „einziehbar“, denn man sieht sie mal mehr (meist im Fluge), mal weniger weit (bei der Landung) ausgefahren dargestellt. Zumindest bei der Landung muss ihre Position mit der Spreizung der Ausleger abgestimmt und sie so weit eingezogen werden, dass sie nicht auf den Untergrund stoßen.

Für den Grundriss und Innenausbau der Bugkugel stellen die „Flügel“ ein erhebliches Problem dar – wo, zum Henker, finden sie ausreichend Platz? Zumindest alle Räumlichkeiten oberhalb und unterhalb der Cockpit-Ebene müssten jeweils rechts und links eines entsprechenden Schachtes angeordnet sein, in welchen die „Flügel“ beim Einziehen versenkt werden (dieser würde im eingezogenen Zustand die Bugkugel quasi in zwei Hälften trennen, so dass man nicht von einem zentralen Mittelgang aus nach rechts oder links gelangen kann). Bislang haben wir jedoch noch auf keinem der verfügbaren Bilder einen solchen Schacht entdeckt, was leider auf ein großes Maß an „zeichnerischer Freiheit“ hindeutet.

1.4 Technik

Die COMET verfügt – zumindest im Animé – über ein zyklotronengetriebenes Photonentriebwerk (wobei das genaue Konzept dieses Antriebs allerdings unklar bleibt), ein Hyperraum-Aggregat (das in den japan. Originalfolgen der TV-Serie als "warp engine" bezeichnet wird (3)) sowie über einen FTL-Antrieb, den sogenannten "Oszillationsantrieb" (im Roman: Vibrations- oder Schwingungsantrieb). Sie ist mit 4 Proto­nenkanonen (jeweils im vorderen Teil der Spindeln an den 4 Auslegern) bestückt, deren Strahlung sich bündeln lässt, und laut den japanischen Settei befinden sich an der Bugkugel rechts und links weitere kleinere Geschütze. Die COMET besitzt außerdem eine Tarnvorrichtung, die sie mittels ionisierter Partikel wie einen Kometen aussehen lässt (daher auch der Name).

Eine Materie-Transmitter-Technik (die das „Beamen“ ermöglicht) existiert im Captain-Future-Universum nicht – entweder muss die COMET zum "Aussteigen" auf den jeweiligen Planeten landen, oder man besteigt den Cosmoliner, der allerdings maximal 3 Personen transportieren kann. Das mag zunächst erst einmal umständlich erscheinen, doch letztlich ist man in diesem Punkt bei CF "näher an der Wirklichkeit" als in anderen SciFi-Universen.

Schutzschilde wie bei „Star Trek“, „Star Wars“ oder anderen Scifi-Serien gibt es zwar, wie die Bilder des Gefängnisses im Flammenmeer auf Megara beweisen, erstaunlicherweise ist ihr Einsatz auf Raumschiffen jedoch unbekannt. Dementsprechend verfügt auch die COMET über keine, was eigentlich schade ist (un­klar bleibt in diesem Zusammenhang, was eigentlich mit dem in der japanischen Startsequenz erwähnten „Deflektorschild“ gemeint ist). Die einzige Möglichkeit, feindlichem Beschuss und etwaigen Treffern zu entgehen, beruht somit zum einen auf der Reaktionsschnelle des Piloten und andererseits auf der Wider­standsfähigkeit des verwendeten Materials: Offensichtlich besteht die Außenhülle aus Metallplatten. Und in unseren Augen wäre es nur logisch, wenn sich darunter noch eine Art „Panzerung“ als zusätzlicher Schutz gegen das Durchschlagen der Hülle (sowie eine Wärmeisolierung gegen die beim Atmosphären­eintritt entstehende Hitze) befände.

1.4.1 Triebwerke – Zyklotrone

Bei einem „Zyklotron“ handelt es sich um einen Teilchenbeschleuniger, der Ionen mittels eines Magnet­feldes auf hohe Geschwindigkeiten bringt. Sowohl in den Pulps als auch im Animé wird der Begriff immer wieder im Zusammenhang mit dem Schiffsantrieb verwendet. In den Pulps wird offenbar davon ausge­gangen, das der am Heck austretende Teilchenstrahl der Zyklotrone das Schiff per „Rückstoßprinzip“ nach vorne katapultiert. Im Bild ganz unten (Punkt 2., Die COMET in den Originalromanen) sind überdies „Atomgeneratoren“ zu sehen, die wohl die zum Betrieb der Zyklotrone nötige Energie (sowie die generell für das Schiff benötigte Energie) bereitstellen sollen. Man kann also davon ausgehen, dass es sich hier letztlich um einen Ionenantrieb handelt. Wie dieser Antrieb im Animé im Detail funktioniert, wird jedoch nicht erklärt.

Ein anderer fiktiver Ansatz, der für die Animé-COMET erdacht wurde, lässt Ionen mit Hilfe von „Zyklotronreaktoren“ zwecks Verschmelzung kollidieren, wobei extrem hohe Hitze bzw. Drücke enstehen sollen, die dann zur Energiegewinnung (für die Bordsysteme und natürlich auch die Triebwerke) eingesetzt werden können.

Bei einer Kernfusion – denn ein solches Konzept verbirgt sich letztlich hinter dieser Idee – werden allerdings nicht Ionen (positiv oder negativ geladene Atome, bestehend aus Protonen, Neutronen und Elektronen), sondern Atomkerne (bestehend aus Protonen und Neutronen) zu einem neuen Kern verschmolzen, dessen Masse jedoch kleiner ist als die Summe der eingesetzten Kerne. Die Massendifferenz wird als Energie (Wärme) freigesetzt.

Die Rahmenbedingungen für eine Kernfusion beinhalten jedoch zumindest derzeit noch sehr hohe Drücke bzw. Temperaturen (von mehreren Millionen °Celsius), die wiederum erst einmal erzeugt werden müssen, um die Reaktion überhaupt zu ermöglichen. Das würde bedeuten, dass ein Antrieb aus Zyklotronen- und Fusionsreaktor erst einmal mit Unmengen an Energie beliefert werden müsste, um die Fusion in Gang zu bringen, diese aufrechtzuerhalten und erst dann selbst Energie erzeugen zu können (auch wenn diese Reaktionsenergie dann die dazu eingesetzte Energie bei weitem übersteigt). Schwierig…!

Solange es keine plausible Erklärung für den Antrieb der COMET gibt, bleibt zumindest das Konzept des „Zyklotronenreaktors“ leider das Produkt der (gottseidank blühenden) Phantasie Edmond Hamiltons.

1.4.2 Triebwerke – Photonenantrieb

Eine Idee zum „Photonenantrieb“ der COMET beruht auf dem sogenannten Breit-Wheeler-Effekt und besagt, dass in den Zyklotronen des Schiffes aus Licht Materieteilchen erzeugt und diese Teilchen dann über das Triebwerk ausgestoßen würden, um somit den Antriebsimpuls zu erzeugen.

Breit-Wheeler-Effekt

Die Grundlage dieses Effekts fußt auf Einsteins Formel E = mc², nach der sich Energie und Materie ineinander umwandeln lassen. Energie kann dabei in Form von Strahlung freigesetzt werden wie z. B. bei der Sonne, in deren Innerem durch Fusion Energie erzeugt wird, die wir dann als sichtbares (4) Licht (Strahlung) wahrnehmen können. Licht besteht wiederum aus masselosen „Lichtteilchen“, die Photonen bzw. Lichtquanten genannt werden.

Der Breit-Wheeler-Effekt beschreibt nun, wie aus Licht Materie entstehen kann: Wenn zwei energiereiche Photonen kollidieren, so die bereits 1934 postulierte Theorie der beiden Physiker Gregory Breit und John A. Wheeler, entstünden aus der Kollision je ein Elektron und ein Positron (das Antiteilchen eines Elektrons, mit positiver Ladung) – also Materie. Um dies nachzuweisen, wäre jedoch ein Laser nötig, der hoch konzentrierte Gammastrahlen-Photonen abstrahlt, doch der Bau eines solchen Gerätes war bislang technisch noch nicht möglich.

Alternativ schlugen Breit und Wheeler deshalb vor, stark positiv geladene Atomkerne zu verwenden, da diese bei extrem hoher Beschleunigung sehr starke elektromagnetische Felder um sich herum erzeugen, wodurch ihre Eigenschaften unter bestimmten Bedingungen denen von Photonen gleichen: Ionen (also elekrisch geladene Atome) sind beim Flug durch einen Teilchenbeschleuniger von einer Art Wolke aus Lichtteilchen (Photonen) umgeben. Verfehlen sich zwei Ionen knapp, können die sie umgebenden Photonen dennoch kollidieren und dabei Elektron-Positron-Paare erzeugen.

2022 gelang es den Forschern um J. Adam und Zhangbu Xu am RHIC (Relativistic Heavy Ion Collider) des Brookhaven National Laboratory, mit Hilfe von Schwerionenstrahlen (anstelle Photonenstrahlen) Elektronen-Positronen-Paare als Kollisionsprodukte nachzuweisen. Der Schwerionenstrahl wurde dabei aus Gold-Atomkernen erzeugt und auf 99,9 % der Lichtgeschwindigkeit beschleunigt. Auch wenn dies mit Ionenstrahlen zu funktionieren scheint – ein Nachweis mit Photonenstrahlen steht allerdings noch aus.

Zurück zur COMET und der oben genannten Idee: Die durch die Kollision erzeugten Materieteilchen (Elektron-Positron-Paare) müssten immer noch beschleunigt werden (wobei dieser hypothetische „Photonenantrieb“ zwangsläufig unterhalb der Lichtgeschwindigkeit bleibt), um einen entsprechenden Rückstoß zu erzeugen, der das Raumschiff vorantreibt, denn sie entstehen ja in einer Reaktionskammer (5) und nicht im Teilchenbeschleuniger (Zyklotron) selbst... Das hat der Ersteller des Videos offenbar nicht bedacht. Außerdem ist für die Erzeugung eines Ionenstrahls wiederum Materie nötig, also letztlich „Treibstoff“, der vom Schiff „mitgeschleppt“ werden muss – das im Video genannte „Gewichtsproblem“ bleibt also nach wie vor bestehen. Mit anderen Worten: Der Breit-Wheeler-Effekt ist zwar real, doch das im Video vorgestellte, angeblich darauf basierende Antriebskonzept ist leider reine Fiktion aus der Youtube-Universität. Allerdings würden die weiter oben genannte „Flügel“ als „Photonensammler“ – sollte ein zyklontronengetriebenes Photonentriebwerk jemals in den Bereich des Verwirklichbaren rücken – unter diesen Umständen fast wieder Sinn machen ;-)

1.4.3 Triebwerke – Hyperraum-Aggregat („Warp Engine“)

Als „Hyperraum“ werden Räume mit mehr als drei Dimensionen bezeichnet, die quasi „außerhalb“ des uns bekannten Normalraums liegen. In verschiedenen Scifi-Serien existieren Konzepte für Hyperraum-Sprünge, die den Ein- und Austritt in diese Art Räume nutzen, um dadurch große Distanzen zu überwin­den (teils inclusive „Technobabbel“, um die dahinter steckende Technik zu erklären)... Doch auch die „ernsthafte“ Wissenschaft hat sich mit dem The­ma beschäftigt – unter anderem der mexikanische theo­retische Physiker Miguel Al­cubierre (6) . Bei dem von ihm postulierten Antrieb „reist“ ein Raumschiff in­nerhalb einer „Warp“-Blase, indem sich die Blase (und nicht das Schiff!) fortbe­wegt. Die „Fortbewegung“ der Blase erfolgt da­durch, dass die Raum­zeit vor der Blase sich zusammenzieht und hinter der Blase sich ausdehnt (7): Man könnte das am ehesten mit einer Rolltreppe vergleichen, deren Elemente vor der beförder­ten Person qua­si im Boden verschwin­den, hinter der Person jedoch aus dem Boden auftauchen. Mit die­sem Prinzip könnten Reisen oberhalb der Licht­geschwindigkeit möglich werden. Das Problem liegt natür­lich in der Erzeugung der Warp-Blase und deren Aufrechterhaltung, sowie in der beschriebenen Deforma­tion (Kon­traktion/Expansion) der Raumzeit: Die dafür erforderlichen Bedingungen (u. a. wird negative Energie benötigt) lassen sich zumindest heute noch nicht herstellen.

Auch wenn diese Antriebstechnik somit noch im Bereich der Fantasie zu verorten ist, versuchen wir im Folgenden trotzdem einmal, uns dem im Captain-Future-Universum verwendeten Hyperraum-Konzept zu nähern...

Das Hyperraum-Aggregat der COMET wird im japanischen Original (OmU) als „Warp En­gine“ bezeichnet und ebenfalls dazu verwendet, größere Strecken zu überwinden. Dieser Antrieb wird jedoch nicht näher beschrieben oder spezifiziert – weder erfahren wir, wie dieses Aggregat aussieht, noch wo genau im Schiff es sich befindet, und erst recht nicht, wie und durch welche zugrundeliegende Technik die „Sprünge“ in den Hyperraum hinein und wieder aus ihm heraus erzeugt werden... Der Antrieb bleibt quasi „unsichtbar“; lediglich die Sprünge selbst werden gleich in der Pilotfolge („Der Herrscher von Megara“, Teil 1): gezeigt:

  1. Man sieht, wie die COMET beim Eintritt in den Hyperraum in einer Art riesigem Kugelblitz verschwindet

  2. Danach erfolgt der eigentliche „Flug durch den Hyperraum“ – d. h. die Insassen des Schiffs erleben dabei seltsame streifen- oder ringförmige Lichteffekte; allerdings sieht man nicht, ob das Schiff sich dabei vorwärtsbewegt oder nicht (man kann ersteres nur vermuten). Der Animé erklärt dazu, dass die COMET innerhalb eines Augenblicks 1.500 Lichtjahre durch das Raum-Zeit-Kontinuum zurücklegt

  3. Kurz darauf sehen wir, wie sie – umgeben von einer Art Halo – wieder in den Normalraum eintritt (dabei bewegt sie sich eindeutig)

Zusätzlich zu dem in der Pilotfolge gezeigten Sprung gibt es in der Geschichte von der Suche nach der „Quelle der Materie“ noch eine kurzgefasste Erklärung zum Hyperaum-Konzept, um von Punkt A nach Punkt B zu gelangen, und zwar quasi als Beiwerk im Zusammenhang mit dem von Future und Simon erfundenen „Oszillationsantrieb“:

Das Warp-Prinzip im Futureverse Dort wird kurz auf den Hyperraum in Form eines zu einem Ring oder Kreis geschlossenen Streifens bzw. Bandes verwiesen… Dies würde be­deuten, dass die im Futureverse verwendete Hyperraumtechnik keine „Vorwärtsbewegung“ einer Warp-Blase darstellt, sondern eine Krümmung bzw. Deformation des Raumes, die dazu führt, dass Start­punkt und Ziel einander „nähergebracht“ werden und somit eine Art „Abkürzung“ entsteht. Der Flug, um von A nach B zu kommen, wird dadurch wesentlich verkürzt. Diese „Raumverkrümmung“ würde auch die sehr geringe Aufenthaltsdauer im Hyperraum selbst erklären.
Wir erfahren in dieser Geschichte ebenfalls, dass die auf diese Art und Weise überbrückbaren Distanzen begrenzt zu sein scheinen; eine Größenangabe (in Form einer maximalen Sprungweite) wird an dieser Stelle jedoch nicht gemacht.

Im „Perry-Rhodan“-Universum existieren mehrere Arten von Hyperraumantriebskonzepten. Das in der COMET verwendete System scheint von allen diesen am ehesten dem sogenanten „Linearantrieb“ zu ähneln, da bei dieser Antriebsform das Schiff beim Eintritt in den Hyperraum nicht entstofflicht/entma­terialisiert wird und sich außerdem im Hyperraum aktiv fortbewegen bewegen kann. Kurz gefasst, funktioniert der Linear­antrieb laut Perrypedia in etwa wie folgt:
Durch Kernfusion erzeugte Energie wird in speziellen Konvertern in Hyper­impulse (fünfdimensional messbare Signale) umgewandelt. Diese Hyperimpulse erzeugen wiederum eine Art Kompensations- und Abschirm­feld, welches das Schiff vom Hyperraum (bei Perry: Linearraum) abschirmt; damit tritt das Schiff dann in den Hyperraum ein. Innerhalb des fünf- oder sechsdimensionalen Hyperraums beschleunigt das Schiff mittels ganz normaler, ebenfalls auf Fusionsenergie basierender, unter­licht­schneller Impuls­trieb­werke und kann dabei trotzdem Überlicht­geschwin­digkeit erreichen, da die Naturgesetze im Hyperraum nicht gelten. Der Flug soll quasi „auf Sicht“ möglich sein. Rein logisch gesehen, müsste das Schiff dann kurz vor Wiedereintritt in den Normalraum auf Unterlichtgeschwindigkeit abgebremst werden, da im Normalraum ja bekanntlich nichts schneller als Licht sein kann.

Im „Star-Trek“-Universum dagegen wird das in den Hyperraum eingetretene Schiff nicht auf Überlicht­geschwindigkeit beschleunigt, wie das im Perry- oder Star-Wars-Universum der Fall ist – analog dem Konzept des Alcubierre-Antriebs wird bei Einsatz des Warp-Antriebs das Raum-Zeit-Kontinuum verzerrt, d. h. vor und hinter der Warpblase kontrahiert bzw. expandiert und auf diese Art und Weise Überlicht­geschwindigkeit erreicht. Das für den Warp-Flug erforderliche Warp-Feld (ein Energiefeld) wird durch entsprechende Spulen aufgebaut. Die dafür nötige Energie stammt aus einer Materie-Antimaterie-Reaktion.

Zur Generierung der Warp-Blase selbst erfahren wir im Captain-Future-Animé nichts. Dort bleibt auch die Möglichkeit eines Hyperraum-„Sichtflugs“ analog dem Linearantrieb unklar aufgrund der während des Fluges auf­tretenden Lichteffekte – diese erinnern zumindest teilweise wiederum an „Star Wars“ (Toeis großes Vor­bild bei der Erschaf­fung der CF-TV-Serie); allerdings ist bei CF weder von einem „Sprung durch die Lichtmauer“ noch von irgendwel­chen Gefahren durch Kollsionen während des Flugs durch den Hyperraum die Rede... (8)
Letztendlich scheint der Hyperraumantrieb der COMET wohl ein bischen von allem oben genannten zu haben. Da diese Antriebsform in den Originalromanen nicht vorkommt und wir in der TV-Serie leider so wenig über die zugrundeliegende Technik erfahren, könnte man das Warp-Konzept des Captain-Future-Universums (Futureverse) in etwa wie folgt zusammenfassen:

  • Durch uns unbekannte Technik bzw. Aggregate (Spulen? Konverter?) wird ein Warp-Feld bzw. eine Warp-Blase erzeugt; die COMET tritt in den Hyperraum ein, „entmaterialisiert“ dabei jedoch nicht

  • Das Warp-Feld selbst bewegt sich nicht im Raum-Zeit-Kontinuum, stattdessen wird Letzteres so ge­krümmt bzw. verzerrt, dass Startpunkt und Ziel einander nahe­gebracht werden. Es scheint jedoch eine Begren­zung der damit überbrückbaren Distanzen (d. h. eine maximale Sprungweite) zu existieren

  • Die COMET bewegt sich (mit Unterlichtgeschwindigkeit) innerhalb der Warp-Blase vorwärts, wobei der Flug von seltsamen Lichterscheinungen begleitet ist. Die Aufenthaltsdauer im Hyperraum ist recht kurz

  • Das Schiff tritt schließlich – noch in Bewegung begriffen – wieder in den Normalraum ein

Vorauszusetzen bei den Warp-Sprüngen wäre logischerweise eine vorangegangene Programmierung des Start- und Zielpunktes, damit zum einen der Raum durch das Warp-Feld entsprechend gekrümmt werden kann, um den Zielpunkt überhaupt erreichen zu können (Approximation bzw. Navigation), und zum anderen, damit das Schiff dann beim Erreichen des Zielpunktes sofort wieder in den Normalraum eintritt, um ein über-das-Ziel-hinausschießen zu vermeiden (vermutlich würde das Ziel deshalb grundsätzlich mit einem gewissen Sicherheitsabstand festgelegt, dies würde aber auch helfen, etwaige Kollisionen beim Wiedereintritt in den Normalraum zu verhindern).

Während der „normale“ Photonen-Antrieb bzw. dessen einzelne Komponenten/„Düsen“ die Achsenknoten sowie das Heck nutzen, kann man über die Verortung des Hyperraum-Aggregats im Schiff nur spekulie­ren, da es ja, wie bereits erwähnt, nie im Bild gezeigt wird. Wenn man dem Konzept, die gesamte Trieb­werkstech­nik aus Sicherheitsgründen möglichst weit von den „bewohnten“ bzw. bemannten Teilen des Schiffes entfernt zu halten, folgt, dann müsste sich das Aggregat logischerweise ebenfalls irgendwo im Heck befinden... Das würde jedoch bedeuten, dass es sich um ein relativ kleines Gerät handelt, da die Heckkugel ja schon die Zyklotrone und Teile der restlichen Antriebskomponenten aufnehmen muss. Ob das tatsächlich der Fall ist, wissen wir jedoch nicht.
Setzt man „Spulen“ zur Erzeugung des Warp-Feldes voraus, dann könnte auch die langge­streckte Achse der COMET durchaus ein dafür geeigneter Ort sein – hier wäre es möglich, viele solcher Komponenten hintereinander aufzureihen, um ein starkes Feld zu generieren, denn beim Sprung in den Hyperraum halten sich sowieso alle Besatzungsmitglieder in der Bugkugel (entweder im Cockpit oder in den Kabinen) auf, obwohl man vermutlich davon ausgehen kann, dass der Gang im Inneren der Achse entsprechend abgeschirmt ist... Doch auch das bleibt Spekulation mangels entsprechender Belege aus dem Animé.

1.4.4 Triebwerke – Oszillationsantrieb

Der Oszillationsantrieb, im Roman „Vibrations“- oder „Schwingungsantrieb“ genannt, arbeitet sowohl bei Edmond Hamilton als auch bei Toei mit hochfrequenten elektromagnetischen Schwingungen, die von einem „Treibring“ aus Terbium abgestrahlt werden (dieser ist jeweils am Heck des Schiffes montiert).

Wenn man den Hamiton'schen Originalromanen Glauben schenkt, wird das Schiff durch den Rückstoß dieser hochfrequenten Schwingungen so stark angetrieben, dass es schneller als Licht werden kann (ein klarer Verstoß gegen Einsteins Gesetz). Um durch die enorme Beschleunigung nicht zerdrückt zu werden, müssen die Insassen der COMET deshalb durch ein Stasisfeld geschützt werden.

Das Prinzip des Oszillationsantriebs Toei hat sich zumindest symbolisch ein ganz kleines bischen mehr an die Gesetze der Physik gehalten... Im Animé wird ebenfalls ein Treibring aus Terbium an das Heck der COMET angebaut, das Konzept dieses Antriebs ist dort jedoch ganz anders: Es scheint sich um eine Abart des Warp-Antriebs zu handeln, der den Raum nicht verkrümmt bzw. verzerrt, son­dern regelrecht faltet, wobei diese Faltung wiederum von dem Schiff durchdrungen wird (Frage: Wird dort der fünfdimensionale Hyperraum verlassen?). Somit verkürzt sich die zu durchfliegende Strecke von Punkt A nach Punkt F drastisch aufgrund der „Abkürzung“ durch die Faltung hindurch (siehe den dunkelblauen Pfeil im Bild rechts). Mit diesem Prinzip können Entfernungen überwunden werden, die sonst zur Bewältigung der Gesamt-Route von A nach F mehrere Warp-Sprünge hintereinander (von A nach B, von B nach C, usw.) benötigt hätten.

Und dann wird es wirr:
Laut dem Animé entspricht der „gefaltete“ Raum nur einem Teil der Strecke im Hyperraum, erklärt uns die TV-Serie bildlich an dieser Stelle, und sobald man diese Teilstrecke absolviert hat, wird man durch dieselbe hochfrequente elektromagnetische Schwingung, die auch in den Pulps zum Zuge kommt, quasi vorwärtskatapultiert bis zum Ende der Strecke... Sehr konfus. Aber auch hier wird ein Stasisfeld benötigt, da die hochfrequenten Schwingungen sonst dem menschlichen Körper schaden würden.

Der „wirre“ Teil macht natürlich nicht wirklich Sinn, weder von der Namensgebung her noch von der dort beschriebenen Pseudo-Physik... Wenn man schon von der Funktion auf den Namen schließen möchte, dann würde am ehesten folgende Erklärung greifen: Der Oszillationsantrieb heißt so, weil die gefaltete Struktur der Raum-Zeit quasi einer oszillierenden Sinuskurve entspricht.

Halten wir fest:

  • Beim Oszillationsantrieb der Animé-Version haben wir es tatsächlich mit einer Art Hyperraumantrieb zu tun, der jedoch „stärkere“ Verzerrungen der Raum-Zeit, sprich: Faltungen, vornehmen kann (siehe die hellblauen Linien im Bild) und dadurch die Überwindung weitaus größerer Distanzen ermöglicht

  • Es bleibt unklar, wodurch diese Faltungen hervorgerufen werden – durch die eingangs erwähnten hochfrequenten elektromagnetischen Schwingungen, oder liegt da eine andere Ursache zugrunde?

  • Die Faltungen in der Raum-Zeit werden wiederum vom Schiff durchdrungen bzw. durchquert (siehe den dunkelblauen Pfeil im Bild, also quasi die „Abkürzung“), wobei unklar ist, ob die COMET dabei den Hyperraum letztlich „verlässt“ und in Räume eintaucht, die höherdimensional beschaffen sind als der „normale“ Hyperraum – dies ist jedoch zu vermuten, da die gezeigten „Lichterscheinungen“ während des Oszillations-Fluges ganz andere sind als die beim „normalen“ Hyperraum

  • In diesem wie auch immer gearteten Hyperraum wird das Schiff mit Überlicht­geschwindigkeit voran­getrieben, und zwar durch die hochfrequen­ten elektromagnetischen Schwingungen – anscheinend gilt Einsteins Gesetz, wonach nichts schneller sein kann als Licht, in dieser Art Hyperraum nicht

Das muss man erst einmal verdauen ;-)
Unter Weglassung des „wirren“ Teils kann man feststellen, dass hier letztendlich zwei Konzepte vermischt wurden: Das der Überlichtgeschwindigkeit aufgrund des Rück­stoßes hochfrequenter elektromagnetischer Wellen (Verkürzung der Flugzeit durch Erhöhung des Tempos) und das des Warp-Flugs (Verkürzung der Flugstrecke durch extreme Faltung des Rau­mes plus Durchquerung der Faltung). So richtig überzeugen kann diese Mixtur bislang aber noch nicht... Siehe hierzu auch die Anmerkungen (9).

1.4.5 Triebwerke – Lokalisierung und Startsequenz

Zurück zum „normalen“ Antrieb der COMET:
Im folgenden haben wir versucht, die Startsequenz der Animé-COMET, wie sie in der deutschen Version des "Herrschers von Megara" dargestellt wird, festzuhalten. Wie sinnreich oder realitätsnah diese ist, sei jetzt erst einmal dahingestellt... Die gesamte Szene wurde übrigens ungekürzt in die deutsche Version übernommen, bei der Übersetzung gibt es jedoch Abweichungen.

Deutsche Version der Startsequenz

1. Zündung Raketentriebwerk:nicht mit Bildern von Triebwerkskomponenten hinterlegt (das ominöse "Raketentriebwerk" wird im gleichen Atemzug auch als "Vertikalrakete" bezeichnet, was die Sache nicht gerade vereinfacht); dafür sieht man aber, wie die Ausleger aus einem Winkel weit über 90° in eine beinahe rechtwinklige Position bewegt werden - dadurch erhöht sich der Abstand der Bugkugel vom Boden (siehe auch weiter unten)

2. Check Tarnschildgenerator, Einschalten des Magnetfeldes

3. Zündung Photonentriebwerk:man sieht dabei ein Gerät, das dem Zyklotron der "Phönix" aus "Mitgefangen im Weltraum stark ähnelt – das Photonentriebwerk bezieht somit wohl seine Energie vom Zyklotron, und mit der "Zündung" wird wohl erst einmal das Zyklotron (gibt es nur eines?) hochgefahren

4. Zündung Haupttriebwerk:zu sehen ist nun das Triebwerk (A), das unter dem Achsenknoten sitzt, an dem die vier Ausleger befestigt sind; es werden dabei, wie die nachfolgenden Bilder des Steigflugs beweisen, jedoch auch die beiden Triebwerke (B, C) unten an den Sekundärknoten (an denen die "Leitwerke" sitzen), gezündet

5. Zündung Triebwerke 1 – 4:damit sind die Steuerdüsen oder -triebwerke (1, 2, 3, 4) am hinteren Ende der vier Spindeln gemeint, die hier für den Start ebenfalls gezündet werden (in der Folge "Die Elektromenschen", wo die COMET vom Mond aus startet, kommen sie allerdings nicht zum Einsatz)

6. Aggregatewechsel:erfolgt beim Verlassen der Erdatmosphäre bzw. Eintritt in den luftleeren Raum - zu sehen ist dabei das große Triebwerk (P), das vermutlich auch das Photonentriebwerk darstellt, hinten an der Heckkugel der COMET

Triebwerksschema der COMET

Mit dem im jeweiligen Schritt gezeigten Bildmaterial und dem Text der deutschen Synchro käme man dann zu der im Bild rechts gezeigten hyptothetischen Anordnung der Triebwerke der COMET, die allerdings das an allererster Position der Prozedur genannte "Raketentriebwerk" (was auch immer damit gemeint ist) auslässt… Wo genau dies zu verorten wäre, bleibt unklar.

Ebenfalls ungelöst ist der Verbleib des Hyper­raumaggregats, dessen Funktionsweise im Animé zwar kurz angedeutet wird, von dem je­doch jegliche Darstellungen (als „Gerät“ oder technische „Anlage“) fehlen und das auch in der Startprozedur – weder der japanischen noch der deutschen – nicht vokommt (man könnte letztlich daraus schließen, dass es sich um solch grundlegende und alltägliche Technik handelt, dass eine Erwähnung als unnötig betrachtet wurde).

Japanische Startsequenz

Dass die deutsche Fassung da teilweise Unsinn erzählt, merkt man, wenn man sich den Ablauf des Startprocederes in der japanische Version anschaut - dort erscheint das Ganze irgendwie schlüssiger (obwohl die dazu gezeigten Bilder ja dieselben sind):

  1. Check Energiesysteme und Triebwerksstatus (Meldung, dass alle Triebwerke bereit sind)
  2. Einschalten des Deflektorschilds und des Magnetfeldes
  3. Zündung des Photonentriebwerks (genauergesagt, des Zyklotrons)
  4. die COMET hebt ab (Triebwerke A, B, C in Aktion)
  5. Zündung der Steuerdüsen 1 - 4 (hier als "vordere Starttriebwerke" bezeichnet - diese sowie die Triebwerke A - C bewirken dann im Folgenden den Steigflug)
  6. Umschalten auf das Haupttriebwerk (P)

Das in der deutschen Sequenz genannte "Raketentriebwerk" taucht hier nicht auf. Vielleicht wollte man bei der deutschen Übersetzung ja die technische Überlegenheit der COMET betonen, indem man bei der ersten Vorstellung des Raumschiffs im Pilotfilm möglichst viele kompliziert klingende Triebwerkskompo­nenten aufzählt...? Das wäre zumindest naheliegend, denn gerade diese Folge zeigt die COMET von ihrer besten Seite und präsentiert das meiste von dem, was sie an technischen Möglichkeiten und Extras so „drauf hat“.

Was ebenfalls in der japanischen Startsequenz fehlt, ist ein Verweis auf das Hyperraum-Aggregat, aber das ist insofern ja logisch, als dass dieses erst im Weltraum und dann auch nur zur Überwindung größerer Distanzen eingesetzt wird (also erst nachdem die anderen Triebwerke „tätig“ geworden sind) – beim Start selbst wird es nicht benötigt. Allerdings kann man wohl davon ausgehen, dass bei jedem grundsätzlichen Check vor dem Start auch Komponenten wie der Hyperraumantrieb Teil der Prüfroutine sind.

Fazit Triebwerkstechnik

Im Gegensatz zur Original-COMET ist die Zeichentrickversion von Captain Futures Raumschiff mit weit­aus mehr Triebwerken und Technik ausgestattet als lediglich eine einzige „Raketendüse“ am Heck: Es gibt insgesamt 3 Triebwerksgruppen, die für Schub in welche Richtung auch immer sorgen – das Photonen­triebwerk, die Triebwerke A, B und C auf der Achse sowie die in den Spindeln befindlichen "kleineren" oder Hilfs-Triebwerke 1 – 4. Hinzu kommt das weder verortete noch sonst irgendwie gezeigte Hyperraum-Aggregat sowie der „Oszillationsantrieb“ (im Roman: Schwingungsantrieb).

Betrachtet man das Schiff in Aktion, stellt man fest, dass es sich bei den jeweils vier auf den Sekundär­knoten der Achse liegenden Triebwerken A, B und C (in der deutschen Fassung werden sie als „Haupt­triebwerke“ bezeichnet) um eine Art „Steuerdüsen“ handelt, die ihren Schub nach oben oder unten, rechts oder links abgeben. Diese sind zwingend notwendig, da die Heckkugel aufgrund des Hangars (das Schott ist im Hangarboden eingelassen) kein nach „unten“ gerichtetes Triebwerk enthält, mit dem sich beim Starten Höhe gewinnen ließe. Die Anordnung in bzw. auf der Längsachse der COMET zeigt jedoch auch die Genialität der Toei-Designer: Dieses Konzept ermöglicht es dem Schiff, Bewegungen auf bereits 2 der insgesamt 3 Raumachsen zu erzeugen (z und y oder z und x) – und damit wird auch die Funktion der als „Leitwerke“ bezeichneten trapezförmigen Bleche an den Sekundärknoten klar: Sie dienen als Abschirmung zwischen den einzelnen Triebwerksauslässen, damit es bei der Abstrahlung von was auch immer (Photo­nen…? Ionen…?) nicht zu Interferenzen mit dem jeweiligen Nachbartriebwerk kommt.

Den Löwenanteil des Vortriebs (x-Achse oder y-Achse, 3. Raumachse) bewerkstelligt dann das nach hinten gerichtete große Photonentriebwerk P; unterstützend können hier ggf. noch die in den Spindeln der Ausleger enthaltenen Triebwerke 1 – 4 hinzugeschaltet werden.

1.4.6 Tarnvorrichtung (Kometen-Tarnung)

Wie bereits oben aufgeführt, gibt es im CF-Universum keine Schutzschilde für Raumschiffe. Auch kann sich die COMET nicht „unsichtbar“ machen (10) wie z. B. romulanische Schiffe aus dem Star-Trek-Universum – dafür besitzt sie jedoch eine Tarnvorrichtung, die sie wie einen Kometen aussehen lässt.

Laut Edmond Hamilton löst sich bei Einschalten der Kometen-Tarnung eine Wolke winziger glühender Partikel aus den Triebwerken der COMET, die das Schiff sofort umhüllen und damit wie einen Kometen aussehen lassen. Dies ist insofern unlogisch, als dass sich die Triebwerke am Heck befinden, die Partikel sich jedoch auch nach vorne zum Bug hin bewegen müssten, um das Schiff komplett einzuschließen... Um dies zu bewerkstelligen, müsste es schon über eine beträchtliche Gravitation verfügen. Sicherlich wird auch auf der Original-COMET Schwerkraft künstlich erzeugt, um die Insassen vor der Schwerelosigkeit des Alls zu bewahren, sprich: die Anwesenheit an Bord angenehmer zu gestalten, doch ob das ausreicht...?

Im Animé dagegen werden die vier Ausleger in Rotation (um die Schiffsachse herum) versetzt, dadurch beginnt eine Art leuchtende Wolke, das Schiff zu umhüllen: Wie die Rotation alleine das bewerkstelligen soll, ist fraglich (und wissenschaftlich gesehen ziemlich unsinnig). Der Animé bleibt uns an dieser Stelle leider eine Erklärung schuldig.

1.5 Ausleger und Spindeln

wichtige Komponenten der COMET

Von der Startsequenz zur Landung:
In Ermangelung von Landestützen oder eines „Fahrgestells“ setzt die COMET beim Landen mit den Spindeln, die jeweils an den Enden der vier Ausleger befestigt sind, auf dem Boden auf, was bedeutet, dass diese extrem robust konstruiert sein müssen, um nicht zu verschleißen oder beim Landevorgang beschädigt zu werden. Da die Ausleger beweglich um den primären Achsenknoten herum montiert sind, lassen sie sich sowohl drehen als auch spreizen (letzteres, um, falls nötig, den Abstand der Bugkugel zum Boden zu verringern).
Die Spindeln sind bifunktional gebaut: Zum einen fungieren sie als Geschütze, sprich, die vier Protonenkanonen sind in ihrem vorderen Teil lokalisiert, zum anderen enthalten sie Steuer- oder Schubdüsen (die entsprechend dafür benötigte Technik sitzt im jeweils hinteren Teil). Dies wirft gleich zwei Fragen auf, nämlich:

  • Wo werden die beim Einsatz der Bordkanonen abgestrahlten Protonen erzeugt (11), direkt in den Spindeln, oder gibt es eine Zuleitung (im Inneren der Ausleger)? In der Originalversion ist beim Aktivieren der Protonenkanonen von "Aufbau der Feldstärke" (vermutlich für die Fokussierung des Strahls) sowie "Energiezufuhr" die Rede; letzteres legt beinahe die Erzeugung direkt vor Ort in den durchsichtigen Kuppeln der Spindeln nahe, aber sicher sind wir da natürlich nicht.

  • Welche Art von Antrieb stellen die Steuerdüsen oder Hilfstriebwerke im hinteren Teil der Spindeln dar, und wie wird dort der „Schub“ erzeugt, gibt es hier ebenfalls eine Art „Zuleitung“ über die Ausleger?

Die Ausleger samt Spindeln kommen im Animé auch bei der Kometen-Tarnung zum Einsatz (siehe weiter oben). Leider gibt es dort keine brauchbare Erklärung dazu – interessanterweise scheint die wie auch immer erzeugte Tarnung jedoch die Nutzung und auch Wirkung der Protonenkanonen nicht zu beein­trächtigen.

Und zu guter Letzt ist bei dem Prinzip der beweglich aufgehängten Ausleger auch so etwas wie eine „Einrast“-Funktion nötig, damit die im primären Achsenknoten ebenfalls lokalisierten Triebwerke A, B und C (siehe die Schemazeichnung weiter oben) nicht durch die Ausleger selbst beeinträchtigt oder gar verdeckt werden (mal davon abgesehen, dass dies sicherlich auch dem Material nicht gut tun würde): Vermutlich gibt es in der Triebwerkssteuerung einen entsprechenden Automatismus bzw. eine Funktion, die genau das verhindert. Bei der im „Herrscher von Megara“ gezeigten Startsequenz kann man die Bewegung der Ausleger und das „Einrasten“ in eine (beinahe rechtwinklige) Startposition übrigens gut erkennen.

2. Die COMET in den Originalromanen

Die COMET im Pulp-Design

Bei Edmond Hamilton wird die COMET, ganz dem Stil der damaligen Zeit entsprechend, als "tropfenförmig" beschrieben, was in der Zeichentrickserie jedoch nur ansatzweise umgesetzt wurde (gottseidank). Sie fällt übrigens auch wesentlich kleiner aus als ihre Animé-Version – in den Romanen kann sie problemlos auf dem Dach des Regierungsgebäudes landen, während sie bei Toei dazu stets den jeweiligen Raumhafen (oder andere Bodenareale) und keine Gebäude nutzt.

Im Gegensatz zu ihrer TV-Serien-Schwester wirkt die Hamiltonsche COMET beinahe spartanisch: Eine Krankenstation existiert nicht, deutlich erkennbar ist auch, dass es hier keine „Mannschaftskabinen“ im eigentlichen Sinne gibt, sondern lediglich Etagenbetten, und logischerweise fehlt ihr ein „Hangar“, da der „Cosmoliner“ in den Romanen nicht vorkommt, sondern von den Toei-Designern sozusagen „dazuerfunden“ wurde. Die Anzahl der Luftschleusen ist auf eine einzige begrenzt, während in der Bugkugel der Animé-COMET mind. 2 vorhanden sind und der Hangar in der Heckkugel ja ebenfalls eine Art „Schleusenvorrichtung“ benötigt.

Interessant ist, dass die Pulp-COMET insgesamt 9 Zyklotrone aufweist. Deren Anordnung direkt vor den „Raketenröhren“ am Heck lässt vermuten, dass die beschleunigten Teilchenstrahlen dort hinten auch austreten und das Schiff dadurch vorantreiben sollen. Aus heutiger Sicht ist die Nutzung von Kreisbeschleunigern (Zyklotronen) zur Erzeugung von Schub bzw. Energie allerdings unsinnig (zu hoher Energieverbrauch beim Beschleunigen der Teilchen (12)). Dasselbe gilt für die Protonengeschütze des Schiffes: Ob man es jemals schaffen wird, mit gebündelten Protonenstrahlen auf weit entfernte Objekte zu schießen, um diese damit zu zerstören, steht aufgrund der Eigenschaften von Protonen zumindest derzeit noch in den Sternen. Aber beides hört sich gut an, oder...?

Das Prinzip des von Hamilton beschriebenen "Vibrations"- oder "Schwingungsantriebs" dagegen (das einem völlig anderen Konzept folgt als das der Animé-COMET) könnte man – mit sehr viel Phantasie, wohlbemerkt – am ehesten noch beim bis noch vor zwei oder drei Jahren vieldiskutierten, inzwischen aber widerlegten Konzept des EM Drive wiederfinden, wobei im Roman der Rückstoß "hochfrequenter elektro­magnetischer Schwingungen" zur Schub-Erzeugung dient (13), beim EM-Antrieb jedoch niederfrequente Radio- bzw. Mikrowellen zum Einsatz kamen. Diesen überlichtschnellen Antrieb, bei dessen Einsatz laut Hamilton ein Stasisfeld nötig ist, um die Insassen des Schiffs vor den Auswirkungen der unglaublichen Geschwindigkeit zu schützen, erhält die Original-COMET in dem Roman Nr. 9, „Quest Beyond the Stars“ (umgesetzt als Animé: „Auf der Suche nach der Quelle der Materie“), was im Umkehrschluss bedeutet, dass sie mit ihrem „normalen“ zyklotrongetriebenen Antriebsaggregat wohl unterhalb der Lichtgeschwindigkeit bleibt.

Fußnoten / Quellen

  1. Überlegungen zur COMET von "Astrofossil"
  2. Wenn man stattdessen je 1 m annimmt, betrüge der Durchmesser der Mittelachse 4,50 m und ließe mehr Raum für die benötigte Technik (man bedenke, dass die Zyklotrone im Heck die einzigen Energieprodzuenten des Schiffes darstellen, und in den Knoten der Achse sind etliche Triebwerke verbaut) und Stützstreben... Leistungsfähige(re) Materialien der Zukunft in allen Ehren – man sollte an dieser Stelle aber auch berücksichtigen, dass die COMET als das kampfstärkste, wendigste und schnellste Schiff ihrer Zeit bzw. ihres Universums gilt: Da muss sie schon recht stabil gebaut sein, um all' das aushalten zu können, was die Futuremannschaft mit ihr so anstellt ;-)
  3. Die japanische Version ist voll von Anglizismen, das "warp engine" kann man sehr gut heraushören; aus diesem Grund wurde der Begriff "Warp" auch in die deutschen Untertitel übernommen (siehe hierzu auch die Media-Sektion zur BluRay "Limited Collectors' Edition" von 2016)
  4. Das menschliche Auge sieht allerdings nur einen Teil des Sonnenspektrums, nämlich einen Bereich von ca. 350 bis ca. 650 nm.
  5. siehe https://en.wikipedia.org/wiki/Breit-Wheeler_process
  6. Infos zu Miguel Alcubierre in der engl. Wikipedia
  7. Siehe: https://ntrs.nasa.gov/api/citations/19980201240/downloads/19980201240.pdf
  8. Siehe hierzu die Jedipedia
  9. Die „Lichterscheinungen“ während des Oszillationsfluges ähneln denen beim Flug in die 5. Dimension (in „Der Zauberer vom Mars“)... Unsere Theorie zu dieser Antriebsart lautet deshalb wie folgt: Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass die COMET ja die Faltungen des Raum-Zeit-Kontinuums wie eine Abkürzung durchquert bzw. durchtunnelt, kann man davon ausgehen, dass sie dabei den „normalen“ fünf- bzw. sechsdimensionalen Hyperraum verlässt und in höherdimensionale Räume eintaucht. Insofern würde es sich eigentlich um eine Art Dimensionssprung-Antrieb handeln. Dies könnte auch erklären, dass der Oszillationsantrieb Überlicht­geschwindigkeit erreichen kann.
  10. Future verfügt zwar über ein Gerät, das ihn selbst oder beliebige Objekte unsichtbar machen kann, doch die dazu eingesetzte Technik lenkt Lichtwellen so um, dass diese nicht mehr auf das Objekt oder die betreffende Person fallen. Ergo ist die unsichtbare Person selbst in Dunkelheit gehüllt und kann nichts sehen. Auf ein Raumschiff bezogen, wäre das ziemlich unglücklich (wg. Blindflug). Siehe auch CF-Roman Nr. 1, „Die Lebende Legende“, Kap. 14
  11. Derzeit werden Protonen meist noch durch Ionisation von Wasserstoffgas erzeugt... Keine Ahnung, wie das in der Zukunft gehandhabt wird ;-)
  12. Die Website „Welt der Physik“ gibt den Energieverbrauch des LHC (Large Hadron Collider) und seinen Detektoren beim CERN (European Organization for Nuclear Research) für das Jahr 2009 mit geschätzt 800.000 Megawattstunden an... Selbst wenn man die Energie für die Detektoren abzieht, ist das immer noch eine Menge, die da benötigt wird, um Teilchen zu beschleunigen. Siehe auch https://www.weltderphysik.de/gebiet/teilchen/experimente/teilchenbeschleuniger/cern-lhc/lhc-faq/#Welchen_Energieverbrauch_hat_der_LHC
  13. Quelle: E. Hamilton, "Quest Beyond the Stars", Chapt. II
    Auch sonst unterscheiden sich die Konzepte: So wird bei Hamilton ein "Treibring aus Terbium" zum Abstrahlen der elektromagnetischen Schwingungen benötigt, während beim EM Drive der (bislang noch sehr geringe) Vortrieb in einem geschlossenen konischen Gefäß erzeugt wurde

Hinweise
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