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Fehler in der deutschen Synchronisation

Durch die Fernsehserie ziehen sich sehr viele Fehler. Man merkt deutlich, dass weder bei der Produktion noch bei der Synchronisation Leute mit Kenntnissen in Astronomie mitgewirkt haben: Fachbegriffe werden ohne erkennbares System durcheinander geworfen, so werden z. B. die Bezeichnungen "Sonnensystem" und "Milchstraße" synonym gebraucht, der Begriff "Lichtjahr" muss als Zeiteinheit herhalten, und Sternbilder werden als Ortsangabe verwendet.

Einige der Fehler dürften darauf zurückzuführen sein, dass die literarische Vorlage von Edmond Hamilton fast ausschließlich in unserem Sonnensystem angesiedelt war. Zu Zeiten der Zeichentrick-Umsetzung war das Sonnensystem aber wohl schon zu klein geworden, also mussten die "unendlichen Weiten" der Galaxis herhalten. Zwar gibt es auch bei Hamilton bereits Ausflüge nach außerhalb unseres Sonnensystems. Das Problem ist jedoch, dass die Romane nur auf einigen wenigen Planeten spielen, während in den Filmen jedesmal ein anderes Sonnensystem herhalten muss. Vor allem die Folgen, die aufeinander aufbauen, werden dadurch gestört.
Jedoch nicht nur die deutsche Synchronisation ist für Ungereimtheiten verantwortlich - auch die starken Kürzungen bzw. Schnitte tragen hier ihren Teil dazu bei (siehe oben). Nachfolgend also eine Auflistung der Episoden mit den übelsten "Klöpsen" sowie einige Anmerkungen zu den wissenschaftlichen Fakten. Die Reihenfolge entspricht der Ausstrahlung in Deutschland.




Die Zeitmaschine (in Deutschland: Episode 1)

Fehler durch Schnitte: In der deutschen Fassung wird nicht erwähnt, dass General Jikal den Mars erobern will, um sich dort zum Herrscher über das (dorthin umgesiedelte) Volk von Katain krönen zu lassen.

In 1.2. sieht man ab ca. 15:25 eine "Spy Bat" auf die Comet zufliegen und in der Szene danach sprechen Future & Co. mit General Jikal. Hier fehlen etwa 4:15 Minuten, in denen die Spy Bat die Comet ausspioniert und die Bilder an Jikal überträgt. Yiek fängt das Tier, die Fledermaus flattert aber mit ihm davon. Oak rennt zu Grag und Otto und führt sie auf die Spur von Yiek und der Spy Bat. Die beiden fangen die Bat, die auf den Boden fällt, explodiert - und in diesem Moment beginnt das Gespräch mit General Jikal. Währenddessen laufen zwei "Spy Rats" (in der dt. Synchro "Zwergratten" genannt) auf die Comet zu (später werden sie ebenfalls explodieren und die Zeitmaschine beschädigen)... Yiek will Grag auf die Ratten aufmerksam machen, doch Grag hält ihm den Mund zu.

Fehler in der Reihenfolge: In "Die Zeitmaschine" gibt es einen Rückblick auf den "Herrscher von Megara". Tatsächlich ist "Der Herrscher von Megara" die chronologisch erste Folge.

Anmerkungen: Die Idee eines gemeinsamen Ursprungs der Asteroiden bzw. Planetoiden des Asteroidengürles in einem "Mutterplaneten" wird mittlerweile weitgehend abgelehnt. Die Gesamtmasse der Planetoiden im Sonnensystem beträgt nur zwischen 3,5 x 1.021 und 7 x 1.021 kg, also etwa 0,05 bis 0,1 Prozent der Mondmasse. Für einen echten Planeten ist das eindeutig zu wenig! Es ist viel wahrscheinlicher, dass sich aufgrund der Gezeitenkräfte des Jupiters nie ein Planet in dieser "Umlaufbahn" hat bilden können.

Der in der Episode erwähnte "Roche-Effekt" wurde von dem französischen Astronomen Emile Roche (1820-1886) berechnet. Die sogenannte "Roche-Grenze" stellt die geringste Entfernung dar, die zwei Himmelskörper voneinander haben können, ohne dass der massenärmere zerbricht. Sie beträgt ca. den zweieinhalbfachen Radius des massereicheren Körpers.




Der Herrscher von Megara (Episode 2)

Schnitte: Nachdem Captain Future Joan zum ersten Mal getroffen hat und mit ihr durch Megara-City läuft, versucht er sich im Geiste auszumalen, wie das wohl war, als seine Eltern sich getroffen haben (da er sich gerade in Joan verliebt hat)... Diese Szene war ursprünglich enthalten, wurde jedoch herausgeschnitten.

In Folge 1.1. ab ca 14:00 fehlen mindestens drei Minuten. Die Comet trifft im Megara-System ein, wird angegriffen und Future schießt auf das feindliche Schiff. Im Original sieht man hier das beschädigte Schiff auf den Mittagsmond zufliegen. Die Comet folgt ihm, die Future-Mannschaft entert das Schiff und Captain Future kann nach einigem Hin- und Her den Piloten festnehmen. Otto verwandelt sich dann später in diesen Piloten (in der dt. Version ist das die direkt dem Angriff folgende Szene).

Fehler: Zu Beginn wird erwähnt, dass diese Episode im Jahr 2200 spielt, also etwa die Zeit des 22./23. Jahrhundert (das Jahr 2200 gehört zum 22., das Jahr 2201 zum 23. Jh.). In Teil 2 sagt Future aber zu Joan: "In unserem 21. Jahrhundert ist so etwas eben möglich." Die literarische Vorlage spielt Anfang des 21. Jahrhunderts; die Flucht der Newtons auf den Mond fand demnach in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts statt. Allerdings werden nur in dem ersten Roman (Der Weltraumherrscher) konkrete Daten genannt, in den späteren Erzählungen hatte Hamilton jegliche Zeitangabe vermieden. Von daher hat Future recht, während sich der Erzähler irrt!

Bemerkungen: Die Stadt Megara war bis ins 6. Jahrhundert v. Chr. eine der wichtigsten Städte Griechenlands. U. a. gründete "Euklid von Megara" (nicht zu verwechseln mit dem Mathematiker gleichen Namens) dort eine berühmte Philosophenschule.

Wissenschaftliche Fakten: Beim Start von der Erde werden die Erste und Zweite Raumgeschwindigkeit erwähnt. Gemeint sind damit wohl die sogenannten Kosmischen Geschwindigkeiten.
Die 1. kosmische Geschwindigkeit ist diejenige Geschwindigkeit, die ein Körper braucht, um in eine Kreisbahn um einen Planeten einzutreten, die zweite ist die sogenannte Fluchtgeschwindigkeit, mit der ein Körper das Gravitationsfeld eines Planeten verlassen kann.




Das Geheimnis der Sieben Steine (Episode 3)

Fehler: Hier wurde mal wieder die Sendereihenfolge vertauscht, siehe auch auch Episode 7.

Bemerkungen: "Das Geheimnis der sieben Steine" ist die einzige Captain-Future-Geschichte, die fast ungekürzt im deutschen Fernsehen gezeigt wurde. Deshalb hat sie auch vier anstelle der üblichen drei Folgen.




Auf der Suche nach der Quelle der Materie (Episode 4)

Fehler: Zu Anfang wird behauptet, dass unsere Galaxis (aka "die Milchstraße") aus 200 Milliarden Planeten besteht, die sich alle um die Sonne drehen. Das ist natürlich Unsinn... Allein die Zahl der Sterne in der Milchstraße wird auf 200 bis 300 Mrd. geschätzt, wie viele davon von Planeten umkreist werden, kann man nur mutmaßen.




Der Zauberer vom Mars (Episode 7)

Fehler: Ken fragt Future in "Das Geheimnis der sieben Steine", ob Kuolun nicht der Mann von dem unsichtbaren Planeten sei. Offensichtlich ist hier wieder die Sendereihefolge durcheinandergeraten...

Bemerkungen: In der ersten Folge dieser Episode ist Captain Future zur Abwechslung mal mit blauen Augen gezeichnet.




Mitgefangen im Weltall (Episode 8)

Fehler: Die Einheit "Lichtjahre" wird als Zeitangabe verwendet. Sie ist jedoch kein Zeit-, sondern ein Entfernungsmaß. Dieser Fehler wird leider sehr häufig gemacht, vermutlich, da es nun mal sehr futuristisch klingt.

Des weiteren hat man scheinbar - zumindest bei einer Szene - den Film falsch herum in den Projektor eingelegt: Man sieht, wie sich Joan und Future vorstellen, im Ballsaal auf dem vorbeifliegenden Passagierraumschiff zu tanzen. Allerdings - bei der Haltung müsste Joan die Herrenschritte tanzen und Future die Damenschritte.




Die Elektromenschen (Episode 10)

Wissenschaftliche Fakten: Der Halley'sche Komet wurde schon vor über 2000 Jahren beobacht. Er ist allerdings nicht mit dem Stern von Bethlehem identisch, was oft behauptet wird. Seine Umlaufzeit um die Sonne beträgt ca. 76 Jahre. Der Kern hat im Durchschnitt einen Durchmesser von 14 km und besteht zum großen Teil aus gefrorenen Gasen und Staub ("schmutziger Schneeball"): Bei diesen doch recht mageren Ausmaßen würde er einen nicht ausreichend großen Ort zum Bewohnen abgeben - d. h. für die in Buch und Animé beschriebene Zivilisation der "Elektromenschen" wäre er somit viel zu klein!
Beim letzten Perihel-Durchgang 1986/87 näherten sich mehrere Raumsonden, u. a. die russischen "Wega"-Sonden (bis auf 8000 km) und die europäische Sonde "Giotto" (bis auf 600 km) dem Kometenkern und machten einige eindrucksvolle Bilder. Einen Planeten im Kern konnte die Sonde aber nicht entdecken. Wie auch? Die Gravitationstörungen wären zu groß, um unentdeckt bleiben zu können.




Das gefährliche Lebenselixier (Episode 11)

Wissenschaftliche Fakten: Die Wirkung des "Lebenswassers" wird der Radioaktivität zugeschrieben - doch das ist leider kompletter Unsinn. Es gibt keinen Mechanismus, der die Zellen dazu veranlassen könnte, sich "zurückzuentwickeln", d. h. zu verjüngen - genausowenig könnten wir die Zeit anhalten. "Verlebte" Zellen gehen zugrunde und werden im Laufe des Lebens ersetzt; das funktioniert allerdings nur bis zu einem gewissen Zeitpunkt, und danach geht nichts mehr... Der Mensch stirbt schließlich.
Das Ersetzen von Organen mit "Nachzüchtungen" aus eigenen Körperzellen (wegen der Immunabstoßung) ist Thema der Stammzellenforschung.




Ein gefährliches Geheimnis (Episode 12)

Wissenschaftliche Fakten: Die Diskussion um das Thema "Genmanipulation" hatte Anfang des Jahres 2004 durch die angebliche Geburt eines Klonbabies wieder neuen Zündstoff erhalten. Die in der Folge dargestellte Art der Beeinflussung des Genoms ist natürlich Unsinn, obwohl UV-Strahlung durchaus für Mutationen (durch Fehler bei der DNA-Replikation) sorgen können; als Beispiel sei hier der Zusammenhang von Sonnenbrand und Hautkrebs genannt. Die UV-"Methode" ist jedoch zu ungenau, da man bei ihr nicht vorhersagen kann, welche Art von Mutationen wo genau auftreten werden. Verbesserung versprach das Schneiden der Erbsubstanz durch Endorestriktionsnukleasen und das nachfolgende Einschleusen "neuer" DNA durch sogenannte "Vektoren", doch auch hier konnte nicht immer der Zielort der neu eingefügten DNA genau bestimmt werden. Heutzutage wird deshalb die CRISPR/CAS-Methode verwendet, die mit dem Enzym CAS9 über eine präzisere "Genschere" verfügt.
Die Frage nach der Veränderung des menschlichen Erbguts ist jedoch nach wie vor umstritten...




Die Rolle seines Lebens (Episode 13)

Bemerkungen: Zur Abwechslung mal kein Fehler, sondern zwei Kuriositäten: Zum einen sieht der Industrielle John Waldon "Rastapopoulus", dem ewigen Gegenspieler von Tim und Struppi (eine Comic-Serie des belgischen Zeichners Hergé) verdammt ähnlich. Ob hier ein Tintin-Fan unter den Zeichnern war?
Zum anderen wurde der zugrundeliegende Roman "Magic Moon" noch nicht ins Deutsche übersetzt - "Die Rolle seines Lebens" ist somit bislang die einzige deutsche Fassung dieser Geschichte!




Quellen / Urheber